• 27.08.2019, 15:05:23
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Sechs ORF-Nominierungen beim Prix Europa 2019

„Das Wunder von Wörgl“ und fünf Projekte der ORF-Radios Ö1 und FM4

Utl.: „Das Wunder von Wörgl“ und fünf Projekte der ORF-Radios Ö1 und
FM4 =

Wien (OTS) - Sechs ORF-(Ko-)Produktionen sind für den diesjährigen
33. Prix Europa nominiert: In der Kategorie „Television Fiction“ geht
das historische ORF-Drama (nach einer wahren Begebenheit) „Das Wunder
von Wörgl“ ins Rennen um die begehrte Stier-Trophäe für Europas beste
TV-, Radio- und Online-Produktionen. Im Wettbewerb vertreten ist der
ORF auch mit fünf Radio-Projekten. Nominiert in der Kategorie „Radio
Fiction“ ist das Ö1-Hörspiel „Höllenkinder“ von Gabriele Kögl und die
fiktionale Podcast-Serie „Fake News Blues“ von Ö1 und FM4. In der
Kategorie „Radio Documentary“ sind zwei Ö1-Hörbilder nominiert: „Mein
Glück ist, dass mich mein Glück nicht verlässt. Imre Kormos. Held und
Halunke“ von Natasa Konopitzky und „Der Tod des Soumayla Sacko –
Erntearbeiter, Gewerkschafter, Afrikaner in Kalabrien“ von Franziska
Dorau. Außerdem ist FM4 in der Kategorie „Radio Music Programmes“ für
die „FM4 Excursions: Violin Concerto No. 2“ nominiert.
Die Gewinner des Prix Europa 2019 werden am Freitag, dem 11. Oktober
2019, in Potsdam mit bronzenen Stiertrophäen ausgezeichnet.

Die Nominierungen im Überblick

ORF-Spielfilm „Das Wunder von Wörgl“ (Kategorie Television Fiction)

Bis zu 672.000 Zuseherinnen und Zuseher konnte die ORF-Premiere „Das
Wunder von Wörgl“ am 8. Dezember 2018 in ORF 2 begeistern. Der
ORF-Spielfilm erzählt die Geschichte eines kleinen Tiroler Ortes, auf
den die halbe Welt blickte. Rundum bittere Armut, doch inmitten der
Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre schafft Ortschef Michael
Unterguggenberger Arbeit und Hoffnung – dank eigener Währung. Doch
nicht alle finden Gefallen am sogenannten Schwundgeld, das zu
Vollbeschäftigung und Wohlstand führt. Karl Markovics (als
Bürgermeister) und Verena Altenberger (als dessen Ehefrau) erzählen
jenes „Wunder von Wörgl“. Für das historische ORF-Drama (nach einer
wahren Begebenheit) standen in Bayern, Tirol, Südtirol, Wien und
Niederösterreich neben Markovics und Altenberger u. a. auch Aaron
Friesz, Lisa Marie Trojer, Gerhard Liebmann, Harald Windisch und
Andreas Lust vor der Kamera. Für die Regie zeichnet Urs Egger
verantwortlich, Thomas Reider lieferte das Drehbuch zum
ORF-Spielfilm.

„Das Wunder von Wörgl“ ist eine Koproduktion von epo-film, Film-Line
und FreibeuterFilm mit dem ORF, dem BR, ARTE, SRF Schweiz und Rai
Bozen, gefördert von Fernsehfonds Austria, FFF Bayern, Cine Tirol,
Land Niederösterreich und Creative Europe Media.

Ö1-Hörspiel: „Höllenkinder“ (Kategorie: Radio Fiction), Hörspiel von
Gabriele Kögl

„Sie will Dinge von mir wissen, die sie nichts angehen und die ihr
Leben nicht einfacher machen würden. Sie will alte Geschichten aus
mir herausholen, sie will mein Leben aufschneiden und zerlegen, wie
man ein Stück Vieh schlachtet und zerlegt und abpackt und in die
Gefriertruhe legt, damit man jeden Tag etwas herausholen kann, wenn
man kochen geht.“ Selbst an ihrem 80. Geburtstag wird die
mittlerweile gebrechlich gewordene Bäuerin nicht von den Fragen ihrer
Tochter verschont. Ist die Wahrheit den Kindern zumutbar? Kann man
eine Geschichte erzählen, die man jahrzehntelang verschwiegen hat?
Gabriele Kögl hat einen großen inneren Monolog geschrieben, der der
alten Frau die Stimme gibt, die ihr nie zugestanden wurde. Mit Gudrun
Ritter. Tongestaltung: Jean-Boris Szymczak und Martin Leitner. Musik:
Fatima Dunn. Regie: Elisabeth Weilenmann. Das Ö1-Hörspiel
„Höllenkinder“ wurde am 24. März 2018 gesendet.

Ö1-Hörspiel: „Fake News Blues“ (Kategorie: Radio Fiction), die erste
fiktionale Podcast-Serie von Ö1 und FM4

Angespannt sitzen Reini und Alfred in ihrem klapprigen Auto und
starren auf das Funkhaus in Wien. Ihr Plan ist simpel, aber riskant.
Sie wollen endlich ihre Wahrheit verbreiten. Es ist nicht nur ihre
Wahrheit. Sie teilen sie mit einer eingeschworenen Gruppe, die sich
im Westen des Landes auf ein Anwesen einer verarmten Adelsfamilie
zurückgezogen hat. Aus der Sicht dieser Gruppe handelt es sich bei
der Republik Österreich um ein pseudostaatliches, ausbeuterisches,
freiheitsgefährdendes Firmenkonglomerat. Sie müsse daher
kompromisslos abgelehnt werden. Bewaffnet mit einer Audiokassette,
einer Pistole mit Schalldämpfer und einer großen Portion
Voreingenommenheit verschafft sich Reini Zutritt zum
Abendjournalstudio von Ö1. Sein Plan misslingt und Reini sieht sich
gezwungen, die Moderatorin Andrea und den Tontechniker Michael samt
Übertragungswagen auf die Ländereien der Gräfin von Virgen zu
bringen, den Sitz von Neu-Österreich. Von dort sollen die Nachrichten
an die unwissende Welt verkündet werden. Ein nächtlicher Roadtrip
beginnt. Mit Hannes Duscher, Roland Gratzer, Katharina Knap, Johannes
Silberschneider, Sona MacDonald, Gerald Votava, Elisabeth Semrad,
Lukas Tagwerker, Andreas Schiessler u. a. Autor/innen: Felix
Kalaivanan, Yannick Reuter, Andreas Schiessler und Sophia Sixta.
Regie und Produktion: Philip Scheiner. Musik: Peter Kaizar. Idee und
Konzept: Monika Kalcsics. Das Hörspiel „Fake News Blues“ ist eine
Kooperation von Ö1, FM4 und der Drehbuchklasse an der Filmakademie
und die erste fiktionale dreiteilige Podcastserie der beiden Sender.
FM4 sendete die Folgen am 26., 27. und 28. März 2019 in der „FM4
Homebase“, bei Ö1 standen sie am 30. März im „Hörspiel“-Termin auf
dem Programm.

Ö1-Feature: „Mein Glück ist, dass mich mein Glück nicht verlässt.
Imre Kormos. Held und Halunke“ (Kategorie: Radio Documentary),
Feature von Natasa Konopitzky

Natasa Konopitzky begab sich auf Spurensuche nach ihrem
widersprüchlichen Stiefgroßvater, der in den 1940er Jahren vielen
Verfolgten das Leben rettete und trotzdem unbekannt geblieben ist.
„Meine Mutter hat immer schlecht über ihren Ziehvater geredet: Imre
Kormos soll unnahbar gewesen sein, egozentrisch und außerdem ein
Angeber. Er hat behauptet, 1944 in Budapest als Nazi verkleidet Juden
gerettet zu haben. Meine Mutter konnte das nie glauben: Wie soll
einer, der selbst Jude ist, in Nazi-Uniform herumspazieren und
anderen Juden das Leben retten?“ Jahre später fand Natasa Konopitzky
Dankesbriefe an ihn aus den USA, Israel, Australien und Brasilien und
entdeckte im Internet ein US-amerikanisches Buch, ein Kapitel trug
den Titel „Imre Kormos, der unbekannte Held der ungarischen
Judenrettung und des jüdischen Widerstands“. Er habe 1944 mehr als
1.000 Menschen versteckt, unzählige Juden mit falschen Papieren
versorgt und zu Kriegsende eine Privatarmee von Deserteuren
befehligt, konnte man dort lesen. Das Ö1-Feature, das die
abenteuerliche Geschichte eines widersprüchlichen Mannes
rekonstruiert, war im Rahmen der „Hörbilder Spezial“ am 25. und 26.
Dezember 2019 zu hören.

Ö1-Feature: „Der Tod des Soumayla Sacko – Erntearbeiter,
Gewerkschafter, Afrikaner in Kalabrien“ (Kategorie: Radio
Documentary), Feature von Franziska Dorau

Soumayla Sacko war Landwirt in Mali, bevor er 2015 seine Heimat
verließ, weil der Klimawandel seine Lebensgrundlage zunichtemachte.
Nach einer Reise durch die Wüste und über das Mittelmeer gelangte er
nach Kalabrien, wo er drei Jahre lang in der „Baraccopoli“ von
Rosarno lebte – einem Slum, das während der Erntezeit der
Zitrusfrüchte bis zu 4.000 Menschen beherbergte. Für zwei bis drei
Euro Stundenlohn pflückte Sacko in den umliegenden Hainen Orangen und
Mandarinen. Am 2. Juni 2018 ging er mit seinen Freunden, Drame
Madiheri und Fofona Madoufane, in eine nahegelegene, stillgelegte
Fabrik. Sie wollten dort ein paar alte Wellbleche abmontieren, um
daraus eine neue Baracke zu bauen. Was die drei jungen Männer aus
Mali bei ihrem Aufbruch nicht wussten, war, dass die Fabrik „La
Fornace“ 2008 konfisziert wurde, weil dort 135.000 Tonnen Giftmüll
illegal entsorgt wurden. Und dass die Verantwortlichen es nicht gerne
sahen, wenn jemand das Gelände betrat. Nachdem sie etwa eine Stunde
gearbeitet hatten, fuhr ein Mann in einem weißen Fiat Panda vor,
schoss mit einem Jagdgewehr auf sie und tötet Soumayla Sacko durch
einen Kopfschuss. Er war nicht nur Erntearbeiter, sondern auch ein
sehr aktives und geschätztes Mitglied der Gewerkschaft USB, „Unione
Sindacale di Base“, die sich für die Rechte der Saisonarbeiter in
Italien einsetzt. Das Feature, das seine Kollegen bei ihrem Versuch
begleitet, Wahrheit und Gerechtigkeit für ihn zu erwirken, wurde am
26. Jänner 2019 in den Ö1-„Hörbildern“ gesendet.

FM4 Excursions: „Violin Concerto No. 2“ (Kategorie: Radio Music
Programmes) von FM4

Bunt gemixte Assoziationsketten zeigen die Wurzeln aktueller Sounds
und ihre Einflüsse auf die musikalische Jetztzeit: Die FM4 Excursions
überbrücken den schmalen Grat zwischen populärer Unterhaltungsmusik
und hochkultureller Klassik. Stefan Trischler zeigt in seinem Mix zu
Episode 2, wie HipHop-Produzenten diese ohnehin nicht mehr zeitgemäße
Grenze mit stilvollen Samples auflösen. Im Auftaktsong von Trischlers
Mix sind die Streicher vom „Violin Concerto No. 2“ des ungarischen
Komponisten Béla Bartók (1881–1945) zu hören. Einer seiner Streicher
wird auch von einem Gelehrten aus einer fernen Zeit entdeckt werden:
Dr. Octagon aka Kool Keith. Das Schlagzeug in „Blue Flowers“ (1996)
kommt von Dan The Automator, die Scratches von DJ Q-Bert und das
alles aufsaugende Synth-Bass-Monster von Kool Keith himself. Doch der
Song steht und fällt mit Bartóks hypnotisch-schwebenden Streichern.
Das „Violin Concerto No. 2” wurde am 28. Juni 2018 auf FM4 gesendet.

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