Danach: „WELTjournal +: Vermisst – die gestohlenen Kinder der DDR“
Utl.: Danach: „WELTjournal +: Vermisst – die gestohlenen Kinder der
DDR“ =
Wien (OTS) - 30 Jahre nach dem Mauerfall feiert Deutschland seine
Einheit. Die Wiedervereinigung gilt als historisches Ereignis von
Weltrang, doch auch drei Jahrzehnte später ist der Unterschied
zwischen West- und Ostdeutschland enorm. Wirtschaftswachstum,
Arbeitsplätze, Wohlstand, Einstellung zu Ausländern – in vielen
Bereichen gibt es eine Schieflage. Im Rahmen des ORF-Schwerpunkts „30
Jahre Mauerfall“ zeigt das „WELTjournal“ – erstmals präsentiert von
Patricia Pawlicki – am Mittwoch, dem 6. November 2019, um 22.30 Uhr
in ORF 2 die Reportage „Deutschland – Einig und Zerrissen“. Im
„WELTjournal +“ folgt um 23.05 Uhr die Dokumentation „Vermisst – die
gestohlenen Kinder der DDR“.
Patricia Pawlicki: „Ich freue mich, in Zukunft mit dem ‚WELTjournal‘
das Flaggschiff der ORF-Außenpolitik moderieren zu dürfen. Gerade auf
der Korrespondententagung diese Woche in Wien hat sich wieder
gezeigt, welchen großartigen Erfahrungsschatz die Korrespondentinnen
und Korrespondenten des ORF für das Haus mitbringen. Ich selbst war
von 2001 bis 2004 ORF-Korrespondentin in Berlin, somit passt mein
Einstieg als Moderatorin beim ‚WELTjournal‘ mit einer Reportage zu 30
Jahre Mauerfall perfekt.“
WELTjournal: Deutschland – Einig und Zerrissen
„WELTjournal“-Reporter Patrick Hafner hat eine Region besucht, die
von der Wende besonders betroffen ist: die Lausitz, an der polnischen
Grenze gelegen. Tagebau, Braunkohle-Kraftwerke, Brikettfabriken und
Kokereien haben die Lausitz zu DDR-Zeiten geprägt. Die
Bundesregierung hat beschlossen, binnen der kommenden 18 Jahre aus
der Kohleförderung auszusteigen. Die Folge ist Abwanderung. Städte
wie Hoyerswerda, die für die Kohlearbeiter hochgezogen wurden, haben
seit dem Mauerfall die Hälfte ihrer Einwohner/innen verloren. Vor
allem junge, gut ausgebildete Menschen sind gegangen. Vor allem die
jungen Frauen fehlen. Sie sind in Richtung Westen gezogen und haben
sich der neuen Zeit besser angepasst als die Männer. Westdeutsche
Unternehmen bieten deutlich höhere Löhne. Für
Vollzeit-Beschäftigungsverhältnisse werden im Westen im Durchschnitt
1.000 Euro brutto mehr bezahlt. Bei den Dagebliebenen formiert sich
Protest, der bei der Regierung in Berlin kaum Gehör findet. Das
verstärkt die Frustration vieler Bürger/innen in den ostdeutschen
Ländern, was sich am Wahlverhalten zeigt. Dort, wo die
Wirtschaftsleistung am geringsten ist, werden rechtsnationale
Parteien stärker gewählt als in wirtschaftlich stabilen Regionen.
WELTjournal +: Vermisst – die gestohlenen Kinder der DDR
30 Jahre nach der Wende suchen noch immer Eltern ihre Kinder, die
ihnen zu DDR-Zeiten weggenommen und zur Adoption freigegeben wurden.
Bis zu 10.000 Kinder sollen damals gegen den Willen ihrer Eltern zu
regimetreuen Familien oder in Heime gekommen sein. Nicht, um das Kind
zu schützen, sondern um Regimekritiker/innen oder missliebige
Personen unter Druck zu setzen und zu gewährleisten, dass die Kinder
„im sozialistischen Sinne“ erzogen werden.
Katrin Behr ist vier Jahre alt, als sie von ihrer Mutter getrennt und
in eine andere, linientreue Familie gegeben wird. Jahrzehnte sieht
sie ihre Mutter nicht wieder, ohne zu wissen, warum. Nach der Wende
macht sie sich auf die Suche. Mittlerweile weiß Katrin Behr: Sie ist
nicht die Einzige. Bis heute suchen Kinder ihre Eltern und Eltern
ihre Kinder, von denen sie zu DDR-Zeiten getrennt wurden – weil die
Eltern nicht ins Weltbild der sozialistischen Führung passten. Das
„WELTjournal +“ zeigt die Geschichten betroffener Eltern und Kinder –
und geht der Frage nach, weswegen über dieses dunkle Kapitel der
DDR-Geschichte auch heute noch, 30 Jahre nach der Wende, so wenig
bekannt ist.
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