• 22.03.2020, 13:08:35
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  • OTS0037

Schönborn: "Corona wird das Angesicht der Erde verändern"

Kardinal hofft in ORF-Pressestunde auf Umdenken in Wirtschaftsfragen und beim persönlichen Lebensstil - Bei Hilfspaketen nicht auf die Ärmsten und Schwächsten vergessen

Utl.: Kardinal hofft in ORF-Pressestunde auf Umdenken in
Wirtschaftsfragen und beim persönlichen Lebensstil - Bei
Hilfspaketen nicht auf die Ärmsten und Schwächsten vergessen =

Wien (KAP) - "Die Corona-Krise wird das Angesicht der Erde
verändern", so Kardinal Christoph Schönborn am Sonntag in der
ORF-Pressestunde. Er hoffe freilich sehr zum Positiven, "dass es zu
einem Umdenken in Wirtschaftsfragen aber auch im jeweils eigenen
persönlichen Lebensstil kommen wird". Die Globalisierung brauche
dringende Korrekturen. Wörtlich sagte der Wiener Erzbischof: "Muss
man über das Wochenende nach London zum Shoppen fliegen? Muss man
Weihnachten auf den Malediven verbringen? Muss man Luxuskreuzfahrten
mit 4.000 Menschen auf einem Schiff machen. Müssen täglich 200.000
Flugzeuge in der Luft sein?"

Schönborn sprach sich für ein neues Verhältnis von Internationalität
und Regionalität aus. Aktuelle Tendenzen der nationalen Abschottung
wies er zugleich ausdrücklich zurück. Es brauche vielmehr wesentlich
mehr internationale Solidarität. Als positives Beispiel für
Solidarität über Grenzen hinweg nannte der Kardinal die
Hilfslieferung von Schutzkleidungen aus China nach Österreich, die
dieser Tage erfolgen soll. Österreich hatte vor Kurzem selbst eine
ähnliche Hilfslieferung an China geschickt, als diese dort dringend
benötigt wurde. Schönborn: "Das sind Signale, die die Welt heute
braucht."

Bei allen Hilfspaketen, die nun in Österreich geschnürt werden, sei
es wichtig, dass auf die Ärmsten und Schwächsten der Gesellschaft
nicht vergessen wird, so der Kardinal weiter. Zudem gelte es vor
allem auch, die vielen Klein- und Mittelbetriebe im Land zu stärken,
"denn die sind das Rückgrat der österreichischen Wirtschaft".
Schönborn lobte sowohl die Regierung als auch die Opposition und vor
allem auch die Sozialpartner, die aufeinander zugehen würden. Man
sehe, wie wichtig eine gute Sozialpartnerschaft im Land sei, "und das
gibt mir auch Hoffnung für die Zukunft", so Schönborn.

Die Kirche werde auch in ihren wirtschaftlichen Aktivitäten Maßnahmen
und Empfehlungen der Regierung bzw. der Sozialpartner mittragen,
sagte der Kardinal. Einen besonderen Dank wolle er auch all jenen
Menschen aussprechen, deren Dienste gerade jetzt für das weitere
Funktionieren der Gesellschaft so dringend gebraucht würden, und die
bisher dafür aber wohl zu wenige Respekt bekommen hätten, sagte der
Erzbischof. Mehr gegenseitige Wertschätzung und eine Zuwachs an
Menschlichkeit - das seien hoffentlich einige positive Veränderungen,
die sich aus der gegenwärtigen Kris ergeben würden.

Gottesdienstübertragungen ermöglichen Mitfeier

Auf die derzeit stattfindenden Messen der Priester ohne Gläubige, von
denen nicht wenige via Internet übertragen werrden, sagte der
Kardinal, dass dies sicher kein Zukunftsmodell sondern nur ein
Notmodell sei. Freilich sei er sehr dankbar für die vielen
Möglichkeiten der modernen Medien und Kommunikationsmittel. So
gelinge es, "in dieser Notzeit ein Netzwerk der Verbundenheit und des
Gebetes zu knüpfen".

Auf das kommende Osterfest angesprochen, dass ohne öffentliche Feiern
und Gottesdienste stattfinden wird, meinte Schönborn: "Ostern und die
Aufersteheung kommen trotzdem! Das Leben ist stärker als der Tod. Das
Gute ist Stärker als das Böse. Das ist und bleibt die Botschaft von
Ostern."

((forts. mgl.)) GPU/PWU
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