- 02.05.2020, 10:00:02
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„profil“: Schramböck: „Corona war Weckruf: Wir müssen wieder mehr in Europa produzieren“
„Wir brauchen Strategieänderung“: „Zeit für die EU, die Naivität abzulegen“ – „Digitaler Aufholbedarf“ an Schulen
Utl.: „Wir brauchen Strategieänderung“: „Zeit für die EU, die
Naivität abzulegen“ – „Digitaler Aufholbedarf“ an Schulen =
Wien (OTS) - „Corona war ein notwendiger Weckruf: Wir müssen wieder
mehr in Europa produzieren.“ Das sagt Wirtschaftsministerin Margarete
Schramböck in einem Interview für das Nachrichtenmagazin profil. Die
ÖVP-Politikerin argumentiert, dass Europa und Österreich etwa bei
medizinischer Schutzkleidung zu stark von Asien abhängig seien: „Dass
90 Prozent der Weltmarkt-Produktion von Handschuhen im
Gesundheitswesen aus Malaysia kommen, wurde uns schmerzlich bewusst.“
Schramböck fordert, die Produktion strategischer Güter (nicht nur
medizinischer) zurückzuverlagern: „Wir brauchen die
Strategieänderung. Ich war 22 Jahre in der
Informationstechnik-Branche, ich habe alle großen europäischen
Technologiekonzerne verschwinden sehen. Wir haben früher
Internet-Router in Europa produziert, heute werden sie nur mehr in
Asien und in Amerika hergestellt. Wir brauchen wieder mehr
strategisch wichtige Produktion in Europa.“ In geringeren Löhnen in
Asien sieht sie kein Problem: „Natürlich sind Gehälter in Europa
höher, aber es geht um innovative Produktion. Und da können wir
Reindustrialisierung mit Hilfe der Digitalisierung in Europa
vorantreiben.“
Reindustrialisierung solle gemeinsames EU-Ziel werden, sagt
Schramböck: „Ein Hebel ist das EU-Wettbewerbsrecht. Wir erlauben
Unternehmen nicht, sich zusammenzuschließen. Das ist jetzt in der
Krise wichtig, sonst kommt es zu Übernahmen. Österreich und Europa
stehen nicht zum Verkauf. Wir müssen Auslandsinvestitionen neu
regeln, das Wettbewerbsrecht ändern und Produktion nach Europa
rückverlagern. Es ist Zeit für die EU, erwachsen zu werden und die
Naivität abzulegen.“ Gerade in der Krise gelte es, Unternehmen vor
Übernahmen zu schützen: „Wir sehen klare Pläne von chinesischer
Seite. Daher müssen wir Europa schützen.“
Nicht zuletzt sagt Schramböck, dass die Corona-Krise speziell beim
Home-Schooling gezeigt habe, dass es „digitalen Aufholbedarf“ in
Schulen und bei Schülern gebe. Zahlreiche Schüler und Schulen haben
keine Computer, daher, so Schramböck: „Es gibt den Masterplan
Digitalisierung, den hatten der Bildungsminister und ich vor der
Corona-Krise fertig. Keine Frage, da ist viel zu tun. Und das wird
auch gemacht.“
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