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EU-Zeitverwendungsstudie: Daten für solide Gleichstellungspolitik

50 Wissenschaftlerinnen und Expertinnen, allesamt Trägerinnen des renommierten Käthe Leichter-Preises, fordern die Teilnahme Österreichs an einer europaweiten Zeitverwendungsstudie.

Wien (OTS) - In der Studie sollen die Lebensrealitäten der Frauen abgefragt werden, um genauere Zahlen zwischen bezahlter und unbezahlter Arbeit zu bekommen. Diese Datengrundlage ist aus Sicht der Expertinnen die Voraussetzung für eine solide Gleichstellungspolitik. In Österreich wurde die letzte Zeitverwendungsstudie vor zehn Jahren (2008/09) durchgeführt. Es besteht daher dringender Aktualisierungsbedarf.

Das Statistische Amt der Europäischen Union (Eurostat) bereitet derzeit im Rahmen des „Harmonised European Time Use Surveys“ (HETUS 2020) eine neue Welle an Datenerhebungen zur Zeitverwendung vor. Die meisten europäischen Länder werden an dieser Erhebung teilnehmen. „Die bisher ablehnende Haltung der österreichischen Politik ist ein Symbol für mangelnde Gleichstellungspolitik", bekräftigen die Initiatorinnen Anna Steiger, Ingrid Moritz und Traude Kogoj ihre Forderung nach einer Teilnahme Österreichs. Ohne aktuelle, qualitative Daten wird feministische, wissenschaftliche Arbeit erschwert und es fehlt der nötige Überblick für die Gestaltung gleichstellungsorientierter Politik. "Es wirkt fast so, als ob die österreichische Politik den Vergleich mit anderen europäischen Staaten scheut", so die Vertreterinnen des Käthe Leichter Alumnae Klubs im Rahmen eines Netzwerktreffens.

In Österreich gibt es nur wenige bzw. stark veraltete Informationen, für welche Tätigkeiten Personen ihre Zeit aufwenden. Während zur bezahlten Erwerbsarbeit umfangreiche Daten verfügbar sind, gibt es kaum bzw. nur veraltete Informationen über unbezahlte Tätigkeiten wie Haushaltsführung, Pflege, Betreuung, Freiwilligenarbeit aber auch über das Mobilitätsverhalten bis hin zur Mediennutzung. Insbesondere die Betreuungsarbeit für Kinder oder pflegebedürftige Personen wird vor allem von Frauen geleistet. Um zielgerichtete politische Maßnahmen, wie etwa zur Verbesserung der Beschäftigungssituation, der Vereinbarkeit von Familien und Beruf oder der Pflege zu setzen, sind Daten zur Zeitverwendung in Österreich eine wichtige Entscheidungsgrundlage. Daher ist die Durchführung einer Zeitverwendungserhebung in Österreich unbedingt erforderlich.

Rückfragen & Kontakt:

Mag.a iur. Anna Steiger
Jurymitglied Käthe Leichter Preis
Vizerektorin für Personal & Gender
Technische Universität Wien
T: +43-1-58801-406200 oder M: +43-664-605884111
anna.steiger@tuwien.ac.at

Dr.in Traude Kogoj
Käthe Leichter Staatspreisträgerin 2018
M: +43-664-6171035

Mag.a Ingrid Moritz
AK Wien – Leiterin Abt. Frauen und Familie
1040, Prinz Eugen Straße 20-22
T: +43 1 501 65 12529 oder M: +43 664 50 68 038
ingrid.moritz@akwien.at
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