• 14.10.2019, 10:19:46
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  • OTS0059

Kirche fordert Menschenrechtsverantwortung von Konzernen ein

Bischof Freistetter und Hilfswerke: Österreich soll sich im UN-Menschenrechtsrat für geplantes Abkommen einsetzen, das globale Unternehmen zur Achtung von Menschenrechten verpflichtet - Verhandlungen über UN-Abkommen für Wirtschaft und Menschenrechte diese Woche in Genf

Utl.: Bischof Freistetter und Hilfswerke: Österreich soll sich im
UN-Menschenrechtsrat für geplantes Abkommen einsetzen, das
globale Unternehmen zur Achtung von Menschenrechten
verpflichtet - Verhandlungen über UN-Abkommen für Wirtschaft
und Menschenrechte diese Woche in Genf =

Wien-Genf (KAP) - Die katholische Kirche ruft die österreichische
Bundesregierung dazu auf, sich als Mitglied des UN-Menschenrechtsrats
aktiv für ein globales Abkommen zur Menschenrechtsverantwortung von
Unternehmen einzusetzen. Die Erarbeitung eines entsprechenden
rechtsverbindlichen Dokuments ist ab Montag Thema einer vom
UN-Menschenrechtsrat eingesetzten Arbeitsgruppe in Genf. Die
geltenden Rechtsinstitutionen würden den Herausforderungen nicht
gerecht, mahnt Bischof Werner Freistetter, in der Österreichischen
Bischofskonferenz zuständiger Referatsbischof für Weltkirche. Denn
"passiert ein Unglück irgendwo auf der Welt, dass Menschen in
sogenannten Entwicklungsländern ihrer Lebensgrundlage beraubt, dann
schieben transnationale Konzerne die Verantwortung schnell auf das
lokale Tochterunternehmen ab."

Laut dem vorliegenden Entwurf für das UN-Abkommen müssten Staaten die
Unternehmen gesetzlich zur Achtung von Menschenrechten im In- und
Ausland verpflichten sowie Betroffenen von Menschenrechtsverletzungen
den Zugang zu Gerichten erleichtern. Der Zugang zu rechtlichen
Möglichkeiten sei dringend notwendig, damit sich betroffene Menschen
wehren können, "um nicht unter die Räder der globalisierten
Wirtschaft zu kommen", betont Bischof Freistetter, der auch auch
Vorsitzender der Koordinierungsstelle der Österreichischen
Bischofskonferenz für internationale Entwicklung und Mission (KOO)
ist, am Montag in einer Aussendung.

Die Hilfswerke der katholischen Kirche setzten sich seit vielen
Jahren für die Verbesserung der Lebenssituation von Menschen ein und
erlebten die negativen Auswirkungen der globalen
Wirtschaftszusammenhänge, so die kirchlichen Vertreter. "Gewinne
werden privatisiert, außer Landes gebracht, und die Schäden der
Allgemeinheit hinterlassen", erklärt etwa Jakob Maierhofer-Wieser,
Geschäftsführer der Dreikönigsaktion, dem Hilfswerk der Katholischen
Jungschar. Betroffenen würden rechtlos zurückbleiben und Konzerne
ihre eigenen Schiedsgerichtssysteme ausbauen. Maierhofer-Wieser
fordert die Verhandler auf, auch die Auswirkungen auf Kinder und
Jugendliche im Blick zu behalten: "Kinder- und Menschenrechte sind
kein Wunschkonzert."

Der geforderte internationale Vertrag werde von vielen Akteuren der
Weltkirche unterstützt, betonen KOO und DKA, und verweisen auf die
aktuell in Rom tagende Amazonien-Synode, die auch die negativen
Auswirkungen wirtschaftlichen Handelns auf Menschen und Natur
anprangert. "Die Kirche ist teilweise die letzte Anwältin der
Betroffenen. Daher müssen wir uns weiter dafür einsetzen, bis die
internationale Gemeinschaft entscheidende Maßnahmen ergreift, die
Menschenrechte gegenüber den Konzernrechten aufzuwerten", hält
KOO-Geschäftsführerin Anja Appel fest.

((ende)) LIL/GUT
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