- 27.06.2019, 08:30:02
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Maja Badridse und Cornelius Hell erhalten den Österreichischen Staatspreis für literarische Übersetzung 2018
Schallenberg: „Ohne Übersetzer wären unsere Buchhandlungen und Bibliotheken leerer, unser Wissen kleiner und unsere Lektüre einseitiger“
Utl.: Schallenberg: „Ohne Übersetzer wären unsere Buchhandlungen und
Bibliotheken leerer, unser Wissen kleiner und unsere Lektüre
einseitiger“ =
Wien (OTS) - Das Bundeskanzleramt vergibt alljährlich den
Österreichischen Staatspreis für literarische Übersetzung, wobei ein
Preis für die hervorragende Übersetzung österreichischer Literatur in
eine Fremdsprache vergeben wird, ein weiterer Preis für die
hervorragende Übersetzung fremdsprachiger Literatur ins Deutsche. Die
Preise sind mit jeweils 10.000 Euro dotiert. Die Preisträger des
Jahres 2018 sind Maja Badridse (Georgien) und Cornelius Hell
(Österreich).
Bundesminister Alexander Schallenberg gratuliert den Preisträgern und
unterstreicht die Wichtigkeit dieser Berufsgruppe: „Unsere
literarische Welt und unser gesamtes Geistesleben im vielsprachigen
Europa wäre anders, gäbe es nicht jene Menschen, die sich dem
Übersetzen widmen. Dank Ihnen lassen sich Sprach- und Landesgrenzen
überwinden und neue Kultur-und Sprachkreise entdecken.“ Für die
Schöpfer dieser literarischen Doppelgänger vergibt die Republik
Österreich seit 1985 einen eigenen Staatspreis, der Ende vergangenen
Jahres Maja Badridse und Cornelius Hell zuerkannt wurde. „Mit dem
Preis werden zwei Übersetzer gewürdigt, die durch ihr literarisches
Talent, ihr sprachliches Können und ihr philologisches Wissen unseren
Horizont erweitert haben. Mit dem Preis ist aber auch die Absicht
verbunden, auf die schöpferischen Leistungen dieser Berufsgruppe
hinzuweisen, eine Berufsgruppe, ohne deren Kreativität unsere
Buchhandlungen und Bibliotheken leerer, unser Wissen kleiner und
unsere Lektüre einseitiger wäre“, so der Minister abschließend.
Die Begründung der Jury: „Die Literaturübersetzerin Maja Badridse
genießt in ihrem literarisch sehr aktiven Heimatland Georgien ein
hohes Ansehen. Man ist sich einig, dass sie mit ihrem
übersetzerischen Werk einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung und
Bereicherung der georgischen Sprache leistet und es glänzend
versteht, ihre Sprache immer wieder neu zu belehnen und neuartig zu
beanspruchen. Ihre Übersetzungen zeichnen sich in hohem Maße durch
Empathie, Imagination und sprachschöpferischen Mut aus. Österreich
zeichnet diese einzigartige Übersetzerin für ihre Übertragungen
österreichischer Literatur aus, vor allem für ihre Übersetzung von
Robert Musil („Der Mann ohne Eigenschaften“) und Hermann Broch („Der
Tod des Vergil“, „Die Schlafwandler“).“
Und weiter: „Der Übersetzerpersönlichkeit Cornelius Hell verdankt das
deutschsprachige Lesepublikum einen wahrhaften Durchbruch im
Kenntnisstand der zeitgenössischen Belletristik Litauens. Die
Biographie des kreativen Übersetzers, Literaturwissenschaftlers und
Literaturkritikers ist ein mustergültiges Beispiel dafür, wie die
Pionierarbeit eines einzelnen engagierten Intellektuellen das
Paradigma des Austauschs zwischen zwei zeitgenössischen europäischen
Kulturen verändern kann. Sein übersetzerisches Werk zeichnet sich
durch versierte Flexibilität in der Wiedergabe der komplexen
syntaktischen Strukturen der Ausgangssprache und größte Gewandtheit
bei der Übertragung der variationsreichen Ausdrucksmittel der
Originaltexte aus, deren stilistische Ausrichtung von der barocken
Wuchtigkeit historischer Romane über das baltische Mittelalter bis
zum assoziationsreichen Sprachminimalismus der litauischen
Postmoderne reicht.“
Die beiden Staatspreise werden am 30. Juni, um 11.30 Uhr im Rahmen
einer Matinee im Literaturhaus Wien überreicht. Die Festrede zum
literarischen Übersetzen wird die Literaturwissenschaftlerin,
Kritikerin und Essayistin Daniela Strigl halten.
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