• 26.06.2019, 08:30:02
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Ernst-Jandl-Preis für Lyrik 2019 an Oswald Egger

Schallenberg: „Facettenreiches und unverwechselbares Schaffen von Oswald Egger wird ausgezeichnet“

Utl.: Schallenberg: „Facettenreiches und unverwechselbares Schaffen
von Oswald Egger wird ausgezeichnet“ =

Wien (OTS) - Zum Gedenken an den am 9. Juni 2000 verstorbenen Autor
und Dichter Ernst Jandl wurde 2001 der Ernst-Jandl-Preis für Lyrik
gestiftet, der im Zwei-Jahres-Rhythmus an deutschsprachige
Dichterinnen und Dichter vergeben wird. Heuer wird der 1963 in
Tscherms, Südtirol, geborene Dichter Oswald Egger mit diesem Preis
ausgezeichnet.

Oswald Egger ist seit Mitte der 1990er Jahre eine fixe Größe in der
deutschsprachigen Literatur und Lyrik und hat mit Büchern wie „Herde
der Rede“, „Nichts, das ist“, „Die ganze Zeit“ und „Val di Non“ einen
bedeutenden Beitrag zur modernen Dichtung geleistet. Seit 2011 ist
Egger Inhaber der Professur für Sprache und Gestalt an der Muthesius
Kunsthochschule in Kiel.

Bundesminister Alexander Schallenberg gratuliert Oswald Egger zu
dieser bedeutenden Auszeichnung: „Seit seinem ersten Buch „Die Erde
der Rede“ lotet Oswald Egger die poetischen Möglichkeiten im
Spannungsfeld von Wahrnehmen, Empfinden, Denken und Sprechen aus.
Oswald Eggers Schaffen ist facettenreich und unverwechselbar. Es
freut mich daher, dass dieser Sprachkünstler mit dem
Ernst-Jandl-Preis für Lyrik 2019 ausgezeichnet wird“, so der
Minister.

Jurybegründung: „Die Jury zeichnet Oswald Egger als Dichter aus, der
mit diskreter Stetigkeit die Möglichkeit erforscht, sich und uns das
Unmögliche vorzustellen: die ganze Zeit in ihrem wörtlichen
Zusammenhang und welches Bewenden es darin mit dem Menschen hat. Wort
um Wort zeigt sich die Zeit im Rhythmus von Eggers Prosa, stockt in
quadratischen Vierzeilern, verzweigt sich in von Buch zu Buch
verfeinerte Graphiken. Oswald Egger verfügt nicht nur über
unerschöpfliche Wortbildungsfähigkeiten, sondern auch über
zeichnerische Gaben, die auf Mathematik als den intellektuellen
Quellgrund seiner Kunst verweisen. Zahlentheorie, Analysis und
Topologie teilen mit Sprache die Eigenschaft der infinitesimalen
Annäherung an die unfassbare Totalität der Welt. Diese Abstraktheit
bricht sich aber in konkreter Wörtlichkeit und wird durchkreuzt von
einem Textsubjekt, dessen Wampe, Schwarte und Tatzen das sprechende
Ich in seiner Animalität kenntlich machen. Oswald Egger vermisst
nicht weniger als die Spannweite des Menschen zwischen Leibhaftigkeit
und Leibniz, und er tut dies mit spürbarer Lust. Sein jüngstes Buch
„Triumph der Farben“ versucht, mit der Verwandlung von Buchstaben in
Farbtöne der Vergänglichkeit Paroli zu bieten und so auch dem Los zu
entgehen, sich selbst in unendlicher „Selbstschraffur“ ausmalen zu
müssen. Oswald Eggers schöpferischer Witz eröffnet dem Menschenwurm,
der sich durch das Erdreich der Rede hindurchfrisst, den Raum der
Schönheit.“

Der Preis wird am Samstag, dem 29. Juni, im Rahmen der
Ernst-Jandl-Lyriktage in Neuberg an der Mürz (28. bis 30. Juni)
verliehen. Der Jury gehörten Mag. Paul Jandl, Friederike Mayröcker,
Dr. Thomas Poiss, Prof. Dr. Klaus Reichert und Dr. Alfred Kolleritsch
an. Dotiert ist der Preis mit 15.000 Euro.

Eröffnet werden die Lyriktage, die bereits zum zehnten Mal in Neuberg
an der Mürz stattfinden, am 28. Juni in der Pillhoferhalle. Unter dem
Titel „ich sein ein groß kunstler“ präsentieren Filippa Gojo
(Gesang), Florian Willeitner (Violine) und Georg Breinschmid
(Kontrabass) ihre Kompositionen zu Gedichten von Ernst Jandl.

Der Samstag, 29. Juni, gehört den Dichterinnen und Dichtern. Es lesen
Brigitta Falkner, Hendrik Jackson, Martin Piekar, Marion Poschmann,
Kerstin Preiwuß, Nico Bleutge, Michael Donhauser, Dieter M. Gräf und
Esther Kinsky. Am Abend wird der Ernst-Jandl-Preis für Lyrik an
Oswald Egger überreicht.

Am Sonntagvormittag, dem 30. Juni, steht ein Gespräch mit dem
Preisträger Oswald Egger auf dem Programm.

Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.

Bisherige Preisträger:

2001: Thomas Kling
2003: Felix Philipp Ingold
2005: Michael Donhauser
2007: Paul Wühr
2009: Ferdinand Schmatz
2011: Peter Waterhouse
2013: Elke Erb
2015: Franz Josef Czernin
2017: Monika Rinck

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