• 09.07.2019, 11:01:38
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„Menschen & Mächte“-Dokumentation über „Männer, Macht und Mensuren – Die verborgene Welt der akademischen Männerbünde“

Am 10. Juli um 22.30 Uhr in ORF 2

Utl.: Am 10. Juli um 22.30 Uhr in ORF 2 =

Wien (OTS) - Mit der von Robert Wiesner und Gregor Stuhlpfarrer
gestalteten Dokumentation „Männer, Macht und Mensuren“ beleuchtet und
analysiert „Menschen & Mächte“ am Mittwoch, dem 10. Juli 2019, um
22.30 Uhr in ORF 2 schlagende Burschenschafter und katholische
CV-Verbindungen – von denselben äußerlichen optischen
Erscheinungsmerkmalen über trennende Riten wie die Mensur bis hin zur
unterschiedlichen Gedächtniskultur bezüglich NS-Zeit und Zweiter
Weltkrieg.

Die einflussreichste Gruppe unter diesen Bünden sind derzeit die
„national-freiheitlichen“ Burschenschaften: Mehr als ein Dutzend
ihrer Mitglieder ist als FPÖ-Abgeordnete im Nationalrat vertreten,
während der Koalition von ÖVP und FPÖ gelangten zwei als Minister auf
die Regierungsbank und zahllose andere in Büros von Ministern und
Parlamentariern in Spitzenposten der Verwaltung oder mächtige
Funktionen staatsnaher Betriebe. Damit stellen diese „schlagenden“
Verbindungen andere Männerbünde in den Schatten, die während der
ersten Jahrzehnte der Zweiten Republik Staat und Verwaltung dominiert
hatten: den Cartellverband (CV) und die dort organisierten
katholischen Verbindungen. Stolz rühmte sich der Cartellverband, dass
bis 1970 jeder österreichische Bundeskanzler CVer gewesen sei, und
bis Alois Mock jeder ÖVP-Obmann. Doch in den vergangenen Jahrzehnten
ging der Einfluss des CV stetig zurück, und in der „Bewegung“ von
Sebastian Kurz wirken nun völlig andere Netzwerke. „Die Junge ÖVP ist
jetzt das bedeutendere Netzwerk als der CV“, sagt die ehemalige
ÖVP-Ministerin Sophie Karmasin.

Die Dokumentation „Männer, Macht und Mensuren“ wirft einen Blick
hinter die Türen der „Buden“ und Verbindungsheime und zeichnet die
lange Geschichte von der oft verklärten Wartburg im deutschen
Thüringen bis zur Gegenwart nach. In der ersten Hälfte des 19.
Jahrhunderts vertraten Studentenverbindungen durchaus liberale,
demokratische, ja oft revolutionäre Positionen – etwa rund um die
bürgerliche Revolution von 1848. Danach erweitert sich das Spektrum,
katholische CV-Studentenverbindungen entstehen, während einst
liberale Burschenschaften zu Vorkämpfern für Nationalismus und
Antisemitismus werden. Auch wenn sie einander äußerlich – mit bunten
Gewändern, hohen Stiefeln oder sogar Säbeln – sehr ähnlich sind, gibt
es zwischen „schlagenden“ deutschnationalen und konfessionellen
Verbindungen entscheidende Unterschiede und oft sogar erbitterte
Gegnerschaft in einer Reihe von wichtigen Fragen wie der Bedeutung
von Gott und Kirche und der Rolle des Säbels als scharfer Waffe bei
der „Mensur“ mit Wunden und bleibenden Narben.

Was fasziniert Männer an den „Mensuren“? Und was haben
Schönheitschirurgen damit zu tun? Diesen und vielen anderen Fragen
gehen Robert Wiesner und Gregor Stuhlpfarrer nach. Die beiden
Gestalter haben junge Korporierte auch zu ihren Ansichten über
Religion und Nation, Politik und Gesellschaft befragt. Während die
Erfahrungen mit NS-Regime und Zweitem Weltkrieg es den katholischen
Studentenverbindungen nach 1945 leicht machten, sich zu Österreich
und seinen demokratischen Institutionen zu bekennen, scheuten
deutschnationale Burschenschaften lange Zeit die Auseinandersetzung
mit Ideologie und Praxis des Nationalsozialismus. Wie sieht es
heutzutage aus? Wo stehen die Burschenschafter politisch? Wie eng ist
ihr Verhältnis zu neuen, extrem rechten Gruppen wie den
„Identitären“? Und wie gehen die CV-Verbindungen damit um, dass sie
nicht mehr als Machtzentrum der Republik gelten?

Egal ob Burschenschaften oder CV-Verbindungen – gegenüber Medien
regiert zuallererst die Skepsis. Treten etwa Burschenschafter nach
langem Zögern dann doch vor die Kamera, wirken sie sehr bemüht, das
Image ihres Bundes in der Öffentlichkeit zu verbessern. Andere haben
es im Laufe der Dreharbeiten vorgezogen, Gespräche oder
Interviewanfragen konsequent abzulehnen, das TV-Team immer wieder zu
vertrösten oder bereits vereinbarte Interviews kurzfristig abzusagen.

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