• 21.02.2020, 13:06:00
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  • OTS0125

Tag der Kriminalitätsopfer: Nehammer betont Nachhaltigkeit als Schlüssel zum Erfolg

BMI und WEISSER RING luden zum 10. Tag der Kriminalitätsopfer – Nehammer lobte Arbeit der Organisationen für Opferschutz und -hilfe

Utl.: BMI und WEISSER RING luden zum 10. Tag der Kriminalitätsopfer
– Nehammer lobte Arbeit der Organisationen für Opferschutz und
-hilfe =

Wien (OTS) - "Wir sind als Polizei immer gefordert über den
Opferschutz nachzudenken, denn der Opferschutz ist für die Polizei
auch eine ganz wesentliche Maßnahme, um Sicherheit zu gewährleisten",
sagte Innenminister Karl Nehammer anlässlich des zehnjährigen
Jubiläums des mit der Verbrechensopferhilfe Weisser Ring
ausgerichteten Veranstaltung zum Tag der Kriminalitätsopfer am 21.
Februar 2020 in Wien. Unter dem Motto "Zurück in die Zukunft" nahmen
die Veranstalter das Jubiläum zum Anlass, um gemeinsam mit
Expertinnen und Experten einen Blick auf die Themen der vergangenen
Jahre zu werfen und deren Bedeutung für Gegenwart und Zukunft der
Opferhilfe zu evaluieren.

Das Innenministerium legt mit Unterstützungszahlungen in der
Gesamthöhe von über 4,4 Millionen Euro an Gewaltschutzzentren und
Interventionsstellen in allen Bundesländern die Grundlage für die
Arbeit vieler Organisationen für Opferschutz und Opferhilfe. Die
stetig steigenden Zahlen seien auch Beleg dafür, wie wichtig das
Thema dem Innenministerium und der Polizei sei, unterstrich Nehammer.

Justizministerin Alma Zadić betonte, dass sie sich den Forderungen
des Weissen Rings annehmen möchte, auch sei ihr der verbesserte
Schutz vor Gewalt und Hass im Netz ein wichtiges Anliegen. "Hass im
Netz kann zu abscheulichen Taten führen. Wir müssen hier ansetzen",
sagte Zadic.

Susanne Raab, Bundesministerin für Frauen und Integration hob in
ihrem Statement die seit 2014 "traurige Verdoppelung" der Frauenmorde
in Österreich hervor. "Wir dürfen dabei nicht einfach zuschauen und
werden keinen Millimeter an Toleranz zulassen", sagte die Ministerin.

Der inhaltliche Bogen des Symposiums spannte sich von der
ehrenamtlichen Arbeit über die EU-Opferschutz-Richtlinie,
verschiedene Zielgruppen der Opfer-Arbeit bis hin zu aktuell im Fokus
stehenden Delikten wie Hasskriminalität und Cyber-Verbrechen. Udo
Jesionek, Präsident des Weissen Rings, wies in seiner
Begrüßungsansprache darauf hin, dass diese Themen auch jeweils für
langfristige Arbeitsschwerpunkte des Weissen Rings stehen: „Keines
der Themen, die in den vergangenen Jahren im Zentrum des Tags der
Kriminalitätsopfer standen, hat uns als Weisser Ring wieder
losgelassen. Sie sind vielmehr Schwerpunkte unserer täglichen Arbeit
geworden.“

Das Symposium bietet regelmäßig Gelegenheit, Themen, die die
Opferhilfe besonders beschäftigen, an die Öffentlichkeit zu bringen
und möglichst breit zu diskutieren. Die Veranstaltung bietet außerdem
einen Rahmen für die Vernetzung zwischen Organisationen wie
Opferhilfe-Einrichtungen, Polizei, Justiz, Wissenschaft. So sind über
die Jahre ein breites Netzwerk und starke Allianzen entstanden, die
es ermöglichen, erfolgreich und umfassend für die Interessen der
Opfer von Straftaten einzutreten.

Rückblick und Ausblick
Die Fachveranstaltung folgte in ihrem Programm chronologisch den
Themen, die seit 2011 jeweils im Zentrum der Veranstaltungen standen:

2011: Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von
Opferschutz-Organisationen - Stellvertretend für die zahlreichen
ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die ihre Zeit
unentgeltlich zur Verfügung stellten, holte der Weisse Ring sechs
Persönlichkeiten vor den Vorhang.

2012: Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates über
Mindeststandards für Rechte und Schutz von Opfern von Straftaten -
Tobias Körtner, Leiter Opferhilfe Weisser Ring, präsentierte zentrale
Ergebnisse der Studie VOCIARE: "In Österreich sind die Opferrechte
relativ gut umgesetzt. Verbesserungsbedarf gibt es bei Themen wie der
Verständlichkeit der Information, die Opfer von Straftaten erhalten,
oder der Verfügbarkeit qualifizierter Dolmetscherinnen und
Dolmetscher. Aber auch bei der Frage, wie Betroffene überhaupt von
Unterstützungsangeboten erfahren sowie bei der individuellen
Feststellung der besonderen Schutzbedürftigkeit ist noch einiges zu
tun."

2013: Seniorinnen und Senioren als Opfer: Besonders betroffen –
besonders betreut? - Gertrude Brinek, Ehrenkonsulentin Weisser Ring:
"Wir wollen neben den potenziellen Opfern vor allem jene erreichen,
mit denen sie in Kontakt kommen könnten. Deshalb wollen wir mit
Kammern, Banken, Senioren-Organisationen oder Organisationen, die
Heimhilfe anbieten, zusammenarbeiten."

2014: Betroffen sind sie auch: Angehörige – Hinterbliebene –
Tatzeugen - Kinder und Jugendliche erleben viel zu oft Gewalt – und
noch viel öfter werden sie unfreiwillig zum Publikum einer
Gewaltbeziehung. Barbara Neudecker, Fachstelle Prozessbegleitung für
Kinder und Jugendliche: "Es steht außer Zweifel, dass Kinder und
Jugendliche durch das Miterleben von Gewalt viktimisiert werden."

2015: Jugendliche als Betroffene von Straftaten im öffentlichen Raum
- Gerade bei Hasskriminalität ist es gar nicht immer einfach
festzustellen, ob es sich um eine Straftat handelt. Und in Studien
tritt immer wieder zutage, dass Betroffene viel zu wenig über
mögliche Hilfestellungen wissen. Das gilt auch für Jugendliche.

2016: Tatort Arbeitsplatz: Prävention und Opferhilfe im Rahmen von
Gewalt im Arbeitsumfeld - Elisabeth Vondrasek, stv. vida-Vorsitzende,
betonte: „Es gibt zwar keine Patentrezepte zur Bewältigung von
Aggression und Gewalt. Die Gewerkschaft vida kann aber mit ihrer
Informationsplattform Tatort Arbeitsplatz Bewusstsein schaffen,
Unterstützungen geben und darüber informieren, was jede und jeder
Einzelne selbst tun kann. Es ist jedenfalls wichtig, Gewalt oder
Einschüchterung am Arbeitsplatz nicht einfach nur hinzunehmen.“
Brigitta Pongratz, Projektbetreuung und Öffentlichkeitsarbeit Weisser
Ring, ergänzt: "Der Weisse Ring bietet mit dem Opfer-Notruf 0800 112
112 eine 24 Stunden täglich verfügbare erste Anlaufstelle für
Betroffene."

2017: Wenn aus Hass Verbrechen werden: Wirksame Maßnahmen gegen
Hasskriminalität - "Valide Daten sind für eine nachhaltige
Polizeiarbeit wichtig, um durch datenbasierte Strategien Opfer besser
schützen zu können“, sagte Johanna Eteme, Leiterin der Abteilung für
grund- und menschenrechtliche Angelegenheiten im Bundesministerium
für Inneres. Sie stellte ein zweijähriges EU-kofinanziertes Projekt
des Bundesministeriums für Inneres vor, das seit 1. Juli 2019 läuft
und mit dem Institut für Rechts- und Kriminalsoziologie (IRKS) als
wissenschaftlichem Partner und unter Einbeziehung von Vertreterinnen
und Vertreter der Zivilgesellschaft durchgeführt wird.

2018: Zivilcourage – Chancen und Risken: Wegschauen ist keine Lösung
Der vielfach ausgezeichnete Lyriker, Autor, Kabarettist und Poetry
Slammer Fabian Navarro zeigte in seinem Poetry Slam „Nett sein ist
uncool“ auf unterhaltsame Weise, warum sich nicht alle Probleme mit
Nettigkeit lösen lassen und wie klar gezogene Grenzen wirken.

2019: Cyber-Verbrechen verletzen real - Dana Pajkovic, NEUSTART und
FH St. Pölten, und Antonia Dangl, Studentin FH St. Pölten,
präsentierten den Zwischenbericht zu einem studentischen Projekt, das
Hass im Netz auf zwei Arten thematisiert – einerseits in Form von
Abschlussarbeiten und andererseits im Rahmen eines Filmprojekts. Im
Filmprojekt "Zivile Helden – Stimmen gegen Hass im Netz" wurden
Stimmen zivilgesellschaftlicher Vertreterinnen und Vertreter
gesammelt, um daraus einen Kurzfilm zu entwickeln. Nikolaus Tsekas,
Leiter NEUSTART Wien 1, stellte das Programm "Dialog statt Hass"

Der WEISSE RING
Der Weisse Ring ist Österreichs einzige allgemeine
Opferhilfe-Organisation, die allen Opfern krimineller Handlungen
jeglicher Form offensteht. Rasch, unbürokratisch und kostenlos werden
professionelle Beratung und Betreuung, psychosoziale und juristische
Prozessbegleitung und finanzielle Hilfe im Notfall geboten.

Darüber hinaus ist der Weisse Ring Anlaufstelle und Drehscheibe für
Informationen über die Angebote anderer Opferhilfe-Einrichtungen. Im
Auftrag des Bundesministeriums für Justiz betreibt der Weisse Ring
den aus ganz Österreich gebührenfrei und rund um die Uhr erreichbaren
Opfer-Notruf 0800 112 112 als erste, zentrale Anlaufstelle für alle
Opfer krimineller Handlungen.

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