• 12.03.2020, 11:19:08
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„Universum History“ über den „Jahrhundertspion“ Oberst Redl

Am 13. März um 22.35 Uhr in ORF 2

Utl.: Am 13. März um 22.35 Uhr in ORF 2 =

Wien (OTS) - Am 25. Mai 1913 um zwei Uhr früh beendete ein Schuss
einen der größten Spionagefälle der Geschichte. Alfred Redl, Oberst
des Generalstabs, tötete sich mit einer Browning-Pistole im Zimmer
Nr. 1 des Hotels Klomser in der Wiener Herrengasse. Der frühere Chef
des k. u. k. Geheimdiensts hatte über Jahre hinweg wichtige
militärische Geheimnisse an Russland, Frankreich und Italien
verkauft. Der Fall Redl ist ein Skandal – und ein Sittenbild der
Wiener Gesellschaft am Vorabend des Ersten Weltkriegs, wie die
„Universum History“-Dokumentation „Leidenschaft und Verrat: Oberst
Redl – Der Jahrhundertspion“ von Fritz Kalteis und Gerhard Jelinek am
Freitag, dem 13. März 2020, um 22.35 Uhr in ORF 2 zeigt:

Sex, Gier, Verrat – das sind die Zutaten des Falles Redl. Der
Karriere-Offizier verkaufte über Jahre militärische Geheimnisse der
k. u. k. Armee an den zaristischen Geheimdienst und hielt mit dem so
erhaltenen Geld seinen jungen Liebhaber, Leutnant Stefan Horinka, bei
Laune. Keiner wollte das Doppelleben des hohen Generalstabsoffiziers
durchschauen – bis Redl einen fatalen Fehler beging. Am 25. Mai 1913
nahm sich Redl unter mysteriösen Umständen das Leben. Er war unter
Mithilfe des deutschen Geheimdienstes entlarvt worden und nach
Information an den Generalstabschef Conrad von Hötzendorf und
Erzherzog Franz Ferdinand zum Geständnis und Selbstmord gezwungen
worden.

Der eine war der Meister der Reportage, der andere ein sogenannter
Meisterspion. Ihre Geschichten sind eng miteinander verbunden. Der
eine, Egon Erwin Kisch, der berühmte „rasende Reporter“ aus Prag,
machte den Fall des anderen, des Oberst Alfred Redl, der jahrelang
für das Zarenreich spionierte, erst bekannt. Kisch konnte in seiner
journalistischen Arbeit die Vertuschungsversuche der k. u. k.
Armeeführung geschickt unterwandern, indem er alle Vorwürfe gegen
Redl in Form eines Dementis in der Prager Tageszeitung „Bohemia“
veröffentlichte. So kam der Fall mit all seinen pikanten Details im
Mai 1913 an die Öffentlichkeit. Dass diese Affäre geheimnisumwittert
blieb, lag aber auch an den dürftigen Ermittlungen der Behörden. In
der bereits dem Untergang geweihten Donaumonarchie war das Ehrgefühl
– der Selbstmord, in den man Redl getrieben hatte – offenbar
wichtiger als das Wissen um den Schaden, den dieser angerichtet
hatte. So blieben viele Details des Redlschen Verrats fast 100 Jahre
lang unentdeckt. Regisseur Fritz Kalteis begibt sich auf eine
Spurensuche nach den wahren Details des Falles Redl. Anhand der
letzten Stunden von Alfred Redl werden die Motive des Spions offenbar
– der verzweifelte Versuch, eine zerbrochene Liebschaft mit einem
jungen Leutnant aufrechtzuerhalten, sowie Redls eigentliche
Triebfeder, die der Habgier. Was der Meisterspion alles verraten
hatte und wie er seine Tarnung jahrelang aufrechterhalten konnte,
darüber geben die Historiker Gerhard Jagschitz, der Enkel von Max
Ronge, der den Fall Redl vor 100 Jahren untersuchte, Verena Moritz
und Hannes Leidinger (Autoren des Buches „Oberst Redl – der
Spionagefall, der Skandal, die Fakten“), Manfried Rauchensteiner
(„Der Tod des Doppeladlers“) und der Direktor des
Heeresgeschichtlichen Museums in Wien, Christian Ortner, Auskunft.

Die „Affäre Redl“ ist aber nicht nur ein Kriminalfall und ein
Sittenbild der verlöschenden Monarchie, sondern auch eine Geschichte
über Rezeption und Manipulation eines Skandals. Egon Erwin Kisch
erfand bei der Beschreibung des Falls Redl so manches Detail seiner
„Recherche“. In den seit 1922 produzierten fünf historischen
Kinofilmen wird jeweils ein anderes Bild der Affäre und der Monarchie
gezeichnet. Kisch, der mit der Aufdeckung der Affäre berühmt wurde,
war aber auch persönlich von den Folgen des „Hochverrats“ betroffen.
Als ein Jahr nach der Aufdeckung der Affäre der Erste Weltkrieg
begann, diente Egon Erwin Kisch ausgerechnet in jenem Prager Korps,
das Redl jahrelang geführt und dessen Aufmarschpläne für den
Kriegsfall er ans Zarenreich verraten hatte.

Gedreht wurde der Film – eine Koproduktion von ORF, Metafilm und
BMUKK, gefördert von Filmfonds Wien und Fernsehfonds Austria – an den
Originalschauplätzen in Wien und Prag und anhand von
Originaldokumenten aus dem österreichischen Kriegsarchiv und dem
Nachlass von Max Ronge. In Spielszenen wirken u. a. Christoph
Grissemann und Dirk Stermann als Geheimdienstoffiziere mit.

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NRF

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