Außerdem: Dokupremieren „Die Vertreibung der Intelligenz“ und „Erika Freeman – Auf den Spuren eines unglaublichen Lebens“
Utl.: Außerdem: Dokupremieren „Die Vertreibung der Intelligenz“ und
„Erika Freeman – Auf den Spuren eines unglaublichen Lebens“ =
Wien (OTS) - Mit den Novemberpogromen am 9./10. November 1938 begann
die systematische Vertreibung, Enteignung und Vernichtung der
jüdischen Bevölkerung in der Zeit des Nationalsozialismus. Anlässlich
des Jahrestages gedenkt auch ORF III Kultur und Information am
Freitag, dem 8. November 2019, der Opfer der organisierten
Gewaltausbrüche mit einem vierteiligen Schwerpunkt und zeigt u. a.
die Übertragung der Gedenkmatinee aus dem Jüdischen Museum Wien.
Den Auftakt machen zwei TV-Premieren, beginnend mit der Dokumentation
„Die Vertreibung der Intelligenz“ (9.00 Uhr), in der 16
Wissenschafter/innen zu Wort kommen, die einst von den
Nationalsozialisten aus Österreich vertrieben wurden. Darunter die
Literaturwissenschafterin Ruth Klüger, der Neurowissenschafter Eric
Kandel, der Physiker Walter Kohn und der Chemiker Martin Karplus. Sie
alle haben ihre Forschungsfelder nachhaltig geprägt, einige von ihnen
wurden mit dem Nobelpreis ausgezeichnet. Entstanden ist das
Filmprojekt der Österreichischen Akademie der Wissenschaften nach
einer Idee von Anton Zeilinger, die wissenschaftliche Leitung
übernahmen die Historiker/innen Heidemarie Uhl und Johannes
Feichtiger, Frederick Baker die Gestaltung.
Eine weitere Neuproduktion steht mit „Erika Freeman – Auf den Spuren
eines unglaublichen Lebens“ (9.55 Uhr) auf dem Programm. Der Film von
Eberhard Büssem erzählt die Geschichte der berühmten
Psychoanalytikerin, die mit zwölf Jahren als Jüdin vor dem Naziregime
in die USA floh. Sie beriet viele Politiker/innen wie etwa die
ehemalige israelische Ministerpräsidentin Golda Meir und wurde zur
mentalen Stütze diverser Hollywoodlegenden wie etwa Marilyn Monroe,
Marlon Brando oder Woody Allen. Letztlich wurde Erika Freeman selbst
ein Star, der in US-Talkshows der 1970er Jahre Dauergast war und fast
zu jedem Ereignis als Psychoanalytikerin befragt wurde. Im hohen
Alter nähert sie sich auch ihrer alten Heimat Österreich wieder an
und setzt sich als Zeitzeugin unermüdlich gegen das Vergessen ein.
Es folgt die von Ernst Pohn und Sabrina Peer gestaltete
ORF-III-Eigenproduktion „‚Arisierung‘ – Der große Raubzug“ (10.40
Uhr). Der Film veranschaulicht das System, mit dem die jüdische
Bevölkerung unter Zwang aus der Wirtschaft verdrängt wurde, sowie die
existenziellen Konsequenzen für die Betroffenen. Die Direktorin des
Jüdischen Museums Wien, Danielle Spera, führt als Präsentatorin durch
die Dokumentation.
Um 11.30 Uhr überträgt ORF III die „Gedenkmatinee anlässlich der
Novemberpogrome“ live aus dem Jüdischen Museum Wien. Diese wird von
Bundeskanzleramt, Israelitischer Kultusgemeinde und Jüdischem Museum
Wien gemeinsam begangen. Bundesminister Alexander Schallenberg und
Oskar Deutsch, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde, begrüßen
gemeinsam mit Direktorin Danielle Spera Zeitzeuginnen und Zeitzeugen
sowie Angehörige, darunter Hans Menasse, Dora Schimanko und Jenny
Mitbreit. Die musikalische Gestaltung der Matinee übernimmt Shmuel
Barzilai, Oberkantor der Kultusgemeinde, in Begleitung von Nikos
Pogonatos.
Dr. Danielle Spera, Direktorin des Jüdischen Museums Wien:
„Erinnerung spielt im Judentum eine wesentliche Rolle. So auch im
Jüdischen Museum Wien, wo wir uns mit unseren Ausstellungen und
Vermittlungsprogrammen auch zum Ziel gesetzt haben, völlig vergessene
Persönlichkeiten oder Ereignisse der jüdischen Wiener Geschichte
wieder in das Bewusstsein unserer Stadt zu rücken. Das Gedenken an
das schmerzlichste Kapitel dieser Geschichte ist darin immanent.“
ORF-III-Programmgeschäftsführer Peter Schöber: „Eine der Kernaufgaben
des ORF ist es, alle relevanten zeitgeschichtlichen Themen intensiv
aufzuarbeiten, medial im digitalen Gedächtnis zu verankern und so
eine lebendige Erinnerungskultur zu schaffen. Zum Jahrestag der
Novemberpogrome setzt ORF III erneut einen vertiefenden Schwerpunkt,
der die Gräueltaten dieser Nacht, aber auch die nachfolgenden
Gewaltmaßnahmen und Verbrechen an der jüdischen Bevölkerung durch das
Nazi-Regime in Erinnerung ruft. Erstmals überträgt ORF III außerdem
die Gedenkmatinee live aus dem Jüdischen Museum Wien, in der
zahlreiche Zeitzeuginnen und Zeitzeugen sowie Angehörige zu Wort
kommen. Ohne die wertvollen Erfahrungsberichte der letzten noch
lebenden Zeitzeuginnen und Zeitzeugen wäre es undenkbar, dieses
dunkle Kapitel unserer Geschichte greifbar zu machen.“
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