- 17.02.2020, 11:24:34
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„Europas letzte Nomaden“: „Universum“ begleitet Wanderhirten und ihre Herden in Rumänien, Spanien, Wales, Frankreich und Tirol
Am 18. Februar um 20.15 Uhr in ORF 2
Utl.: Am 18. Februar um 20.15 Uhr in ORF 2 =
Wien (OTS) - Rumäniens Waldkarpaten, die heiße Steppe Spaniens, die
romantische Inselwelt an der Küste von Wales, die mediterranen
Bergzüge im Süden Frankreichs, die alpinen Welten Tirols: fünf
europäische Naturräume, die kontrastreicher nicht sein könnten.
Gernot Lerchers „Universum“-Dokumentation über „Europas letzte
Nomaden“ vereint diese Regionen am Dienstag, 18. Februar 2020, um
20.15 Uhr in ORF 2 in einem Film, denn sie alle haben eines
gemeinsam: Die Fernweidewirtschaft, Transhumanz genannt, bestimmt den
Rhythmus ihres Lebens. Europas letzte Nomaden sind Wanderhirten, die
mit riesigen Schaf- und Rinderherden oft Hunderte Kilometer durchs
Land ziehen, um von Winterweide zu Sommerweide – und wieder zurück –
zu kommen. Auf alten Wegen, dem Wechsel der Jahreszeiten und den
Spuren vieler Generationen folgend. Flora und Fauna entlang der über
Jahrhunderte genutzten Wege profitieren von den Tierherden, die
zweimal pro Jahr durchziehen. Zum einen kommt regelmäßig Dung in den
Boden, zum anderen wird die Verbuschung ganzer Landstriche
verhindert, Samenkörner werden in Kot und Fell transportiert, um an
neuen Orten gedeihen zu können.
In Frankreich haben die Gänsegeier ihren großen Auftritt. In den
Cevennen hat sich mittlerweile eine der größten Geierkolonien Europas
etabliert. Die große Zeit der Gänsegeier kommt im Juni, wenn die
Wanderhirten Südfrankreichs ihre Schafherden aus den trockenen Ebenen
an der Mittelmeerküste auf die Hochweiden der Cevennen treiben. Zehn
Tage dauert diese Wanderung über sogenannte Triftwege, die sich seit
Jahrhunderten in den Berg gegraben haben. Stürzt ein Schaf ab oder
erliegt es dem Biss einer Giftschlange, sind die Geier rasch zur
Stelle.
In den Maramureș, der ursprünglichsten und zugleich ärmsten Region
Rumäniens, glaubt man sich zurückversetzt in die Mitte des
vergangenen Jahrhunderts. Das offene Feuer ersetzt die
Energiesparlampe, die Hirten rühren den Käse selbst. Der Wolf ist in
der Grenzregion zur Ukraine eine permanente Bedrohung für die Schafe:
3.000 Wölfe streifen – noch unbehelligt – durch Rumänien. So viele
wie nirgendwo sonst am Kontinent.
In den Ötztaler Alpen bleibt Hirten wie Schafen bei der Wanderung
über den Similaunpass nur ein schmaler Pfad im Schnee. Jeder
Fehltritt kann tödlich sein. Trotzdem wollen die Südtiroler die 500
Jahre alten Weiderechte in Nordtirol nicht aufgeben. Bis weit über
3.000 Meter Seehöhe grasen die Schafe – und dringen damit ins Revier
des Steinadlers vor.
In Wales gibt es dreimal so viele Schafe wie Menschen – neun
Millionen. Dieses Mensch-Schaf-Verhältnis ist einzigartig in Europa.
So wie das Tierleben auf Bardsey Island, einer kleinen Insel in der
Irischen See. Sie ist nicht nur das Zuhause einer der größten
Kegelrobbenkolonien Großbritanniens, auf ihr grasen auch 300 Schafe.
Nur weil sie das Gras stutzen, können seltene Vogelarten wie die
Alpenkrähe, der Zilpzalp oder der Steinschmätzer Insekten und Würmer
aus dem Boden picken.
Wenn die 800 Rinder von Alicia Chico über die mittelalterlichen
Triftwege von Andalusien aus auf die Hochweiden im Nordosten Cuencas
getrieben werden, glaubt man sich im Wilden Westen Amerikas. Es ist
ein grandioses Schauspiel, das Spaniens letzte Cowboys, die Vaqueros,
bieten. Tatsächlich ist dieses Spektakel aber eine Flucht vor Hitze
und Trockenheit, 25 Tage lang und 500 Kilometer weit. Die meisten
Farmer Andalusiens transportieren ihre Rinder mittlerweile mit dem
Lkw.
„Ich hatte das Glück, in all den Ländern mit den Besten ihres Fachs
arbeiten zu dürfen. Ein durch und durch europäischer Film, vor und
hinter der Kamera“, resümiert Gernot Lercher nach 80 Drehtagen im
Lauf von eineinhalb Jahren. „Europas letzte Nomaden“ wurde von der
Interspot Film in Zusammenarbeit mit Kwanza, Cwmni Da und Grupo Ganga
für ORF, ORF-Enterprise, France 2 und S4C produziert. Gefördert wurde
der Film vom Fernsehfonds Austria und Creative Europe – MEDIA.
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