„Londons wilde Tiere“: Faszinierendes „Universum“-Porträt der englischen Hauptstadt am 29. Oktober um 20.15 Uhr in ORF 2
Wien (OTS) - Mit seinen etwa acht Millionen Menschen zählt London zu den bevölkerungsreichsten Städten Europas. Als Handels-, Finanz- und Kulturmetropole genießt die britische Hauptstadt weltweite Aufmerksamkeit, dass sich auch zunehmend Wildbiologinnen und Wildbiologen für die Stadt an der Themse interessieren, ist allerdings neu. Doch in Gärten und Wasseradern tummeln sich immer häufiger Tiere, deren Eignung für die Großstadt von Wissenschafterinnen und Wissenschaftern noch vor Kurzem stark bezweifelt wurde. In der Dokumentation „Londons wilde Tiere“ von David Allen (deutsche Bearbeitung: Andrea Lehner) begibt sich „Universum“ am Dienstag, dem 29. Oktober 2019, um 20.15 Uhr in ORF 2 auf die Spur jener Wildtiere, die sich in den vergangenen Jahrzehnten in der englischen Hauptstadt angesiedelt haben.
Die Kunstfertigkeit der Londoner Stadtgärtner/innen wissen nicht nur Einheimische, Touristinnen und Touristen zu schätzen, die in den Parks und Gärten Erholung suchen. Sobald die Dämmerung hereinbricht, finden sich auf den Grünflächen der Vorstädte Gäste ein, die sonst nur in den Wäldern und auch dort nur mit viel Glück zu sehen sind. Hirsche haben die schmackhaften Gräser der Londoner Parkanlagen zu ihrer neuen Lieblingsnahrung erkoren. Abend für Abend ziehen die scheuen Tiere aus der nordöstlich von London gelegenen Grafschaft Essex zu ihren neuen Weideflächen, um im Schatten der Straßenbeleuchtung ihren nächtlichen Hunger zu stillen.
Vom überaus vielfältigen Nahrungsangebot einer Weltmetropole profitieren auch Vögel, die sich längst nicht mehr mit menschlichen Abfällen in Hinterhöfen und Bahnstationen begnügen müssen. Die ständige Verfügbarkeit von Futter führt bei den Tieren zu neuen Verhaltensstrategien und teils skurrilen Handlungsketten. Werden die Leckerbissen am Bahnsteig knapp, steigen Londoner Stadttauben in die Züge – und fahren zur nächsten Station. Dass London trotzdem nicht unter einer Taubenplage leidet, ist auf eine weitere zoologische Auffälligkeit zurückzuführen. Die Kuppeln und Türme der Prunkbauten dienen nicht nur als architektonische Highlights im Reiseführer, sondern als Rückzugsgebiet von Raubvögeln, die bis vor Kurzem in Städten undenkbar waren. Wanderfalken zählen zu den schnellsten Lebewesen unseres Planeten und bewohnen vor allem Steilküsten und Gebirgslandschaften. Dass sie mitten in London Jagd auf Tauben und andere Vögel machen, ist selbst unter Ornithologinnen und Ornithologen ein bemerkenswertes Phänomen.
Ebenso außergewöhnlich ist die Anwesenheit eines Meeresbewohners, der die Schleusentore eines Londoner Hafenbeckens durchschwamm und sich nun von den Angestellten eines Fischmarkts verwöhnen lässt. Seit einiger Zeit genießt eine Robbe die Sympathie einer Handvoll Fischarbeiter, die das Wasserraubtier auf hoher See aufgrund desselben Beutespektrums als Hauptfeind betrachten würden. Im Schutz der Großstadtmauern entstehen nicht selten ungewöhnliche Freundschaften und einzigartige Symbiosen.
In einer Umgebung, die auf den ersten Blick alles andere als tiergerecht erscheint, beweisen zahlreiche Lebewesen erstaunliche Anpassungsfähigkeiten. Was sich in den Nischen, Ecken und Teichen der Stadt abspielt, könnte einem Science-Fiction-Roman entstammen. Ausgewachsene Wasserschildkröten jagen Enten, die ihre Nester auf Hochhausbalkone verlegt haben. In den trüben Gewässern des alten viktorianischen Kanalnetzes finden „Bandenkriege“ zwischen zugewanderten Krebsen aus Europa und Amerika statt. Und auf den durch Stachel- und Elektrodraht abgegrenzten Bahnstrecken ziehen Füchse und Wildkatzen quer durch die Stadt.