• 25.03.2020, 10:31:15
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  • OTS0063

AK Anderl: Jetzt ist nicht die Zeit der großen Dividenden

Förderrichtlinien müssen Kombination von Gewinnausschüttungen und Unterstützung aus Steuergeld verhindern

Utl.: Förderrichtlinien müssen Kombination von Gewinnausschüttungen
und Unterstützung aus Steuergeld verhindern =

Wien (OTS) - „Viele Unternehmen melden derzeit Kurzarbeit an und
sichern so in dieser Zeit der Krise wichtige Arbeitsplätze. Ich freue
mich sehr, dass die Betriebe diesen so wertvollen Beitrag leisten.
Die Sozialpartner haben gemeinsam mit der Bundesregierung sehr rasch
gehandelt, um die Wirtschaft zu stützen. Zusätzlich wurde ein 38
Milliarden Euro schweres Hilfspaket für Unternehmen auf den Weg
gebracht. Da muss es jetzt auch ein Gebot der Stunde sein, dass das
Geld im Unternehmen bleibt und nicht das Füllhorn über die
Aktionärinnen und Aktionäre ausgeschüttet wird“, fordert AK
Präsidentin Renate Anderl.

Die Dividendensaison steht vor der Tür – und sie wird nach
Berechnungen der AK Wien wieder hohe Ausschüttungen bringen. Bislang
haben laut Markus Oberrauter, Betriebswirt in der AK Wien, 14
Konzerne, die im Leitindex der Wiener Börse ATX gelistet sind, ihre
Konzernabschlüsse (zum Teil vorläufig) vorgelegt. Das entspricht 70
Prozent des ATX. Diese 14 Unternehmen haben ein den AktionärInnen
zurechenbares Ergebnis von 7,15 Milliarden Euro erwirtschaftet. Die
geplanten Dividenden belaufen sich auf Basis dieser Zahlen auf 2,95
Milliarden Euro. Davon stammen alleine rund 1,2 Milliarden Euro von
den drei Banken Erste, Bawag und RBI, was einer Steigerung von sieben
Prozent gegenüber der Rekordsumme des Vorjahres entsprechen würde.
„Damit würden wir im gesamten ATX im heurigen Jahr erneut die
3-Milliarden-Grenze sprengen und ein neues Rekordniveau erreichen“,
rechnet Oberrauter hoch. Denn bislang planen lediglich zwei Konzerne
eine niedrigere Dividende (Andritz und Lenzing), die Post eine
unverändert hohe Auszahlung und die restlichen elf eine teils
deutliche Erhöhung (die Bandbreite liegt zwischen 1,9 und 64,3
Prozent).

„In den vergangenen Jahren sind die Ausschüttungen stetig
gestiegen, Aktionärinnen und Aktionäre haben gut verdient. Jetzt ist
es aber an der Zeit, diese massive Ausschüttungspolitik zu beenden“,
fordert die AK Präsidentin. Denn für die Existenz der Unternehmen und
damit der Sicherung der Arbeitsplätze ist es wichtig, sämtliche
Reserven, die in der guten konjunkturellen Phase vor der Corona-Krise
gesammelt wurden, auch für die Bewältigung der Krise einzusetzen.

Zudem verweist Anderl auf internationale Beispiele, die angesichts
der Krise zu einem Dividenden-Verzicht auffordern. So empfahl die
schwedische Finanzaufsicht allen Banken und Kreditfinanzern auf den
Hauptversammlungen eine Streichung der Dividende vorzuschlagen. Die
spanische Großbank Santander lässt ihre geplante Zwischendividende
bereits ausfallen. Und die deutsche Finanzaufsicht BaFin fordert
Banken zumindest zu einer Zurückhaltung bei Dividenden und Boni auf.

„Wer sich jetzt beim Staat um finanzielle Unterstützung anstellt,
wird diese bekommen. Denn unser aller Ziel muss sein, eine
Pleitewelle und damit den Verlust tausender Arbeitsplätze zu
verhindern. Gleichzeitig kann es aber nicht sein, dass trotz
finanzieller Unterstützung Dividenden ausgeschüttet werden“, schließt
Anderl.

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