• 06.03.2020, 11:57:59
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  • OTS0105

Attraktivierung des Fußgänger- und Radverkehrs in Niederösterreich

LR Schleritzko: Wollen bis 2030 Verdoppelung der täglich aktiv zurückgelegten Wege

Utl.: LR Schleritzko: Wollen bis 2030 Verdoppelung der täglich aktiv
zurückgelegten Wege =

St. Pölten (OTS/NLK) - Nach dem gestrigen Expertenforum Mobilität in
St. Pölten präsentierte Landesrat Ludwig Schleritzko gemeinsam mit
Petra Schön, Regionalstellenleiterin des Klimabündnisses
Niederösterreich, am heutigen Freitag im Niederösterreichischen
Landhaus in St. Pölten die dabei auf Basis einer Mobilitätserhebung
des Landes und einer vom Land Niederösterreich in Auftrag gegebenen
Untersuchung von Karmasin Research & Identity erstellten
Maßnahmenvorschläge zur Attraktivierung des Fußgänger- und
Radverkehrs in Niederösterreich.

„In den letzten Monaten und Jahren hat Niederösterreich im Bereich
des öffentlichen Verkehrs vieles geleistet: Das Budget für
Bestellungen von Bus- und Bahnangeboten wurde von 2019 auf 2020 um
etwa 40 Prozent gesteigert, mit der Öffi-Milliarde wurden die
Angebote auf der Bahn für die kommenden zehn Jahre auf die Schiene
gebracht, was das Bahnangebot bis 2029 um mehr als 25 Prozent
steigert, das Busangebot wird in den nächsten zehn Jahren um bis zu
30 Prozent gesteigert, sodass mit der Umsetzung der derzeit laufenden
Ausschreibungen in 99 Prozent aller Gemeinden des Landes ein
stündlicher Taktverkehr angeboten werden kann. Es kommt also nicht
überraschend, dass Niederösterreich hinter Wien und ex aequo mit
Vorarlberg heute Vize-Staatsmeister im öffentlichen Verkehr ist“,
betonte dabei der Landesrat.

Im Bereich des Fußgänger- und Radverkehrs gebe es aber noch viel
Potenzial, mit dessen Attraktivierung erreiche man zwei Ziele auf
einmal: „Das Umlenken weg von der Straße hin zu den Geh- und Radwegen
ist die effizienteste Umweltmaßnahme im Verkehr – es ist
kostengünstig und gleichzeitig unglaublich wirksam für die
CO2-Bilanz. Und wer persönlich mehr auf die eigene Muskelkraft setzt,
tut nicht nur der Umwelt etwas Gutes, sondern auch sich selbst“,
sagte Schleritzko und verwies auf den Status Quo laut
Mobilitätserhebung:

Demnach werden rund 15 Prozent der täglichen Wege in Niederösterreich
heute schon zu Fuß und etwa 7 Prozent mit dem Rad zurückgelegt, wobei
das vor allem Einkäufe oder private Besuche, aber weniger den
Arbeitsweg betrifft. 40 Prozent der Wege, die als Autofahrer
zurückgelegt werden, sind kürzer als fünf Kilometer. Über alle Arten
der Fortbewegung hinweg sind sogar 50 Prozent aller Wege nicht über
fünf Kilometer lang. „Wir sprechen hier also von etwa 900.000 Wegen
pro Tag, die man umweltfreundlicher zurücklegen könnte. Wenn wir
weiters sehen, dass die durchschnittliche Distanz aller Radwege in
den letzten zehn Jahren bereits auf 4,1 Kilometer angewachsen ist,
können wir abschätzen, wie groß das Potenzial ist“, betonte der
Landesrat.

An der aktiven Mobilität besonders geschätzt wird laut der Studie von
Sophie Karmasin der Gesundheitsaspekt, Flexibilität und Schnelligkeit
sowie soziale Aspekte. Als Barrieren wiederum gelten Aspekte der
Verkehrs- und Diebstahlsicherheit, Komfortgründe, mangelnde
Transportmöglichkeiten, die Witterung oder die längere Wegzeit.
„Wesentliche Anreize für den Umstieg wären aus Sicht der Nutzerinnen
und Nutzer daher der Bau von sicherer, getrennter und qualitativ
hochwertiger Infrastruktur sowohl für das Zufußgehen als auch
Radfahren“, hielt Schleritzko fest und verwies auf drei strategischen
Leitgedanken: ein nach Personengruppen und Nutzungszwecken
bedürfnisorientiertes Herangehen, zukunftsorientierte Maßnahmen und
entsprechende Wertschätzung als wesentlicher Schlüssel zum Umstieg
auf das Zufußgehen und Radfahren.

„Aus diesen Daten, den Ergebnissen der Beratungen im Expertenforum
und den daraus resultierenden Leitgedanken haben wir ein
ambitioniertes Ziel abgeleitet: Wir wollen bis 2030 eine Verdoppelung
der täglich aktiv zurückgelegten Wege erreichen. In Zahlen
ausgedrückt bedeutet das, dass wir den Anteil von jetzt 22 Prozent
auf insgesamt 44 Prozent im Modal Split steigern wollen“, kündigte
der Landesrat an.

Unter den wichtigsten Maßnahmen nannte er zunächst Radschnellwege als
höchstrangige, qualitativ hochwertige Radinfrastruktur: „Das Land
Niederösterreich wird gemeinsam mit seinen Partnern bis 2030 rund 200
Kilometer an Radschnellwegen errichten und entwickelt dafür eine
eigene Förderung für Gemeinden“. Zum zweiten setze das Land
Niederrösterreich auf multimodale Knoten: „Ohne neue Verkehrskonzepte
wird sich das Land nicht mehr an der Errichtung neuer bzw. der
Sanierung bestehender Bahnhöfe und Haltestellen beteiligen.
Gleichzeitig bauen wir auch das bestehende Bike&Ride-Angebot bis 2030
auf 30.000 Stellplätze aus“.

Zum dritten soll das Bike-Sharing Angebot in Niederösterreich, das
sich großer Beliebtheit erfreut und zuletzt etwa 65.000 Mal in
Anspruch genommen wurde, deutlich ausgebaut und etwa mit elektrischen
Schlössern oder GPS-Positionsbestimmungen noch komfortabler gemacht
werden. Ein vierter Punkt betrifft die bessere Information
potenzieller Umsteiger, nachdem die Veränderungsbereitschaft der
Menschen dann besonders hoch ist, wenn es etwa um Wohnort- bzw.
Jobwechsel geht oder die Familiengründung ansteht.
Informationsangebote in Zusammenarbeit mit den Wohnbauträgern sollen
den Menschen zeigen, welche alternativen Wege es gibt, von ihrem
neuen Zuhause von A nach B zu kommen.

„Wir wollen fünftens durch eigene Kampagnen das Bewusstsein dafür
stärken, was Mobilität für die eigene Gesundheit bedeutet“, sagte
Schleritzko abschließend und verwies auf das besonders bei
Jugendlichen dramatisch gesunkene Maß der körperlichen Betätigung:
„Nur 30 Prozent der 11-Jährigen erfüllen das von der WHO ausgegebene
Gesundheitsziel von mindestens einer Stunde physischer Aktivität pro
Tag, bei den 17-Jährigen sind es sogar nur noch 7 Prozent. Dabei
könnten das Radfahren und Zufußgehen im Alltag einen großen Teil des
notwendigen Aktivitätspensums abdecken, wenn die Rahmenbedingungen
stimmen.“

Schöne meinte u. a., dass der Verkehr die härteste Nuss im
Klimaschutz und mit 29 Prozent der zweitgrößte Verursacher von
CO2-Emmissionen sei, Mobilität sei also ein ganz wichtiger Hebel im
Klimaschutz. „Im Vergleich zu anderen Regionen ist Niederösterreich,
seit 27 Jahren Mitglied im Klimabündnis, sehr gut aufgestellt.
Angesichts von 1.600 Klimabündnis-Gemeinden in 26 europäischen
Ländern ist Niederösterreich mit seinen aktuell 419
Klimabündnis-Gemeinden, 65 neue kamen allein im Vorjahr neu dazu,
Europameister“, so die Klimabündnis-Regionalleiterin.

Nähere Informationen beim Büro LR Schleritzko unter 02742/9005-13546,
Florian Krumböck, und e-mail florian.krumboeck@noel.gv.at; die
Broschüre „Aktive Mobilität in Niederösterreich“ gibt es bei der
Abteilung Gesamtverkehrsangelegenheiten der Gruppe Raumordnung,
Umwelt und Verkehr beim Amt der NÖ Landesregierung unter
02742/9005-14971 und e-mail post.ru7@noel.gv.at.

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