- 29.11.2019, 09:53:07
- /
- OTS0054
Anderl: „Energiearmut bekämpfen – besonders in Zeiten der Klimakrise“
AK for Future: 140.000 Personen können in Österreich ihre Wohnung nicht angemessen warmhalten
Utl.: AK for Future: 140.000 Personen können in Österreich ihre
Wohnung nicht angemessen warmhalten =
Wien (OTS) - Im Nationalen Energie- und Klimaplan (NEKP)
vorgeschlagenen Maßnahmen zur Bekämpfung von Energiearmut sind aus
Sicht der Arbeiterkammer völlig unzureichend. „Energiearmut ist
aufgrund ihrer Vielschichtigkeit eine große Herausforderung. 140.000
Personen in Österreich frieren in ihren Wohnungen, weil sie sie nicht
angemessen warmhalten können. Energiearmut muss auch ein Thema für
den Klimaschutz sein“, sagt AK Präsidentin Renate Anderl anlässlich
des weltweiten Klimastreiks, heute, Freitag.
Die AK fordert verbindliche und effektive Maßnahmen zur Bekämpfung
von Energiearmut wie Sozialtarife, Verbesserungen der Grundversorgung
sowie verpflichtende Maßnahmen der Energieeffizienz für
einkommensschwache Haushalte. Wie im Nationalen Energie- und
Klimaplan erwähnt, müssen jährlich Energieeffizienzmaßnahmen bei
Haushalten durchgeführt werden, doch von diesen rund 40 Prozent
Haushaltsmaßnahmen wurden nur 0,9 Prozent bei einkommensschwachen
Haushalten gesetzt.
Verbesserungen sind ebenso im Bereich der Wärmeversorgung
erforderlich. Anders als im Strom- und Gasbereich fehlen hier
spezifische Schutzrechte für WärmekundInnen, wie etwa.
Abschaltverbote vor Wochenenden und Feiertagen, Regelungen zur
Grundversorgung oder Festlegung der Höhe der Kosten für Abschaltungen
von Wärmeversorgung im Fall von Zahlungsverzug.
Zudem muss endlich eine praxistaugliche Definition von Energiearmut
angewandt werden, die einen ganzheitlichen Blick auf das Phänomen
ermöglicht. „Energiearmut setzt sich aus mehreren Komponenten
zusammen, die alle gleichermaßen berücksichtigt werden müssen“,
betont AK Präsidentin Renate Anderl. Geringe Einkommen und hohe
Energieverbräuche spielen dabei genauso eine Rolle wie steigende
Energiepreise und thermisch schlecht isolierte Wohnräume. Erst auf
Basis einer mehrdimensionalen Definition können treffsichere und
nachhaltige Lösungen entwickelt werden, beides fehlt derzeit im NEKP
zu großen Teilen.
Unzureichend sind die im Klimaplan angeführten Maßnahmen: Sowohl die
Mindestsicherung als auch Wohnbeihilfe, sind aber keine spezifischen
Instrumente zur Verringerung von Energiearmut. Zudem ist davon
auszugehen, dass gerade jene Gruppen, die unter Energiearmut leiden,
von den Kürzungen der Mindestsicherung massiv betroffen sind, heißt
es in der Stellungnahme der Arbeiterkammer zum NEKP. Auch die
Wohnbauförderung als Instrument einzusetzen, bekämpft die
Energiearmut nicht. Denn um die Wohnbauförderung in Anspruch nehmen
zu können, braucht man finanzielle Eigenmittel, über die
einkommensschwache Haushalte in der Regel nicht verfügen bzw. gar
nicht verfügen können.
Neben der fehlenden Strategie zur Bekämpfung von Energiearmut
kritisiert die AK, dass der jetzt vorgelegte Nationale Energie- und
Klimaplan die Interessen der 3,7 Millionen Beschäftigten in
Österreich weitgehend ausblendet. Der Plan legt keinen verbindlichen
Finanzrahmen fest und listet vor allem längst beschlossene Maßnahmen
auf. „So kann die Klimakrise nicht bewältigt werden“, sagt AK
Präsidentin Renate Anderl. Die AK fordert stattdessen als
Sofortmaßnahme 10 Milliarden mehr für den Klimaschutz bis 2030, unter
anderem sollten mindesten drei Milliarden in die Thermische Sanierung
und in die Umstellung von klimafreundlichen Heiz- und Kühlsysteme
fließen.
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | AKW