Aufzeichnung von Beethovens einziger Oper aus dem Theater an der Wien am 20. März um 22.30 Uhr in ORF 2
Utl.: Aufzeichnung von Beethovens einziger Oper aus dem Theater an
der Wien am 20. März um 22.30 Uhr in ORF 2 =
Wien (OTS) - Ludwig van Beethoven war Zeit seines Lebens nur an einer
Bühne beschäftigt: am Theater an der Wien. Hier wurde auch seine
einzige Oper „Fidelio“ sowie deren Überarbeitung uraufgeführt. Im
Jubiläumsjahr 2020, in dem der 250. Geburtstag des Komponisten
begangen wird, kehrte die selten gespielte zweite Opernfassung von
1806 in der Neuinszenierung von Oscar-Preisträger Christoph Waltz
zurück an den Ort ihrer Premiere. Im Rahmen der Kooperation mit den
Vereinigten Bühnen Wien und UNITEL hat der ORF vergangene Woche die
Proben ohne Publikum und unter Einhaltung der damals von der
Regierung erlassenen Sicherheitsvorkehrungen aufgezeichnet. Die
Wiener Symphoniker spielen unter der musikalischen Leitung von
Manfred Honeck. In den Partien von Florestan und Leonore sind Eric
Cutler und Nicole Chevalier zu erleben. Weiters singt der Arnold
Schoenberg Chor. Das Bühnenbild stammt vom amerikanisch-deutschen
Architekturbüro Barkow Leibinger. Für die Bildregie zeichnete Felix
Breisach verantwortlich. Die ORF-Fernsehfassung der Oper steht am
Freitag, dem 20. März, um 22.30 Uhr auf dem Programm von ORF 2.
ORF-Generaldirektor Dr. Alexander Wrabetz: „Mit der
Jubiläumsproduktion von ‚Fidelio‘ bieten wir unseren Zuseherinnen und
Zusehern einen kulturellen Höhepunkt, der gemeinsam mit unseren
Partnern von UNITEL und den Vereinigten Bühnen Wien mit dem Theater
an der Wien diesmal zwar nicht für ein Publikum im Theatersaal, dafür
aber für die Menschen daheim in ihren Wohnzimmern produziert wurde.
Wenn die Türen der Opern- und Konzerthäuser geschlossen bleiben,
bringt der ORF die Kultur eben nach Hause. Ich sehe es als unsere
Aufgabe, den Kulturschaffenden des Landes in herausfordernden Zeiten
eine öffentliche Bühne zu bieten und sie mit ihrem Publikum
zusammenzubringen. ‚Fidelio‘ aus dem Theater an der Wien ist die
erste von mehreren Übertragungen, die der ORF ohne Live-Publikum von
österreichischen Bühnen ausstrahlen wird.“
ORF-TV-Kulturchef Martin Traxl: „Wir hatten das Glück, die Oper zu
einem Zeitpunkt aufzunehmen, als das unter den gegebenen Umständen
noch möglich war. Jetzt sind alle Bühnen geschlossen und das
kulturelle Leben ist fast gänzlich zum Erliegen gekommen. Doch wenn
die Menschen nicht in die Oper gehen können, bringen wir eben die
Oper nach Hause – noch dazu ein symbolträchtiges Werk, das für
Hoffnung und Freiheit steht, für den Sieg der Liebe über die
Tyrannei. Ich danke allen unseren Partnern, den Vereinigten Bühnen
Wien und der UNITEL, sowie allen Künstlern und Beteiligten, dass wir
gemeinsam dieses starke Zeichen setzen können. Denn auch die Kunst
ist ein Lebensmittel, das wir gerade jetzt dringend brauchen.“
„Bereits im Vorjahr war ‚Halka‘ im Rahmen der Zusammenarbeit von den
Vereinigten Bühnen Wien mit dem ORF im Fernsehen zu sehen. ‚Fidelio‘
ist nun die zweite Operninszenierung, die die VBW im Theater an der
Wien als TV-Aufzeichnung realisieren und so für die Menschen in ganz
Österreich erlebbar machen. Gerade im Zeitalter der Digitalisierung
wollen die VBW verstärkt darauf setzen, ihre Opern- und
Musical-Produktionen zukünftig vermehrt aufzuzeichnen und so allen
Menschen den Zugang zu Kunst und Kultur und unseren erstklassigen
Produktionen zu ermöglichen. Mein Dank gilt allen Künstlerinnen und
Künstlern, der UNITEL und ihrem Team, dem Bildregisseur Felix
Breisach sowie dem ORF, die diese Aufnahme trotz der derzeitigen
Situation möglich gemacht haben.“, sagt Dr. Franz Patay,
Geschäftsführer der Vereinigten Bühnen Wien.
„Es war mir ein großes künstlerisches Anliegen, im Rahmen des
Beethovenjahres 2020 die einzige Oper des Komponisten am Ort ihrer
Uraufführung, dem Theater an der Wien, zu zeigen. Dass wir aufgrund
der Corona-Pandemie unserem Publikum diese außergewöhnliche
Neuproduktion nicht vor Ort erlebbar machen können, ist einerseits
sehr traurig – andererseits bin ich froh, dass wir mit der
Ausstrahlung ein breites Publikum erreichen können. Das Dirigat von
Manfred Honeck, die Inszenierung von Christoph Waltz, die großartigen
Sängerinnen und Sänger und das imposante Bühnenbild von Frank Barkow
machen ,Fidelio‘ zu einem besonderen Erlebnis für die Zuseherinnen
und Zuseher. Ich danke allen Mitwirkenden inklusive den Wiener
Symphonikern und dem Arnold Schoenberg Chor sowie dem Bildregisseur
Felix Breisach, dass sie trotz des großen Zeitdrucks auf höchstem
künstlerischen Niveau an dieser Aufzeichnung gearbeitet haben“, so DI
Roland Geyer, Intendant Theater an der Wien.
Mehr zum Inhalt:
Zwischen Hoffnung und Furcht, als Mann verkleidet und unter dem Namen
Fidelio, begibt sich Leonore in ein Staatsgefängnis in der Nähe von
Sevilla, auf die Suche nach ihrem verschwundenen Gatten Florestan.
Als Gehilfe erschleicht sie sich das Vertrauen des Kerkermeisters
Rocco und seiner Tochter Marzelline und verschafft sich so Zutritt
zum Kerker, wo ihr Mann vom korrupten Gouverneur Don Pizarro
willkürlich festgehalten wird. Dramatisch spitzt sich die Szenerie
zu, als Pizarro seinen politischen Widersacher ermorden will und den
Dolch zückt. Todesmutig wirft sich Leonore dazwischen, enthüllt ihre
wahre Identität und befreit mit Hilfe des inspizierenden Ministers
ihren zu Unrecht inhaftierten Gatten. Mit Jubelchor und kräftigen
Orchesterschlägen endet Ludwig van Beethovens Befreiungsoper,
glücklich vereint sind die beiden Liebenden Leonore und Florestan.
1803 begann Beethovens Dienstverhältnis am Theater an der Wien, das
auch von ihm verlangte, Opern zu schreiben. Beethovens Verhältnis zur
Musikgattung Oper blieb aber bis zuletzt ein sehr ambivalentes und
schwieriges. Auch wenn er immer wieder neue Ideen zu
Opernkompositionen hatte, blieb „Fidelio“ sein einziges Genrewerk.
Eine Woche nachdem die napoleonischen Truppen in Wien einmarschierten
und das kulturelle Leben der Stadt zum Stillstand kam, wurde
Beethovens Rettungsoper im Geiste der Französischen Revolution am 20.
November 1805 zunächst unter dem Titel „Leonore“ mit nur mäßigem
Erfolg am Theater an der Wien uraufgeführt. Enttäuscht vom
ausbleibenden Zuspruch überarbeitete Beethoven sein Werk, sodass nur
wenige Monate später, am 29. März 1806, die Premiere der neuen
Fassung stattfand. Aber erneut blieb der erhoffte Erfolg aus. Weitere
acht Jahre mussten vergehen, ehe „Fidelio“ in seiner dritten und
letzten Version erfolgreich auf die Bühne kam und in den Werkekanon
der Opernliteratur aufgenommen wurde.
In einem jahrzehntelangen Schaffens- und Umarbeitungsprozess entstand
Beethovens flammendes musikalisches Plädoyer für Freiheit und
Humanität. Als Spiegel der Gesellschaft zu Beginn des 19.
Jahrhunderts werden Elemente des Singspiels mit denen der
dramatischen Oper vereint. Die großen Arien Leonores und Florestans,
der gewaltige Gefangenenchor und das glorreiche Freudenfinale als
Befreiungsmusik ließen die einzige Oper Beethovens zu einem zentralen
Opernwerk der musikalischen Klassik avancieren.
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NRF