- 25.03.2020, 09:00:02
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AK-Anderl und vida-Hebenstreit: "Arbeitsbedingungen für Lkw-FahrerInnen verbessern"
Lkw-FahrerInnen sind Heldinnen und Helden der Arbeit und für Versorgungssicherheit!
Utl.: Lkw-FahrerInnen sind Heldinnen und Helden der Arbeit und für
Versorgungssicherheit! =
Wien (OTS) - „Am Lkw-Lenkrad sitzen Menschen, keine Maschinen. Die
Bedingungen, unter denen die Fahrerinnen und Fahrer in Zeiten der
Corona-Krise arbeiten müssen, sind sehr herausfordernd. Wir müssen
alles tun, um die Rahmenbedingungen für diese Beschäftigen zu
verbessern. Das leistet auch einen wichtigen Beitrag zur
Versorgungssicherheit für uns alle“, sagt AK Präsidentin Renate
Anderl. „Ohne die Lkw-FahrerInnen käme bei uns in den Geschäften kaum
etwas an“, so Anderl. „Wir müssen auch endlich auf genau jene
Beschäftigten schauen, die nach wie vor die Mobilität von Menschen
und den Transport von Gütern aufrechterhalten“, sagt Roman
Hebenstreit, Vorsitzender der Verkehrsgewerkschaft vida. „Die
Arbeitgeber sind aufgerufen, diese Beschäftigten und ihre Gesundheit
bestmöglich zu schützen und sie nicht zu überfordern. Gerade bei den
Lkw-LenkerInnen, die derzeit stundenlang an den Grenzen im Stau
stehen müssen, darf die Corona-Krise kein Freibrief für die
Überschreitung von Lenkzeiten sein“, bekräftigt Hebenstreit.
Wichtig wäre eine Rückkehr zu klar geregelten Ruhezeiten. Die
Verkehrsministerin bemüht sich sichtlich um praxistaugliche Regeln,
aber in Österreich wurden dennoch die Arbeitszeitregeln für
Lkw-LenkerInnen quasi außer Kraft gesetzt. Bei diesen
Ausnahmeregelungen ist Österreich Spitzenreiter in der EU.
LenkerInnen können derzeit nahezu rund um die Uhr fahren und müssen
wesentliche Verkürzungen der Ruhezeiten in Kauf nehmen. In
Deutschland hingegen werden für die LenkerInnen auch in der
Corona-Krise die bestehenden Ruhezeiten von bis zu 11 Stunden täglich
und bis zu 45 Stunden wöchentlich gewährleistet. Auch in Schweden
sind Ausnahmen von den Lenkzeiten nur zulässig, wenn die Regelungen
zu Pausen oder Ruhezeiten eingehalten werden. Dass die FahrerInnen
nicht übermüdet sind, schützt sie und erhöht die Verkehrssicherheit.
Neben der Arbeitszeitfrage sind aber auch klare Regeln zur
Infektionsvermeidung wichtig und Beiträge zur Verflüssigung des
Güterverkehrs.
Gerade in Quarantänegebieten sind die Lenker/innen verunsichert, wie
sie sich verhalten sollen (soll der Lenker/die Lenkerin abladen oder
soll sie oder er im Fahrzeug sitzen bleiben – Stichwort Kontamination
der Ladefläche). Was passiert nach der Zustellung im
Quarantänegebiet, insbesondere beim Verlassen desselben? Hier wären
Richtlinien der Gesundheitsbehörden hilfreich, wie Lkw-FahrerInnen
sich zu verhalten haben, wenn sie aus Quarantänegebieten kommen. Auch
die Berufsgruppe der Taxi- und MietwagenlenkerInnen, die massive
Einnahmeausfälle verzeichnet, braucht übrigens neben wirtschaftlicher
Unterstützung klare Infos, wie sie selbst und die Fahrgäste geschützt
werden können.
Schutzmasken und Handschuhe sind derzeit schwer zu bekommen. Das darf
aber nicht auf dem Rücken der LenkerInnen ausgetragen werden. So gibt
es belieferte Firmen, die von den Lenkern eigene Masken und
Handschuhe verlangen. Da die Lenker/innen oder deren
Arbeitgeber/innen diese derzeit aber nicht (oder nur sehr schwer)
organisieren können, werden diese Schutzmasken untereinander
ausgetauscht. Das schafft mehr Unsicherheit und Ansteckungsgefahr,
als es sie verhindert. Die AK schlägt vor: Wenn eine Firma von ihren
Lieferanten Schutzausrüstung verlangt, so muss sie diese selbst zur
Verfügung stellen. Auch hier sind klare Regelungen gefragt. Firmen,
die beliefert oder bei denen Waren abgeholt werden, müssen faire
Bedingungen für die LenkerInnen schaffen: etwa Zugang zu
Toilettenräumen und Verpflegungsangebote.
Bei den Gesundheitskontrollen an den Grenzen werden Lkw-LenkerInnen
rascher abgefertigt als Menschen in Pkws, weil sie das Zielgebiet
nach Lieferung rasch wieder verlassen. Von dieser Beschleunigung
haben die FahrerInnen jedoch nichts, wenn nur eine Spur passierbar
ist. Das Verkehrsministerium hat im Austausch mit den Nachbarstaaten
die Situation bereits deutlich verbessert; das sollte jetzt
systematisch umgesetzt werden. Nach Unfällen sollten Lkws bevorzugt
abgeleitet werden. Diese Maßnahmen zur Verflüssigung des
Güterverkehrs helfen, die Fahrzeiten im Interesse der LenkerInnen,
der Versorgungssicherheit, aber auch allfällig transportierter Tiere
zu verkürzen.
Wichtig ist schließlich, dass auf den Rastplätzen auf den Autobahnen
für die Lkw-LenkerInnen die Waschräume offen gehalten und regelmäßig
desinfiziert und das Getränke- und Verpflegungsangebot
aufrechterhalten werden. Dazu hat die Verkehrsministerin
erfreulicherweise bereits weitgehend Anweisungen gegeben.
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