• 21.01.2020, 10:27:39
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  • OTS0066

Regner: Modell Fresenius hat System – Großer Handlungsbedarf im internationalen Steuersystem

CICTAR-Untersuchung belegt Steuervermeidungspraxis des Gesundheitsunternehmens

Utl.: CICTAR-Untersuchung belegt Steuervermeidungspraxis des
Gesundheitsunternehmens =

Wien (OTS/SK) - Das „Centre for International Corporate Tax
Accountability and Research“ präsentiert heute eine umfassende
Untersuchung der internationalen Geschäftspraxis des deutschen
Gesundheitsunternehmens Fresenius. Darin offenbart sich ein komplexes
System aus Offshore-Konten, Tochterfirmen und Nutzung von
Unternehmenssteueroasen. Die SPÖ-Steuerexpertin und EU-Abgeordnete
Evelyn Regner sieht dringenden Handlungsbedarf: „Das Modell Fresenius
hat System. Wenn es um kreative Steuertricks geht, muss man nicht
immer über den Teich in Richtung Amazon und Starbucks schauen, auch
europäische Unternehmen beherrschen dieses zweifelhafte Handwerk. Wir
sehen heute wieder deutlich, dass multinational tätige Unternehmen
alle Schlupflöcher nutzen, um ihre Steuerleistung zu minimieren. Im
Fall Fresenius sind dem Fiskus in 10 Jahren offenbar bis zu 2,9
Milliarden Euro entgangen, weitere Milliarden liegen unversteuert auf
Offshore-Konten. Und das in einer Zeit, in der der Bedarf an
öffentlichen Investitionen für den Klimaschutz und unsere
Infrastruktur immer größer wird. Es ist ein Fallbeispiel von vielen,
wir müssen diese viel zu oft legalen Geschäftspraktiken endlich
unterbinden, auf EU- und globaler Ebene.“ ****

Evelyn Regner war Mitglied in den verschiedenen Sonderausschüssen des
EU-Parlaments zu den Themen Steuervermeidung, -hinterziehung und
Geldwäsche. „Das EU-Parlament hat einen umfassenden Forderungskatalog
für Steuergerechtigkeit erarbeitet. Wir brauchen volle Transparenz,
Mindeststeuersätze, eine Versteuerung der Gewinne, dort wo sie
entstehen, und unter den EU-Mitgliedsstaaten ein Ende des
Einstimmigkeitszwangs in Steuerfragen. Die Konzepte liegen am Tisch,
wir wissen, was zu tun wäre, aber die nationalen Regierungen stehen
auf der Bremse. Dabei würden von einer Zusammenarbeit und
verbindlichen Regeln langfristig alle profitieren.“

Die SPÖ-Politikerin betont vor allem die zentrale Bedeutung der
öffentlichen, länderweisen Berichterstattung (pCbCR), die sie als
Chefverhandlerin des Europaparlaments betreut: „Wenn Konzerne endlich
öffentlich Rechenschaft darüber ablegen, in welchem Mitgliedsstaat
sie wieviel verdienen und wieviel Steuern bezahlen, ist das eine
Voraussetzung, um konsequent gegen Steuertricks vorzugehen und das
sind wir den BürgerInnen schon lange schuldig.“ Der Bericht
„Fresenius - Ungesunde Geschäftspraktiken - Globale Steuervermeidung
durch einen multinationalen Gesundheitskonzern aus Deutschland“ ist
unter http://cictar.org/fresenius/ abrufbar. (Schluss) bj/mp

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