• 14.10.2019, 11:29:35
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„kreuz und quer“- und „Menschen & Mächte“-Dokus zum „Bewusst gesund“-Schwerpunkt „Leben mit Demenz“

„Unvergessliche Nonnen – Glaube, Sinn und Demenz“ und „Glück und Vergessen. Leben trotz Demenz“ am 15. Oktober ab 22.35 Uhr in ORF 2

Utl.: „Unvergessliche Nonnen – Glaube, Sinn und Demenz“ und „Glück
und Vergessen. Leben trotz Demenz“ am 15. Oktober ab 22.35 Uhr
in ORF 2 =

Wien (OTS) - Es ist eine überraschende Erkenntnis, die eine
amerikanische Untersuchung an mehr als 600 Nonnen aus dem Bundesstaat
Minnesota zeigt: Viele der Klosterschwestern zeigen zwar
altersübliche Veränderungen im Gehirn, die auf die
Alzheimererkrankung hinweisen – doch wirklich erkrankt an Alzheimer
sind überraschend wenige. Im Rahmen der ORF-„Bewusst
gesund“-Initiative „Leben mit Demenz“ (Details unter presse.ORF.at)
zeigt die „kreuz und quer“-Dokumentation „Unvergessliche Nonnen –
Glaube, Sinn und Demenz“ von Andrea Eder und Kurt Langbein am
Dienstag, dem 15. Oktober 2019, um 22.35 Uhr in ORF 2 in der
Wissenschaft vieldiskutierte Erkenntnisse darüber, wie stark Glaube,
Lebenssinn und Gemeinschaft das menschliche Leben beeinflussen. In
der „Menschen & Mächte“-Dokumentation „Glück und Vergessen. Leben
trotz Demenz“ (23.35 Uhr) wirft Peter Liska einen ungewohnten Blick
auf die Volkskrankheit.

„Unvergessliche Nonnen – Glaube, Sinn und Demenz“ – Ein Film von
Andrea Eder und Kurt Langbein

Eine Studie zeigt: Klosterschwestern im hohen Alter wurden nicht
dement, obwohl ihr Gehirn die für Alzheimer typischen Merkmale massiv
aufwies. Offenbar hat ihr Gehirn sich mit neuen Verknüpfungen
regeneriert. Was hat dies ermöglicht? Der Glaube, das sinnerfüllte
Leben in der Sozialarbeit, Regeln und Rückzug neben Kooperation und
praktizierter Nächstenliebe – oder alles zusammen?

Kurt Langbein und Andrea Eder begleiten den Alltag im Orden der
Barmherzigen Schwestern in Wien und gehen der Frage nach, was man aus
den sensationellen Ergebnissen der Nonnenstudie mit 600
Klosterschwestern in den USA lernen kann. „Die vorherrschende
Denkmeinung in Bezug auf Alzheimer sagt, dass es zu Ablagerungen im
Hirn kommt. Nervenzellen sterben ab, die ganze Forschung
konzentrierte sich auf diese Ablagerungen“, erklärt Hirnforscher
Gerald Hüther die Bedeutung. „Und jetzt kommt auf einmal eine Studie
und sagt: Man kann solche Ablagerungen und Abbauprozesse im Hirn
haben, und zwar ziemlich ausgeprägt, und man hat trotzdem keine
Symptome für eine Demenz.“ Nach den neuen Erkenntnissen der
Neurobiologie sei das Hirn bis ins hohe Alter in der Lage, neue
Verbindungen zu schaffen. Nonnen mit ihrem Gemeinschaftsleben, ihren
Aufgaben, ihrem Glauben und dem ruhigen Tagesablauf haben da offenbar
gute Voraussetzungen. Aber dies ist nicht aufs Klosterleben
beschränkt: Vor allem sinnerfülltes Leben und positive
Herausforderungen im Alter tragen dazu bei, „dass wir diese
Vernetzungen wieder erweitern können“, so Hüther: „Und spätestens an
der Stelle müssten Politiker wach werden, müssten auch Mediziner wach
werden, denn das heißt doch, dass, wenn man sein Älterwerden anders
gestalten kann, dass man dann auch glücklicher und gesünder älter
wird.“

„Glück und Vergessen. Leben trotz Demenz“ – Ein Film von Peter Liska

Es betrifft uns alle. Das Älterwerden. Der Körper verändert sich.
Mitunter auch das, was uns ausmacht. Unser Denken. Unsere
Artikulation. Unsere Gedankenwelt. Unser Erinnern. Unser Verstand.
Das Vergessen – eine Volkskrankheit unserer Zeit. Demenz – ein
Schreckgespenst, vor dem sich viele fürchten. Geprägt von Bildern
verwirrter, pflegebedürftiger Menschen. Aber was ist vor der letzten
Phase dieser Krankheit? Gibt es da noch Glück? Auch dann noch, wenn
das Vergessen bereits seinen Lauf nimmt? Die „Menschen und
Mächte“-Dokumentation „Glück und Vergessen. Leben trotz Demenz“ von
Peter Liska wirft einen bisher ungewohnten Blick auf diese Krankheit:
Demenz und Lebensfreude – das muss nicht unbedingt ein Widerspruch
sein.

Isabella Ertlschweiger etwa bietet über die Volkshilfe Burgenland
mobiles Gedächtnistraining an. Sie kommt zu den Betroffenen nach
Hause, ins vertraute Umfeld. Dort wird gesungen, gelacht, Ball
gespielt. Puzzles werden gelegt, Rätsel gelöst, Fotos bestaunt und
Erinnerungen aktiviert. Sie zaubert Fähigkeiten ihrer Patientinnen
und Patienten hervor, die man kaum mehr für möglich hält. Schöne
Stunden für die Betroffenen und eine Entlastung für die Angehörigen.

Die Tagesbetreuungsstätte „Regenbogen“ in Linz setzt hingegen auf
ungewöhnliche Aktivitäten. Klettern mit Demenz steht da am Programm.
Betagte, vergessliche Menschen erleben Glücksmomente bei körperlicher
Betätigung. Mancher der Betroffenen macht dadurch sogar wieder
unglaubliche Fortschritte. Bei Demenzkranken, die durch Alkohol ihr
Gedächtnis ruiniert haben, ist – im Unterschied zu anderen
Demenzformen – sogar eine Verbesserung möglich.

Die Verunsicherung bezüglich Demenz ist groß. Prof. Elisabeth
Stögmann von der Gedächtnisambulanz des Wiener AKH kann das
bestätigen. Viele, die vermuten, dass da was nicht stimmen könnte,
kommen zu ihr. Meist sind es die unmittelbaren Angehörigen, die
darauf drängen, Gewissheit zu bekommen. Elisabeth Stögmann ist eine
medizinische Expertin mit unglaublicher Empathie. Einige ihrer
Patientinnen und Patienten erleben trotz fortschreitender
Alzheimer-Demenz noch etliche Glücksmomente. Wenn das familiäre
Umfeld Zeit und Geduld aufbringt, ist sogar noch Golfspielen möglich.

Hilfe annehmen ist wichtig. Denn ohne Hilfe wird die Krankheit
schnell zur psychischen Belastung der unmittelbaren
Betreuungspersonen. Meist sind es Ehefrauen und Töchter, manchmal
auch Söhne, wie Herr Muhr. Seine Mutter hat Probleme mit dem Zeit-
und Orientierungsgefühl. Dann verlässt sie ihre kleine Wohnung und
geht los. Ohne Unterstützung wäre an ein Leben daheim nicht mehr zu
denken. Und ohne Unterstützung droht ein Teufelskreis. Ausgelaugte,
gereizte, überforderte Angehörige sind dann mit Menschen
konfrontiert, die mitunter bereits in einer ganz anderen Welt leben.
Und deshalb hat Gerald Muhr sich um Hilfe umgesehen. Auch zum
Selbstschutz.

Viel wird über sie geredet, über die Menschen mit Demenz. Doch wer
redet mit ihnen? Mit jenen, die direkt betroffen sind, die eine
Diagnose haben. Jene, die wissen, dass das Vergessen naht. Unzählige
Selbsthilfegruppen für Angehörige gibt es in Österreich. Aber nur
eine, in der sich regelmäßig Menschen mit Vergesslichkeit treffen.
„Promenz“ nennt sie sich – „mit Geist“. Denn „ohne Geist“, so die
eigentliche Bedeutung von Demenz, werden sie nie sein. Davon sind die
Mitglieder von Promenz überzeugt. Irgendwas wird immer noch da sein,
in ihrem Kopf. Auch wenn für andere nur mehr die Vergesslichkeit
wahrnehmbar ist. Ein Film über Menschen und die Macht des Vergessens.
Und des Glücks. Ein Film über Lebensfreude, Selbstbestimmung und
Hilfsangebote in einer schwierigen Lebensphase.

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NRF

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