- 04.05.2020, 11:09:28
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Anderl legt Programm für eine Arbeitsmarktoffensive vor
Wien (OTS) - „Die Arbeitslosigkeit hat längst die Schallmauer von
über einer halben Million Menschen durchbrochen, das ist alarmierend.
Unser Ziel muss sein, die Arbeitslosigkeit innerhalb eines Jahre auf
das Niveau vor der Coronakrise zu senken – und ich sage das ganz
bewusst in diesen Worten: Koste es was es wolle“, sieht AK
Präsidentin Renate Anderl die Politik dringend gefordert. Das werde
sie auch ganz deutlich bei der heutigen Besprechung mit der Regierung
deponieren. „Oberste Priorität muss jetzt sein, den Hundertausenden,
die arbeitslos geworden sind, wieder Chancen auf gute Arbeitsplätze
zu geben. Dafür müssen alle Anstrengungen unternommen werden. Die AK
hat ein Programm für eine Arbeitsmarktoffensive vorgelegt. Darüber
wollen wir gerne mit der Regierung und der Wirtschaft reden.“ Auch
die Höhe des Arbeitslosengeldes müsse laut Anderl Thema sein:
„Arbeitslose Menschen haben 100 Prozent der laufenden Kosten, aber
nur 55 Prozent Einkommen. Arbeitslosigkeit macht arm – das geht so
nicht!“
Die Arbeitsmarktoffensive der AK im Detail:
Sofortmaßnahmen:
+ Damit die Vermittlung in den nächsten Monaten gut und rasch
erfolgen kann und auch ältere oder gesundheitlich Beeinträchtige eine
Chance auf Arbeit bekommen, braucht das AMS mehr BeraterInnen. Darum
muss jetzt mit dem Aufstocken des Personals mit dem Ziel begonnen
werden, dauerhaft 500 mehr Planstellen im AMS zu erreichen.
+ Konsum sichern: Erhöhung des Arbeitslosengeldes; eine Erhöhung auf
70 Prozent des letzten Nettogehaltes würde ca. 1 Mrd Euro kosten.
+ Möglichkeit zur Verlängerung der Covid19-Kurzarbeit, also ein
Ausgleiten für die Betriebe und ArbeitnehmerInnen mit einer
Verkürzung der Arbeitszeit ist anzudenken.
+ Corona Weiterbildungsoffensive für Arbeitslose: Ziel für 2021
40.000 Personen in beruflicher Umschulung oder Höherqualifizierung,
damit es auch im digitalen, ökologischen und die Regionalität
stärkenden Strukturwandel genug FacharbeitnehmerInnen in Österreich
gibt. Ein besonderer Schwerpunkt muss dabei auf den Gesundheits- und
Pflegebereich und Bildung und Erziehung gelegt werden.
+ Fachkräftestipendium mit 100 Millionen Euro ermöglichen und
unbefristet einsetzen
Ausbildungsschwerpunkt Pflege- und Gesundheitsberufe: Neue
Jobperspektive für besonders betroffene Branchen wie Tourismus.
Mittelfristige Maßnahmen:
+ Chance 45 (die verbesserte Version der Aktion 20.000 für ältere
Arbeitssuchende) ab 2021, Planung muss jetzt beginnen.
+ Beruflicher Neuanfang durch Qualifizierungsgeld: Durch verbessertes
Qualifizierungsgeld könnten 30.000 Personen ganzjährige
Weiterbildungen machen.
+ Chancen für Geflüchtete: Integrationsjahr wiedereinführen, um nach
Österreich Geflüchteten den Zugang zum Arbeitsmarkt zu erleichtern.
Aus der Krise herausinvestieren:
+ 10-Jahres-Plan gegen die Klimakrise:
Massiver Ausbau des öffentlichen Verkehrs
Thermische Sanierung forcieren
Ausstieg aus fossilen Heizsystemen
Betriebliche Umweltförderung (Verbesserung der Energieeffizienz in
Betrieben)
Ausbau der Radinfrastruktur
Mehr Geld für Klima- und Energieforschung
Einführung einer LKW-Maut
Erhöhung der Flugabgabe
Pendlerpauschale ökologischer und sozial gerechter ausgestalten
Goldene Investitionsregel, die eine Kreditfinanzierung öffentlicher
(Netto-) Investitionen ermöglicht, was besonders den
Finanzierungsspielraum für Klimaschutzinvestitionen erhöhen würde.
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