„Der letzte Triumph der Sioux“ am 22. November um 22.35 Uhr in ORF 2
Utl.: „Der letzte Triumph der Sioux“ am 22. November um 22.35 Uhr in
ORF 2 =
Wien (OTS) - Sie gilt als berühmteste Schlacht im „Wilden Westen“ und
wurde zum Mythos für Sieger und Besiegte: Little Bighorn. 1876 fügten
die Krieger des legendären Sioux-Häuptlings Sitting Bull der Armee
der „Bleichgesichter“ unter General Custer eine verheerende
Niederlage zu. Trotz des Sieges markiert die Schlacht das Ende der
Nomadenkultur der nordamerikanischen Ureinwohner. Auf
US-amerikanischer Seite wird die Niederlage in mehr als 50
Hollywood-Filmen zur unendlichen Märtyrer-Saga und bis heute für
Propagandazwecke missbraucht. Archäologische Untersuchungen des
Schlachtfelds und die Berichte von Augenzeugen rücken die Schlacht
nun aber in ein neues Licht, wie die „Universum
History“-Dokumentation „Die Schlacht am Little Bighorn – Der letzte
Triumph der Sioux“ von Molly Hermann (ORF-Bearbeitung: Josef Peter
Glanz) am Freitag, dem 22. November 2019, um 22.35 Uhr in ORF 2
zeigt.
George Armstrong Custer, der General mit dem langen blonden Haar,
galt lange Zeit als Nationalheld der USA. Ein Märtyrer für die Sache
der Zivilisation, der bis zur letzten Kugel bei seinen Männern an
jenem Hügel über dem Little Bighorn River ausgeharrt hatte. Und auf
der anderen Seite eine Übermacht nomadischer, sogenannter „Indianer“,
die den Fortschritt aufhalten wollten, und hier ihren letzten Sieg
über die Männer der U.S. Army errangen. Auch mit Unterstützung von
Custers Witwe wurde die Niederlage in der US-Geschichte und
zahlreichen Filmen als Kampf eines heldenhaften Generals gegen die
„Wilden“ verklärt. Eine Bierfirma nutzte diesen Mythos und ließ in
150.000 Saloons des Landes das Bild des langhaarigen Generals
aushängen. Lange Zeit prägten diese rassistischen Vorurteile den
US-amerikanischen Mythos um die Schlacht am Little Bighorn. Seit die
Behandlung der Urbevölkerung bei der Eroberung Amerikas als Unrecht
begriffen wird, hat sich zum Ende des 20. Jahrhunderts das Bild der
Schlacht am Little Bighorn und das von General Custer gewandelt.
Maßgeblich dafür sind auch Berichte von Zeitzeugen, die Custer als
militärischen Karrieristen darstellen, dem jedwedes
Unrechtsbewusstsein im Kampf gegen die Ureinwohner gefehlt habe – was
durchaus dem damaligen Zeitgeist der europäischen Kolonialisten
entsprach. Die legendäre Schlacht am Little Bighorn war zwar der
größte militärische Erfolg der indigenen Stämme gegen die US-Armee,
markiert aber auch das Ende der Eigenständigkeit der vielfältigen
Kulturen Nordamerikas. Es war ein Resultat des Verdrängungs- und
Vernichtungsprozesses, der vom 16. Jahrhundert bis ins 20.
Jahrhundert andauerte. Die europäischen Einwanderergesellschaften
betrachteten die Ureinwohner als „minderwertig“ und versuchten sie zu
eliminieren – durch gezielte Assimilationspolitik, dabei vor allem
durch Verschleppung der Kinder in Internate, die Absonderung in
Reservate, Zwangsumsiedelungen und Segregation sowie durch
Strafexpeditionen, bei denen ganze Dörfer ausgelöscht wurden.
Die Dokumentation „Die Schlacht am Little Bighorn – Der letzte
Triumph der Sioux“ zeichnet mit aufwendig produzierten Spielszenen
den Verlauf der historischen Schlacht nach und bezieht aktuelle
Ergebnisse der wissenschaftlichen Aufarbeitung historischer Quellen –
wie Zeichnungen und Augenzeugenberichte überlebender indigener
Schlachtteilnehmer – mit ein. Anthropologinnen und Anthropologen,
Historiker/innen und Indigenen-Vertreter/innen erläutern die neuesten
Erkenntnisse über jene Schlacht, die zur Legende wurde – und es heute
noch ist.
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