• 13.12.2019, 11:01:11
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  • OTS0075

Schwacher Welthandel trübt Konjunkturausblick in Österreich

Gesamtwirtschaftliche Prognose der OeNB für Österreich 2019 bis 2022

Utl.: Gesamtwirtschaftliche Prognose der OeNB für Österreich 2019
bis 2022 =

Wien (OTS) - Im Sog der internationalen Konjunkturabkühlung schwächt
sich auch das Wirtschaftswachstum in Österreich deutlich ab. Die
exportorientierte heimische Industrie ist von dieser Entwicklung
besonders betroffen. Die heimische Nachfrage – insbesondere die
Konsumnachfrage und der florierende Bausektor – wirkt einer stärkeren
Konjunkturabschwächung entgegen. Aufgrund eines robusten Wachstums zu
Jahresbeginn erwartet die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) in
ihrer gesamtwirtschaftlichen Prognose vom Dezember 2019 für das
laufende Jahr noch ein Wirtschaftswachstum von 1,6 Prozent. Für 2020
wird jedoch eine Abschwächung auf 1,1 Prozent prognostiziert. Dies
bedeutet eine Abwärtsrevision gegenüber der Prognose vom Juni 2019 um
0,5 Prozentpunkte. Mit der unterstellten schrittweisen Erholung der
Weltwirtschaft wird sich in den Folgejahren auch das Wachstum in
Österreich wieder auf rund 1½ Prozent beschleunigen. Die
HVPI-Inflation wird bei einem leicht ansteigenden Trend im
Prognosehorizont bei durchschnittlich 1,5 Prozent liegen. Der
gesamtstaatliche Budgetsaldo wird in den Jahren 2019 bis 2022 einen
Überschuss aufweisen. Die Schuldenquote wird ausgehend von 74,0
Prozent des BIP im Jahr 2018 auf 63,4 Prozent des BIP im Jahr 2022
sinken.

Exportdynamik erreicht 2020 Tiefpunkt

In den exponierten Sektoren der österreichischen Wirtschaft sind die
Folgen des Rückgangs im Welthandel und der deutschen
Industrieproduktion in den letzten Monaten bereits deutlich zu
beobachten. Das Wachstum der realen Exporte verlangsamt sich und wird
im Jahr 2020 mit +1,7 Prozent den Tiefpunkt erreichen.

Investitionszyklus ist bereits ausgelaufen

Mit der aktuellen Industrieschwäche ist auch der lange und
ausgeprägte Zyklus der Ausrüstungsinvestitionen zur Jahresmitte 2019
ausgelaufen. Die Unternehmen erhöhten ihre Ausrüstungsinvestitionen
im dritten Quartal 2019 nicht weiter. Die Kapazitätsauslastung ist im
vierten Quartal auf 85,3 Prozent gesunken, liegt aber immer noch beim
langjährigen Durchschnitt. Ein Einbruch der Investitionstätigkeit
zeichnet sich daher nicht ab. Mit der erwarteten Erholung des
Welthandels und den damit steigenden Absatzerwartungen der
exportorientierten Industrie werden die Ausrüstungsinvestitionen in
den Jahren 2021 und 2022 wieder um bis zu 1½ Prozent wachsen. Die
anhaltend günstigen Finanzierungsbedingungen sind dabei eine wichtige
Stütze.

Starke Dynamik im Wohnbau im Jahr 2019

Im Gegensatz zu den Ausrüstungsinvestitionen blieb die
Wachstumsdynamik der Wohnbauinvestitionen auch im bisherigen
Jahresverlauf 2019 hoch. Für das Gesamtjahr 2019 wird ein Anstieg der
Wohnbauinvestitionen um 4,0 Prozent erwartet, der sich aber in den
Folgejahren etwas abschwächen wird. Erstes Anzeichen dafür ist der
Rückgang der Baubewilligungen.

Konsumnachfrage stabilisiert Konjunktur

Neben dem Bausektor gehen auch vom privaten Konsum wichtige
Wachstumsimpulse aus. Das Wachstum der Arbeitnehmerentgelte wird sich
konjunkturbedingt abschwächen. Die verzögerten Effekte des
Familienbonus-Plus und die vom Nationalrat im Juli und September
beschlossenen Maßnahmen stützen hingegen die Haushaltseinkommen
insbesondere im Jahr 2020.

Inflation liegt bei 1 ½ Prozent

Positiv auf die Realeinkommensentwicklung wirkt auch die
vergleichsweise niedrige Inflation. Aufgrund der unterstellten
moderaten Konjunkturerholung bleibt der lohnseitige Inflationsdruck
gering. Die HVPI-Inflation wird bei einem leicht ansteigenden Trend
bei durchschnittlich 1 ½ Prozent liegen.

Geringfügiger Anstieg der Arbeitslosenquote

Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren verbessert sich die Lage am
Arbeitsmarkt im Prognosezeitraum nicht mehr weiter. Das
Beschäftigungswachstum geht auf rund 1 Prozent zurück, während der
Anstieg des Arbeitskräfteangebots mit rund 40.000 Personen pro Jahr
hoch bleibt. Die Arbeitslosenquote laut Eurostat-Definition steigt
daher von 4,6 Prozent im Jahr 2019 auf 4,8 Prozent im Jahr 2021. Für
das Jahr 2022 wird mit einem leichten Rückgang auf 4,7 Prozent
gerechnet.

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