• 23.07.2019, 10:17:53
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  • OTS0049

ÖAMTC: "Keyless-Go"-Schließsysteme nach wie vor viel zu leicht zu knacken (+Foto, +Grafik, +Video)

273 Autos untersucht – Hersteller schließen Sicherheitslücke nicht

Utl.: 273 Autos untersucht – Hersteller schließen Sicherheitslücke
nicht =

Wien (OTS) - Mit einem Komfort-Schließsystem (kurz: "Keyless-Go")
ausgestattete Fahrzeuge erkennen über ein Funksignal, dass man den
Schlüssel bei sich trägt. Die Zentralverriegelung öffnet sich, sobald
man sich nähert und den Türgriff berührt oder eine Taste am Griff
drückt. Meist ist auch für das Starten kein Zündschlüssel mehr
notwendig, ein Knopfdruck genügt. Bequem – allerdings hat bereits
2017 ein Test gezeigt, dass es ein solches System Dieben mitunter
sehr leicht macht. Daran hat sich bis dato nichts geändert, wie
laufende Überprüfungen an neuen Kfz-Modellen durch den ÖAMTC und
seine Partner beweisen. "Mittlerweile wurden 273 Autos mit
'Keyless-Go' getestet und nur vier Modelle ließen sich nicht knacken.
Die meisten Hersteller wollen oder können diese Sicherheitslücke
scheinbar nicht schließen", kritisiert ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl.

Fundierte Kenntnisse, etwa zum Hacken oder Entschlüsseln von
Daten, sind nicht notwendig, um ein mit "Keyless-Go" ausgestattetes
Fahrzeug zu öffnen. Dafür genügt ein frei und legal erhältlicher
Reichweiten-Verlängerer. "Im Test hat die 'Verlängerung' des Signals
sogar durch Türen und Mauerwerk funktioniert", berichtet Kerbl. Es
reicht, den Empfänger mehrere Meter vom Schlüssel entfernt zu
platzieren, um das Signal über hunderte Meter zu verlängern. Dadurch
kann ein Dieb das Auto öffnen und den Motor starten, obwohl der
Besitzer den Schlüssel z. B. in der Hosentasche hat, während er in
einem Café sitzt. "Läuft der Motor einmal, bleibt er auch ohne
Schlüssel so lange in Betrieb, bis er abgestellt wird oder der Sprit
ausgeht. Theoretisch könnte ein Dieb also bei laufendem Motor
nachtanken und das Auto problemlos über weite Strecken, auch bis ins
Ausland, entführen", warnt der ÖAMTC-Techniker.

Mobilitätsclub fordert bessere Absicherung und
Abschalt-Möglichkeit

Der Mobilitätsclub fordert die Hersteller auf, die
Fahrzeugelektronik systematisch nach dem Vorbild verschiedener
IT-Bereiche abzusichern. "Aktuell sind Autos mit 'Keyless-Go'-System
deutlich leichter zu stehlen als andere Fahrzeuge. Einzig vier
Modelle von Jaguar bzw. Land Rover waren in unseren Tests nicht zu
knacken. Es ist also möglich – die anderen Hersteller müssen hier
rasch nachziehen", fordert der ÖAMTC-Experte.

Auch sollten die Besitzer die Möglichkeit haben, nach Wunsch die
Funk-Funktion ihrer Schlüssel zu deaktivieren. Wer bereits ein
solches Auto hat, sollte jedenfalls Nachbesserung vom Hersteller
erhalten. "Eine wirksame Methode, wie der Besitzer Abhilfe schaffen
kann, sind spezielle Schlüsseletuis, die die Funkwellen blockieren
und damit einen Diebstahl verhindern können. Allerdings muss man so
auf die Bequemlichkeit, den Schlüssel zum Öffnen und Starten des
Fahrzeuges nur bei sich zu haben, verzichten und ihn stattdessen
jedes Mal auspacken", hält Kerbl abschließend fest.

Aviso an die Redaktionen:
Ein Foto und eine Grafik zu dieser Aussendung sowie die Liste der
geprüften Fahrzeuge findet man unter www.oeamtc.at/presse. Ein Video
mit ÖAMTC-Experte Steffan Kerbl gibt es unter
www.oeamtc.at/thema/techniktipps/#sicherheit-15754582.

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