Der Steuerbetrüger Werner Rydl behauptet, die Urheberrechte am Strache-Video zu besitzen, und spricht im trend über seine Rolle dabei. Fake oder echt?
Utl.: Der Steuerbetrüger Werner Rydl behauptet, die Urheberrechte am
Strache-Video zu besitzen, und spricht im trend über seine
Rolle dabei. Fake oder echt? =
Wien (OTS) - Skurrile Wendung im Ibiza-Skandal? Werner Rydl, der im
Mittelpunkt eines der größten Steuerhinterziehungsfälle in Österreich
stand, behauptet dem Wirtschaftsmagazin trend gegenüber, das
Ibiza-Video finanziert zu haben. Rydl, der sich Anfang der 1990er
nach Brasilien abgesetzt hatte und dem 2010 in Österreich der letzte
Prozess gemacht wurde,legte dem trend eine mit 25. Mai 2019 datierte
Eingabe an die Staatsanwaltschaft vor, die er als Selbstanzeige
bezeichnet: „Betreffend des in der Öffentlichkeit aktuell
diskutierten Strache Videos erkläre ich hiermit meine Urheberschaft.“
Die Entstehungskosten gibt er mit 264.377 Euro an.
Ein Sprecher der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft
wollte den Eingang der Anzeige nicht kommentieren – „Ich sage nicht
ja, ich sage nicht nein“ – und berief sich auf laufende Ermittlungen.
Angeblich wurde Rydl aber telefonisch bereits von Ermittlern
kontaktiert. Ob seine Darstellungen nur Fake oder echt sind, ließ
sich nicht klären.
Rydl selbst sagt, dass er 2013 über den Anwalt Ramin M. mit „einer
Gruppe“ in Kontakt kam, für die er dann regelmäßig Aktionen
finanzierte. „Es geht um gesellschaftlich hochstehende, politisch
oder wirtschaftlich relevante Persönlichkeiten, die in das
Wirtschaftsgeschehen der Republik Österreich massiv involviert sind
und dadurch auch in die systemische Korruption.“ Es habe sich rasch
herumgesprochen, dass er an solchem Material interessiert sei und
„cash zahlt“. Er habe nie Projekte in Auftrag, „sondern ich kaufte
nur fertige Sachen, so zum Beispiel dieses Strache-Video“. Rydl
behauptet im trend, dass die Übergabezeit mehrere Monate betragen
hat, weil nach und nach Passagen angeboten wurden. „Ich hab den Preis
entschieden, und wenn´s für mich glaubwürdig war, dann hab ich
gezahlt.“
Er nennt das gekaufte Material seine „Jolly Joker, die in meinem
Fundus drin sind. Aber ich geh natürlich davon aus, dass ich das
Original hab und das einzige Urheberrecht.“
Die angebliche Gruppe, die ihn beliefert habe, nennt Rydl „teils
professionell, teils amateurhaft“. Insgesamt gehe es um zwölf bis 14
Personen. Angaben zu Identitäten macht er keine.
Dafür, ob Werner Rydl nur als Selbstdarsteller auf den Zug aufspringt
oder tatsächlich seine Finger im Spiel hatte, werden sich nun wohl
die Behörden interessieren.
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