• 21.11.2019, 22:00:02
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TIROLER TAGESZEITUNG, Leitartikel vom 22 .November 2019 von Peter Nindler - „MCI-Neubau – einfach zum Schämen“

Innsbruck (OTS) - Eine zeitgemäße Infrastruktur für die
unternehmerische Hochschule MCI in Innsbruck sitzt wegen politischer
Klein-geistigkeit zwischen allen Stühlen. Weil die Politik eines
kann: Sie vereinbart einen Neubau und verhindert ihn zugleich.

Dass Innsbruck derzeit wiederholt überfordert ist, politische
Entscheidungen zu treffen, hat sich längst herumgesprochen. Dafür
werden viele – vor allem grüne – Nebelgranaten gezündet, wie beim
Flughafen. Natürlich kann man geteilter Meinung darüber sein, wie
sinnvoll der Projektstopp im Vorjahr für den Neubau der
unternehmerischen Hochschule Innsbruck (MCI) war. Doch nach dem
Patscherkofel-Desaster hätte die drohende Kostenexplosion die
Glaubwürdigkeit der Politik endgültig in ihren Grundfesten
erschüttert.
Trotzdem benötigt eine Erfolgsgeschichte wie das MCI endlich eine
Perspektive. Dasselbe gilt für den seit Jahren versprochenen
Studenten-Campus. Beides wird gebremst. Sieht so grüne
Bildungspolitik aus? Vereinbarungen werden nicht eingehalten, zum
Schluss noch Hürden aufgebaut. Mit Paktfähigkeit hat das nichts mehr
zu tun. Eigentlich zum Schämen für den Wissenschaftsstandort
Innsbruck.
Selbstredend sind die Finanzen in der Tiroler Landeshauptstadt
angespannt und die offenbar schlecht beratene Stadtführung gerät
wegen des gar nicht klimafitten oberirdischen Busparkplatzes beim
Innsbrucker Hofgarten unter Druck. Deshalb wäre es vielleicht besser,
rasch die Hosen runterzulassen und konstruktiv eine Lösung zu suchen,
statt die Pläne des Landes in allerletzter Minute zu torpedieren.
Allerdings bewegt sich Hochbaureferent LR Johannes Tratter (VP)
ebenfalls auf dünnem Eis. Denn er muss nach der viel kritisierten
Notbremse endlich liefern. Hätte Tratter das Vorhaben 2018 nicht
gestoppt, die Stadt wäre gar nicht in die Verlegenheit gekommen
querzuschießen. Innsbruck hin oder her: Verzögerungen, auch wenn sie
auf die dortigen instabilen Verhältnisse zurückzuführen sind, fallen
alleine Tratter politisch auf den Kopf. Schon jetzt wird es eng für
den ÖVP-Politiker. Zu prestigeträchtig und notwendig ist der Neubau,
weil das auf fünf Standorte verteilte MCI aus allen Nähten platzt.
Und fraglos würde ein bereits ins Spiel gebrachter Neubau außerhalb
der Landeshauptstadt die Kapitulation vor der eigenen politischen
Unfähigkeit in Stadt und Land bedeuten.
Sowohl im Koalitionsabkommen der schwarz-grünen Landesregierung als
auch in der Innsbrucker Viererkoalition wurde die Umsetzung des
MCI-Neubaus als gemeinsames Ziel verankert. Leider hebelt
realpolitische Kleingeistigkeit vielfach die Vernunft in den
Regierungsprogrammen aus. Aktuell zum Leidwesen des engagierten
MCI-Teams um Rektor Andreas Altmann mit den mehr als 3000
Studierenden.

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