• 10.02.2020, 09:30:28
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  • OTS0026

AK: Überlanges Arbeiten ist krankheitsfördernd, Ausgleich dringend notwendig

Wien (OTS) - Laut Fehlzeitenreport 2019 ist die große Mehrheit der
Krankenstände nur wenige Tage lang. So dauerten 2018 – so die aktuell
verfügbaren Zahlen - rund 40 Prozent aller erfassten
Krankenstandsfälle weniger als vier Tage. Aber: „Es gibt auch
Krankmacher, die sich gravierend auf die Krankenstandsdauer
auswirken. Dazu zählen insbesonders überlange Arbeitszeiten. Zu
diesem Ergebnis kommen zahlreiche Untersuchungen“, sagt AK
Präsidentin Renate Anderl. Politische Entscheidungen haben die Türe
zu noch längerem Arbeiten weit aufgemacht und damit die
Arbeitsbelastung massiv erhöht. „Das muss kompensiert werden, denn
Arbeit darf nicht krank machen“, sagt Anderl und fordert eine
vorurteilsfreie Diskussion über Möglichkeiten, die Arbeitszeit zu
verkürzen und die Erreichbarkeit der 6. Urlaubswoche leichter
erreichbar zu machen. Arbeitszeitverkürzungen verbunden mit mehr
Personaleinsatz schaffen erwiesenermaßen Abhilfe. So gingen durch die
Umstellung von einem 4-Schichtbetrieb auf einen 5-Schichtbetrieb, in
denen die Arbeitszeiten pro Schicht verkürzt wurden, die
Krankenstände signifikant zurück.

Überlange Arbeitszeiten haben beträchtliche Auswirkungen auf die
Gesundheit der betroffenen Beschäftigten. Insbesondere
Schichtdienste, Nachtarbeit nagen an der Gesundheit. Schlafstörungen,
Herz-Kreislaufbeschwerden, Muskel-Skeletterkrankungen,
Magenbeschwerden oder Diabetes sind oft die Folge.

Hier einige Fakten:
+ Bei jeder Art der Arbeit nimmt mit der Dauer der täglichen
Arbeitszeit die Ermüdung progressiv zu. Während eines
12-Stunden-Tages ist der Ermüdungszuwachs dreieinhalb Mal (!) höher
als an einem arbeitsfreien Tag. Nach zwei aufeinander folgenden Tagen
mit je 12 Stunden Arbeitszeit, braucht man drei (!) freie Tage, um
sich vollständig zu erholen.

+ Bei praktisch jedem Menschen ist ab der 10. Stunde ein deutlicher
Leistungsknick festzustellen – einschließlich einer erhöhten
Unfallgefahr im Beruf oder im Straßenverkehr.

+ Ab der 9. Stunde nimmt das Unfallrisiko mit jeder Stunde stärker
zu. In der 12. Stunde liegt das Unfallrisiko um 70 Prozent (!) höher.
Pausen können das Unfallrisiko senken,
aber nicht ausgleichen.

+ Wird in der 13. Stunde die Heimfahrt mit dem Pkw angetreten, liegt
das Verkehrsunfallrisiko bei fast dem Fünffachen – das ist so, als ob
man mit einem Alkoholspiegel von 0,8 Promille fahren würde.

+ Es besteht auch kein positiver Zusammenhang zwischen Arbeitszeit
und Produktivität. Eine Untersuchung in 18 Industriebranchen in den
USA konnte nachweisen, dass in fast allen Sektoren der Einsatz von
Überstunden in den Betrieben zu einer Reduktion der
durchschnittlichen Produktivität führte.

SERVICE: Mehr dazu auf
Link: https://www.arbeiterkammer.at/krankenstand
https://www.arbeiterkammer.at/service/presse/Laenger_arbeiten_macht_k
rank.html
https://www.gesundearbeit.at/cms/V02/V02_0.a/1342624729133/home/gesun
dheitsrisiko-lange-arbeitszeiten

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