- 02.01.2020, 12:08:28
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AK Anderl: Regierung muss große Herausforderungen sozial gerecht angehen
Klimaschutz und spürbare Steuersenkung funktionieren nicht ohne Vermögenssteuern
Utl.: Klimaschutz und spürbare Steuersenkung funktionieren nicht
 ohne Vermögenssteuern =
Wien (OTS) - „Wir erwarten mit Spannung die heutige Präsentation des
 Regierungsprogrammes“, sagt AK Präsidentin Renate Anderl. „Wir stehen
 vor großen Herausforderungen, am Arbeitsmarkt, beim Steuersystem, in
 der Bildung und der Bewältigung der Klimakrise. Dafür braucht es
 sozial gerechte, nachhaltige Lösungen.“
Die bisher in Medien berichteten Pläne seien zwar noch vage, Anderl
 bezweifle allerdings, dass sich die notwendigen Investitionen in den
 Klimaschutz und eine spürbare Steuersenkung mit dem kolportierten
 Nulldefizit vereinbaren ließen. „Ich frage mich, wie sich das ohne
 Erbschafts- und Vermögenssteuern ausgehen soll. Wenn man den Menschen
 nicht das Geld auf der anderen Seite, zum Beispiel durch Kürzungen im
 Sozialbereich, wieder wegnehmen will, brauchen wir eine gerechte
 Gegenfinanzierung durch vermögensbezogene Steuern.“ Dem
 Nulldefizit-Dogma erteilt Anderl eine klare Abfuhr: „Ein Nulldefizit
 ist eine populistische Ansage, eine politische Maßnahme, die das
 Leben der Menschen im Land verbessert, ist das nicht.“
Die ExpertInnen der AK haben den budgetären Spielraum den notwendigen
 Investitionen sowie einer Steuersenkung gegenübergestellt: Der
 Spielraum innerhalb der europäischen Fiskalregeln im Budget für das
 Jahr 2020 beträgt rund 3 Milliarden Euro. Zusätzliche Investitions-
 bzw. Budgeterfordernisse gibt es insbesondere in den Bereichen Klima
 mit 1 bis 2 Milliarden Euro und Arbeitsmarkt mit 500 Millionen Euro.
Die AK fordert eine ordentliche Lohnsteuersenkung zum Ausgleich der
 kalten Progression. Anderl: „2020 wird die kalte Progression je nach
 Rechnung 3 bis 4 Milliarden Euro ausmachen, das ist das Mindeste was
 sich die ArbeitnehmerInnen verdient haben. Die ArbeitnehmerInnen
 dürfen sich die Steuerreform nicht durch Leistungs- und
 Investitionskürzungen selbst bezahlen.“ 7 von 10 Steuereuro gehen in
 die Bereiche Gesundheit, Bildung und Soziales. Hier dürfe es schon
 allein aufgrund der schwächeren Konjunktur keine Kürzungen geben.
„Das in Medien genannte Österreich-Ticket für die Öffis geht in die
 richtige Richtung“, so Anderl weiter. „Das wäre ein wichtiger Beitrag
 für einen sozial ausgewogenen Klimaschutz, wie ihn die neue Regierung
 angekündigt hat.“ Die AK fordert, dass die Öffi-Tickets insgesamt
 sozial fairer werden müssen, auch auf regionaler Ebene. So wäre ein
 kostengünstiges Gesamtticket für den jeweiligen Verkehrsverbund für
 Pendlerinnen und Pendler ein gutes Angebot. Die AK hat einen
 entsprechenden Vorschlag bereits gemacht. Entscheidend dabei sei,
 dass die Mehrkosten für die Tickets nicht auf Kosten des Ausbaus des
 öffentlichen Personennahverkehrs gehen. „Nur wenn das Angebot stimmt,
 lassen die Menschen das Auto stehen“, so Anderl.
Zur Ressortverteilung hofft die AK Präsidentin noch auf Präzisierung:
 „Dass die Frauenpolitik im Gegensatz zu allen anderen Bereichen bis
 zuletzt nicht zugeteilt wurde, macht mich hellhörig. Frauen sind im
 Berufs- und Familienleben bis hin zur Pension mit vielen Hürden
 konfrontiert. Um diese energisch anzugehen, braucht es ein starkes
 Ressort. Klar ist für mich, dass Frauenpolitik nicht nur
 Familienpolitik bedeuten kann.“
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