LH Mikl-Leitner: „Historischer Tag“ und „Startschuss für weitere Entwicklungen“
Utl.: LH Mikl-Leitner: „Historischer Tag“ und „Startschuss für
weitere Entwicklungen“ =
St. Pölten (OTS/NLK) - Nach rund 33 Jahren ist heute, Freitag, das
letzte Kohlefeuer im EVN-Kraftwerk Dürnrohr erloschen. Bei einem
Pressetermin vor Ort sprachen Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner
und EVN-Vorstandssprecher Stefan Szyszkowitz von einem „historischen
Tag“ und einem „wichtigen Schritt“.
„Wir schließen heute das letzte Kohlekraftwerk in Niederösterreich
und setzen damit die Erfolgsgeschichte der blau-gelben Energiewende
fort“, betonte die Landeshauptfrau. Niederösterreich habe als erstes
Bundesland den Klimaschutz in die Landesverfassung geschrieben und in
diesem Zusammenhang „sehr viele konkrete Maßnahmen“ gesetzt, so
Mikl-Leitner. So werden in Niederösterreich zu Spitzenzeiten 100
Prozent des Strombedarfs aus erneuerbarer Energie gewonnen, der
Österreich-Durchschnitt liege bei 70 Prozent, in Deutschland seien es
nur 30 Prozent. „Niederösterreich ist hier Vorbild und Vorreiter“,
zeigte sie sich überzeugt.
Darüber hinaus verwies die Landeshauptfrau auf den Klima- und
Energiefahrplan 2020 bis 2030, mit dem man sich Ziele wie etwa die
Verdoppelung der Windenergie, die Verzehnfachung der Photovoltaik
oder die Schaffung von 10.000 neuen Arbeitsplätzen im Bereich der
„green technology“ gesetzt habe.
In 24 EU-Mitgliedsstaaten werde noch Strom aus Kohle gewonnen, in
Summe gebe es noch 260 Kohlekraftwerke in ganz Europa, sagte
Mikl-Leitner weiters: „Eine Zahl, die es auf 0 zu bringen gilt.“
Stromerzeugung aus Kohle sei die CO2-schädlichste Erzeugungsform
überhaupt. Durch den sofortigen Ausstieg aus der Kohleverstromung in
Dürnrohr (statt 2025) werden in den Jahren 2019 bis 2025 pro Jahr
rund 600.000 Tonnen CO2 eingespart, das entspricht rund einem Prozent
der gesamtösterreichischen Produktion an CO2 pro Jahr.
Im Zusammenhang mit dem Thema Atomstrom sieht die Landeshauptfrau die
neue EU-Kommission und das EU-Parlament „gefordert, den Ausstieg aus
dem Atomstrom in den Focus zu nehmen“.
Die heutige Schließung der Kohleverstromung sei auch „der Startschuss
für weitere Entwicklungen“, verwies die Landeshauptfrau auf
Investitionen von 20 Millionen Euro am Standort Dürnrohr.
Der heutige Tag sei „ein Stück niederösterreichischer
Industriegeschichte“, hielt EVN-Vorstandssprecher Szyszkowitz fest.
Auf der Fläche, auf der die Kohle gelagert worden war, werde nun eine
Photovoltaikanlage entstehen, die rund 6.000 Haushalte versorgen
könne. Eine zentrale Rolle würden in Zukunft auch die
Klärschlammverbrennung und die Müllbehandlung spielen: „Wir glauben
an den Standort Dürnrohr als Energiestandort der Zukunft.“
Das Kraftwerk Dürnrohr ist seit 1986 ein Eckpfeiler der
Energieversorgung. Zu Spitzenzeiten war hier Steinkohle für bis zu
einem Jahr Produktion gelagert, bei Volllast produzierte Dürnrohr
Strom für rund 1,7 Millionen Haushalte. Nach der Stilllegung der
Kohleverstromung wird Dürnrohr als innovativer Energiestandort
weiterentwickelt. Die EVN nutzt hier 500.000 Tonnen Haus- und
Gewerbemüll pro Jahr als Brennstoff zur Strom- und Wärmeerzeugung.
Aus dem Müll wird Strom für 170.000 Haushalte und Fernwärme für die
Landeshauptstadt St. Pölten erzeugt. Auch Industriebetriebe werden
von Dürnrohr aus mit Energie versorgt.
Künftig soll in Dürnrohr auch Klärschlamm zur Strom- und
Wärmeerzeugung verwendet werden. Zusätzlich wird derzeit von der EVN
die Errichtung einer großen Photovoltaik-Anlage vorbereitet. Bei
diesen Projekten können auch Mitarbeiter am Standort neue berufliche
Aufgaben finden. Über 20 Millionen Euro werden seitens der EVN in den
Standort Dürnrohr investiert.
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