1.252 UnternehmerInnen mit Behinderung bilden das größte soziale Unternehmernetzwerk Österreichs. Zahlen, Daten und Fakten zum Trafikwesen in Österreich. Und die Forderung nach Verkauf von rauchbarem Hanf und Nikotinprodukten in den Trafiken.
Trafiken sind die größte Einzelhandelsmarke
Mit 2.344 Tabakfachgeschäften und 2.947 Tabakverkaufsstellen stellen die Trafiken mit insgesamt 5.291 Standorten (Stand 31.12.2019) die größte Handelsmarke Österreichs dar. 42,9% der Trafiken werden von Frauen geführt: im Burgenland ist die Frauenquote mit 52,5% am höchsten, in Vorarlberg mit 35,5% am niedrigsten. Der/die durchschnittliche TrafikantIn ist 51,7 Jahre alt und behält seine/ihre Trafik im Schnitt 14,4 Jahre lang. Zum Zeitpunkt der Trafik-Übernahme sind die EigentümerInnen im Schnitt 40 Jahre alt.
Trafiken sind das größte soziale Unternehmernetzwerk
53,4% der Tabakfachgeschäfte werden von Menschen mit Behinderung geführt. Somit bilden 1.252 UnternehmerInnen mit Behinderung das größte soziale Unternehmernetzwerk Österreichs. 100% der freiwerdenden Trafiken werden von der MVG an Menschen mit Behinderung vergeben, um deren wirtschaftliche Existenz zu sichern.
Die Entwicklung des Anteils an von UnternehmerInnen mit Behinderung geführten Trafiken geht seit Jahren stetig nach oben: von 2006 mit 45%, 2009: 40%, 2012: 51%, 2015: 52%, 2018: 53,2% bis 2019 mit 53,4%.
MVG-Geschäftsführer Mag. Hannes Hofer: „Durch das Vergabekonzept der Monopolverwaltung haben wir im Jahr 2019 an jedem fünften Tag einen Menschen mit Behinderung zum Unternehmer gemacht.“
Entwicklung am Zigarettenmarkt ist rückläufig, Tabakmarkt aber relativ stabil
Der gesamte Tabakwarenumsatz betrug 2019 3,2 Milliarden Euro, das ist ein Plus von 0,3%. Auch die Handelsspanne der TrafikantInnen ist mit einem Plus von 1,9% (= 6 Millionen Euro) auf 320 Millionen Euro im Vergleich zu 314 Millionen in 2018 gestiegen.
Im Jahr 2019 wurden insgesamt 11,8 Milliarden Stück Zigaretten verkauft, das ist ein Minus von 0,8 Prozent. Im Vergleich zu 2018 wurden 92 Millionen Stück Zigaretten (das entspricht 4,6 Millionen Schachteln) weniger verkauft.
Der Gesetzgeber definiert die Ziele des Tabakmonopols wie folgt: Sozialpolitik – Menschen mit Behinderung sollen vom Monopol profitierten; Gesundheitspolitik – an Jugendliche sollen keine Tabakwaren verkauft werden; Fiskalpolitik – die Tabaksteuer soll sich stabil entwickeln.
Um alle drei Ziele des Tabakmonopols zu erreichen braucht es stetig steigende Zigarettenpreise. Der Durchschnittspreis für 20 Stück Zigaretten beträgt in Österreich 5,11 Euro, dieser Preis ist 2019 um 5 Cent gestiegen. Zu Preiserhöhungen kam es 2019 nur bei Zigaretten im Billig-Segment und bei Zigarren.
Der Zigarettenpreis (basierend auf dem Durchschnittspreis von 5,11 Euro) setzt sich zusammen aus: 77% Steuern (3,93 €), 12% Handelsspanne für TrafikantInnen (0,63 €) und 11% für Großhandel & Industrie (0,55 €).
70% des Ertrages eines Tabakfachgeschäftes werden über Tabakwaren erzielt, davon machen Zigaretten mit 93,7% den größten Anteil aus, gefolgt von Feinschnitt (4%), Zigarren (2%) und sonstigen Tabaken (0,3%).
Trafikwesen ist der größte Steuerzahler
Die Einkünfte aus Steuern betrugen 2019 insgesamt 2,4 Milliarden Euro und setzen sich zusammen aus 1,9 Milliarden Euro Tabaksteuer zuzüglich 500 Millionen Euro Umsatzsteuer. Damit ist das österreichische Trafikwesen der größte Steuerzahler des Landes unter einer gemeinsamen Marke.
2017 betrugen die Tabaksteuereinnahmen 1,868 Milliarden Euro, 2018 waren es 1,911 Milliarden Euro, 2019 wurden mit 1,894 Milliarden um 17 Millionen Euro weniger Tabaksteuer eingenommen als im Vorjahr.
EU-weite Maßnahmen gegen Zigarettenschmuggel
8,7% des Gesamtkonsums in der EU sind gefälschte oder geschmuggelte Tabakwaren. Zur Eindämmung des Zigarettenschmuggels wurde als EU-weite Gegenmaßnahme mit dem digitalen Track & Trace-System eine lückenlose Nachverfolgbarkeit der Produkte von der Fabrik bis zur Trafik eingeführt.
In Österreich gibt die Monopolverwaltung die verschlüsselten AT-Codes für 600 Millionen Zigarettenpackungen jährlich aus.
Auswirkungen des Gastro-Rauchverbotes
Seit Einführung des totalen Rauchverbots in der Gastronomie am 1. November 2019 wurden im Beobachtungszeitraum bis 31. Jänner 2020 um insgesamt 11.300.000 Zigaretten weniger geraucht, das entspricht einem Rückgang von 565.000 Schachteln im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und einem Umsatzrückgang von 3,6 Prozent insgesamt. in den Tabakfachgeschäften wurde ein Rückgang von 3,2 Prozent verzeichnet. Aufgeteilt nach Bundesländern ergeben sich folgende Verluste durch das Gastro-Rauchverbot: Burgenland -0,1%, Niederösterreich -1,1%, Steiermark -3,8%, Tirol -5,4%, Vorarlberg -2,1%, Wien -3,9%.
Josef Prirschl, Bundesobmann der Tabaktrafikanten: „Das absolute Rauchverbot in der Gastronomie hat auch Auswirkungen auf die Trafiken, daher sind Maßnahmen zu unserer Existenzsicherung seitens der Regierung dringend erforderlich.“
Themenschwerpunkte 2020 und Zukunftsplanung
Per 1. April 2020 tritt das Tabaksteuer-Modell „NEU“ in Kraft, das unter anderem eine jährliche Steigerung der Mindesthandelsspanne um 4 Prozent sowie eine ebenfalls jährliche Valorisierung der Tabaksteuer beinhaltet.
Im März bzw. April 2020 erfolgt der Markteintritt von tabakerhitzenden Produkten in Österreich.
Im Bereich des Jugendschutzes wird eine Ausdehnung der durch die MVG durchgeführten Kontrollen von Tabakwaren auch auf E-Zigaretten und Nikotinpouches erfolgen.
Hannes Hofer. Geschäftsführer der MVG: „Der Markt für sensible Genussmittel entwickelt sich laufend weiter – hier garantieren wir den Kunden verantwortungsvollen Umgang in der gesamten Verkaufspalette.“
Weiters sollen rauchbare CBD-Hanfprodukte und Pouches unter das Tabakmonopol gestellt werden.
Josef Prirschl, Bundesobmann der Tabaktrafikanten, verweist in diesem Zusammenhang auf die von der Bundesregierung im Regierungsprogramm festgelegten Änderungen im Tabakmonopolgesetz zur Absicherung der TabaktrafikantInnen: „Wir fordern daher die gesetzeskonforme Besteuerung von legalen, rauchbaren Hanfprodukten und deren Verkauf in den Trafiken. Alle neuen Nikotin-Produkte wie E-Zigaretten-Liquids und Lutschsäckchen sollen ausschließlich in den Trafiken verkauft werden.“
Rückfragen & Kontakt
MVG – Monopolverwaltung GmbH
kommunikation@mvg.at, +43 664 132 11 55
und
Sonja Reingrabner (Kommunikation)
reingrabner@meine-trafik.at, + 43 664 21 555 25
MVG – Monopolverwaltung GmbH
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NEF