U. a. mit „kulturMontag“, „Report“, „ZIB 2 History“, zwei „Menschen & Mächte“-Dokus, „Österreich-Bild“, „dokFilm“-Premiere „Die Rückkehr der Grenzen“, Beiträge in Ö1
Utl.: U. a. mit „kulturMontag“, „Report“, „ZIB 2 History“, zwei
„Menschen & Mächte“-Dokus, „Österreich-Bild“,
„dokFilm“-Premiere „Die Rückkehr der Grenzen“, Beiträge in Ö1 =
Wien (OTS) - Vor 30 Jahren, im Frühsommer 1989, begann der Eiserne
Vorhang an der Grenze Österreichs löchrig zu werden. Die symbolische
Öffnung eines Grenzzaunes durch die Außenminister Alois Mock und
Gyula Horn bei Sopron am 27. Juni 1989 gilt als erste „offizielle“
Öffnung des Eisernen Vorhangs. Damit setzte eine Entwicklung ein, die
innerhalb weniger Monate zum Zusammenbruch des kommunistischen
Ostblocks, zur Wiedervereinigung Deutschlands und zum Ende der
Sowjetunion führen sollte. Das Ende der Teilung Europas war
gleichzeitig das Ende des Kalten Kriegs und das Ende der
Nachkriegszeit. Drei Jahrzehnte danach widmet der ORF dem Fall des
Eisernen Vorhangs und dessen Folgen einen umfangreichen
Programmschwerpunkt in TV und Radio:
„Ein kleiner Schnitt, ein großer Schritt – Ungarn zwischen Vision &
Wirklichkeit“: Im „kulturMontag“ begibt sich am 24. Juni um 22.30 Uhr
in ORF 2 der ungarische Schriftsteller und Historiker György Dalos,
der seine Heimat in zahlreichen Werken thematisierte und heute in
Berlin lebt, auf eine Reise in die Vergangenheit und lässt die
ungarische Geschichte Revue passieren. Für den „Report“ berichtet
Ungarn-Korrespondent Ernst Gelegs am Dienstag, dem 25. Juni, um 21.05
Uhr in ORF 2 über die Ereignisse vor 30 Jahren an der
österreichisch-ungarischen Grenze. Getragen wird die Story von Miklós
Németh, dem damaligen Ministerpräsidenten Ungarns, der erstmals einem
ausländischen Medium in allen Details erzählt, wie es zum Fall des
Eisernen Vorhangs aus ungarischer Sicht gekommen ist.
Unter dem Titel „1989 – Der Weg in die Freiheit: Der Fall des
Eisernen Vorhangs“ steht am Mittwoch, dem 26. Juni, um 22.30 Uhr eine
„ZIB 2 History“ auf dem Programm von ORF 2: Im Sommer 1989 wird an
der österreichisch-ungarischen Grenze Geschichte geschrieben. Ungarn
baut den Eisernen Vorhang ab. Daraufhin flüchten Tausende
DDR-Bürger/innen nach Österreich in die Freiheit. In der „ZIB 2
History“ kommen Zeitzeugen zu Wort. So begleitet Reporter Andreas
Mitschitz zwei ehemalige DDR-Flüchtlinge, die den Weg ihrer Flucht
1989 mit ihm noch einmal gehen. Armin Wolf führt ein ausführliches
Interview mit dem deutschen Alt-Bundespräsidenten Joachim Gauck, der
in der DDR Pastor und nach der Wende Leiter der „Gauck-Behörde“ für
die Aufarbeitung der Stasi-Unterlagen war. Außerdem im Gespräch:
László Nagy, einer der Organisatoren des legendären
Paneuropa-Picknicks 1989, und Hilde Szabo, die als Journalistin über
den Fall des Eisernen Vorhangs und die Grenzöffnung berichtet hat.
Um 23.05 Uhr folgt Gerhard Jelineks neue „Menschen &
Mächte“-Dokumentation „Alois Mock – Europäische Sternstunden“: Vor 30
Jahren zerschneidet der österreichische Außenminister mit seinem
ungarischen Kollegen den Stacheldraht des „Eisernen Vorhangs“. Es ist
das Symbolbild, das das Ende des „Kalten Krieges“ markiert. Und Mock
ist auch bei einem zweiten historischen Ereignis zentral im Bild: Vor
einem Vierteljahrhundert tritt Österreich der Europäischen
Gemeinschaft, der heutigen EU, bei. Die schwierigen Brüsseler
Verhandlungen sind die Schlussphase eines langen Wegs nach Europa.
Die „Menschen & Mächte“-Dokumentation „Getrennt – Vereint!“ von
Gerhard Jelinek und Peter Liska führt am Samstag, dem 29. Juni, um
9.05 Uhr in ORF 2 auf eine emotionale Zeitreise – als Zäune,
Todestreifen und Minenfelder Europa teilten.
Die Geschichte von der Entstehung bis zum Fall des Eisernen Vorhanges
anhand von grenzenlosen Liebes- und Beziehungsgeschichten erzählt am
Sonntag, dem 30. Juni, um 18.25 Uhr in ORF 2 das von Helmut Manninger
gestaltete „Österreich-Bild aus dem Landesstudio Burgenland“ mit dem
Titel „Liebe über Grenzen“. Um 23.05 Uhr steht die „dokFilm“-Premiere
„Die Rückkehr der Grenzen“ auf dem Programm von ORF 2: Nach dem Fall
des Eisernen Vorhangs öffnete die Europäische Union am 21. Dezember
2007 ihre Freihandelszone für acht ehemalige Ostblockländer. Die
beiden französische Regisseure Simon Brunel und Nicolas Pannetier
bereisten damals die Grenzstädte, sie filmten mehr als 200 ehemalige
Grenzposten und die Menschen, die in den Grenzregionen wohnten. Für
die Dokumentation „Die Rückkehr der Grenzen“ fuhren sie Jahre später
wieder in die ehemaligen Grenzgebiete und gingen in Gesprächen mit
den dort lebenden Menschen folgenden Fragen nach: Was passiert, wenn
quasi über Nacht nichts mehr ist, wie es war? Wie lebten sie mit der
neuen Freiheit? Wie gehen sie heute mit Flüchtlingsströmen um?
„Der Fall des Eisernen Vorhangs“ in Ö1
In „Betrifft: Geschichte“ stellen Niklas Perzi und Hildegard
Schmoller vom Institut für Neuzeit- und Zeitgeschichtsforschung der
Österreichischen Akademie der Wissenschaften von Montag, dem 17., bis
Mittwoch, den 19., und am Freitag, dem 21. Juni, jeweils um 17.55 Uhr
in Ö1 „Ein österreichisch-tschechisches Geschichtsprojekt“ vor. Als
im Jahr 1989 der Eiserne Vorhang zum Nachbarn im Norden Österreichs
fiel, war die Euphorie über den Zusammenbruch des Kommunismus und die
neue Freiheit „im Osten“ zunächst groß. Denn beide Staaten verbindet
bis ins 20. Jahrhundert eine über weite Strecken gemeinsame
Geschichte. Durch die Entstehung der modernen Nationalgesellschaften
bildeten sich jedoch unterschiedliche Deutungen heraus. In den
Jahrzehnten der Trennung und Zugehörigkeit zu unterschiedlichen
„Blöcken“ hatten sich gegenseitige Stereotype und nationale
Geschichtsnarrative verfestigt. Um dem entgegenzuwirken, wurde ein
Projekt ins Leben gerufen, das nun in die Publikation eines 400
Seiten starken gemeinsamen österreichisch-tschechischen
Geschichtsbuchs gemündet ist. Daran mitgewirkt haben 20
Historiker/innen beider Länder. Ziel war es nicht, die
unterschiedlichen Sichtweisen zu vereinheitlichen, sondern
zusammenzuführen, indem sie miteinander in den Dialog treten und
dadurch besser nachvollziehbar werden.
„Als die Welt von heute begann“ lautet der Titel des „Salzburger
Nachtstudios“ am Mittwoch, dem 26. Juni, ab 21.00 Uhr in Ö1. Der Fall
des Eisernen Vorhangs 1989 überlagert im kollektiven Gedächtnis ein
anderes Jahr, in dem weitreichende politische und gesellschaftliche
Weichen gestellt wurden, und in dem „die Welt von heute begann“, wie
der Potsdamer Geschichtsprofessors Frank Bösch in seinem neuen Buch
„Zeitenwende 1979“ eindrucksvoll darstellt: die Renaissance der
politischen Religion mit Ajatollah Khomeini in Teheran und mit
Johannes Paul II. zu Besuch in Polen, der sowjetische Einmarsch in
Afghanistan und die Hochrüstung islamistischer Mudjaheddin durch den
Westen, die neoliberale Wende mit der Wahl Margaret Thatchers in
Großbritannien und die Verwandlung der 68er zu „Grünen“, die
Einführung des Begriffs „Holocaust“ durch die gleichnamige
US-Fernsehserie und die Bergefahrten westlicher Schiffe zur Rettung
vietnamesischer „Boat-People“ markieren genauso Zäsuren, deren Folgen
bis heute andauern, wie die Machtübernahme in China durch den
Reformer Deng Xiaoping oder der Unfall im AKW bei Harrisburg/USA, der
die Anti-Atomkraftbewegung befeuerte.
Nähere Informationen zum ORF-Programmschwerpunkt „30 Jahre Fall des
Eisernen Vorhangs“ sind unter http://presse.ORF.at abrufbar.
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