• 04.02.2020, 08:00:16
  • /
  • OTS0006

Pharmaforschung braucht Eigentumsrechte

WHO Beratungen zu Eigentumsrechten im medizinischen Sektor

Utl.: WHO Beratungen zu Eigentumsrechten im medizinischen Sektor =

Wien (OTS) - Vom 3. bis 8. Februar trifft der Vorstand der
Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf zusammen, auch um über den
Zugang zu medizinischen Mitteln zu beraten. Doch die Entscheidungen,
die dort getroffen werden, könnten höchstproblematische Folgen haben.
Denn der WHO-Vorstand, dem in diesem Jahr auch Österreich angehört,
plant die Rechte am geistigen Eigentum im medizinischen Sektor zu
schwächen, um damit den Zugang zu Medikamenten zu verbessern. Nach
Ansicht des Austrian Economics Center (AEC) muss Österreich als
Vorstandsmitglied sowie die WHO allgemein solche Vorhaben überdenken.

Eine Schwächung von intellektuellen Eigentumsrechten würde wenig am
Zugang zu medizinischer Versorgung ändern, jedoch den Anreiz für
Unternehmer und somit Innovation schwächen. Stattdessen würden laut
AEC-Direktorin Dr. Barbara Kolm andere Wege wirksamer sein - und
Innovation ankurbeln. „Es ist wichtig, die Transparenz zu erhöhen,
den Wettbewerb zu fördern und Handelsabkommen zu treffen, die
geistiges Eigentum über Grenzen hinweg besser schützen“, sagt Kolm.

Die Verfügbarkeit von Medikamenten ist weltweit ein Problem, so auch
hierzulande. In Österreich sind 30 Prozent der neuen Heilmittel für
Krebs - einem Gebiet, in dem laufend große wissenschaftliche
Fortschritte gemacht werden - nicht für Patienten verfügbar. Ähnlich
verhält es sich in anderen Ländern: In Frankreich ist nur die Hälfte
der international verfügbaren Behandlungen zugänglich, in Australien
knapp ein Drittel. In den USA sieht das beispielsweise ganz anders:
Dort sind 90 Prozent der weltweit bekannten Verfahren verfügbar.

Viele Entscheidungsträger haben deshalb versucht, das Problem
entweder durch eine Schwächung von Eigentumsrechten oder durch die
Einführung von „Internationalen Richtpreisen“ zu lösen. Das
Richtpreissystem würde Preiskontrollen auf Medikamente auf der Basis
internationaler Preise einführen. Das würde jedoch dazu führen, dass
die Entwicklung von neuen Methoden weniger profitabel wird. Das
Marktpreissystem würde ausgesetzt und so käme es zu starken
Verzerrungen im Markt. Das kann dem Zugang zu neuen medizinischen
Methoden wahrlich nicht helfen - es würde einfach weniger
Innovationen geben.

Die Beratungen der WHO bzw. des Executive Board gehen aber genau
diesen Weg, die Rechte auf geistiges Eigentum zu schwächen. Wenn es
zu den erwarteten Beschlüssen kommt, werden Unternehmen und
Innovatoren weniger Anreize haben, in Forschung zu investieren, weil
die Wahrscheinlichkeit, dass aus den Forschungsergebnissen Gewinn
entsteht, deutlich sinkt. Eine ohnehin risikointensive Industrie
verliert weiter an Attraktivität.

Statt Eigentum zu schwächen und neue Marktbarrieren einzuführen muss
die Antwort heißen, tatsächlich Eigentumsrechte zu stärken und
Barrieren abzubauen - und es so einfacher zu machen, dass Patienten
überall auf der Welt von neuen medizinischen Methoden und
Medikamenten Nutzen ziehen können.

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NPI

Bei Facebook teilen.
Bei X teilen.
Bei LinkedIn teilen.
Bei Xing teilen.
Bei Bluesky teilen

Stichworte

Channel