Veranstaltungsankündigung: Das andere Ende der Geschichte: Vom Neoliberalismus zum Illiberalismus
Vortrag von Prof. Philipp Ther am IST Austria
Klosterneuburg (OTS) - Warum hat die Geschichte nach 1989 ganz anders "geendet" als damals angenommen? Dieser Frage geht Philipp Ther, Wittgenstein Preisträger 2019 und Professor der Universität Wien, bei seinem Vortrag am IST Austria nach.
Datum: 27. November 2019 | 17:00 – 18:00
Sprecher: Philipp Ther, Universität Wien
Veranstaltungsort: Raiffeisen Lecture Hall, IST Austria
Das Jahr 1989 führte auf globaler Ebene zu einer Hegemonie des Neoliberalismus. Das hing mit dem Ende des Staatssozialismus, dem faktischen Staatsbankrott Jugoslawiens als wichtigstem Vertreter eines „Dritten Wegs“ und dem „Washington Consensus“ zusammen, der zunächst für Lateinamerika gedacht war, dann aber als Blaupause für die Reformen im postkommunistischen Europa diente. Der Vortrag befasst sich anschließend anhand von Chile und Polen mit neoliberalen „Erfolgsgeschichten“, ihren Rückwirkungen auf den Westen und der Radikalisierung des Neoliberalismus rund um die Jahrtausendwende, die schließlich zur globalen Krise von 2008/09 führte. Die bis dahin verbreitete Annahme, dass es künftig keine Systemalternativen mehr zur freien Marktwirtschaft und zur liberalen Demokratie geben würde, hat sich als falsch erwiesen. Heute weiß man (einmal mehr), dass der Kapitalismus auch ohne Demokratie oder nur mit einer demokratischen Fassade funktionieren kann. Abschließend fragt der Vortrag nach den Zusammenhängen, Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen Neoliberalismus und Illiberalismus. Die Ausgangsbasis ist dabei wie auf der gesamten Konferenz Karl Polanyis Opus Magnum „The Great Transformation“, das sich besonders gut dafür eignet, die Teloi der postkommunistischen Transformation, wie sie nach 1989 verstanden wurden, zu hinterfragen und sie als globalen Prozess mit einer längeren historischen Perspektive zu interpretieren.
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