• 17.06.2019, 10:00:16
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  • OTS0042

Global Entrepreneurship Monitor (GEM) Austria: Österreichs Unternehmertum dynamisch ins europäische Spitzenfeld

Wien (OTS/BMDW) - Im Rahmen des Global Entrepreneurship Monitors
wurden die neuesten Daten zur Lage des Unternehmertums in Österreich
präsentiert. Die Studie wird seit 2005 in Österreich durchgeführt und
analysiert die heimische Unternehmenslandschaft und deren wesentliche
Rahmenbedingungen. „Durch seine regelmäßige Durchführung ist der GEM
bereits zu einer Konstante für Politik, Wissenschaft und Wirtschaft
geworden – als internationales und regionales
Benchmarking-Instrument, Frühwarnsystem und Stimmungsbarometer“, so
Christian Friedl, Leiter des GEM Österreich Teams vom Institut für
Internationales Management der FH JOANNEUM.

Österreichs Gründungslandschaft immer dynamischer

Der Bericht zeigt eine erfreuliche und dynamische Entwicklung: Mit
10,9 Prozent befindet sich der Anteil von Jungunternehmerinnen und
Jungunternehmern an der erwerbstätigen Bevölkerung auf einem neuen
Höchststand. Im europäischen Vergleich nimmt Österreich damit bereits
Rang 3 ein. „Die im Global Entrepreneurship Monitor identifizierte
hohe Rate an Jungunternehmerinnen und Jungunternehmern zeigt die
positive Entwicklung Österreichs als Gründerland, auch im
internationalen Vergleich“, so Elisabeth Udolf-Strobl,
Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort.
Die gesamte unternehmerische Aktivität ist hingegen leicht rückläufig
– es wurden weniger etablierte Unternehmerinnen und Unternehmer und
mehr Unternehmensausstiege identifiziert. Die Beschäftigungssituation
und -erwartungen stellen sich verbessert dar – 13 Prozent der
befragten Unternehmerinnen und Unternehmer haben hohe
Wachstumserwartungen.

Gründende jünger, zuversichtlicher und internationaler

Österreichs Jungunternehmerinnen und -unternehmer werden immer jünger
– im Schnitt sind diese 37 Jahre alt. Sie agieren zudem zunehmend
international – bereits 43 Prozent haben mehr als 25 Prozent ihrer
Kundinnen und Kunden im Ausland. 75 Prozent aller
Jungunternehmerinnen und -unternehmer gründen aufgrund des
Möglichkeitsmotivs. Die Hälfte der Befragten sieht gute
Gründungsmöglichkeiten. Auch das öffentliche Bild zum Unternehmertum
in Österreich ändert sich zum Positiven.
„Unternehmertum bekommt in Österreich einen immer höheren Stellenwert
bei der Berufswahl, denn Gründen ist ein optimales
Karrieresprungbrett. Wer einen starken Standort will, muss für
Gründer und Jungunternehmer bestmögliche Bedingungen schaffen, um
Kreativität und Innovation für hochqualitative österreichische
Produkte und Dienstleistungen zu ermöglichen. Deshalb ist jede
Unterstützung für sie eine Investition in unser aller Zukunft“, so
Karlheinz Kopf, Generalsekretär der Wirtschaftskammer Österreich.

Regionale Unterschiede

Wien ist das Bundesland mit der höchsten Rate an Jungunternehmerinnen
und Jungunternehmern. „Es werden pro Jahr über 8.000 Unternehmen in
Wien gegründet, der GEM zeigt jedoch, dass das Potenzial längst nicht
ausgeschöpft ist“, führt Walter Ruck, Präsident der Wirtschaftskammer
Wien, aus.
Mit einem Anteil von jeweils 8 Prozent an etablierten
Unternehmerinnen und Unternehmern bilden das Burgenland und Tirol das
Spitzenfeld. Die gesamte unternehmerische Aktivität hingegen ist in
Kärnten mit 19,8 Prozent am höchsten, gefolgt von Wien mit 19,5
Prozent.
Die Salzburgerinnen und Salzburger sind die Zuversichtlichsten und
haben am wenigsten Angst vor unternehmerischem Scheitern (40
Prozent). Gründen genießt besonders in Vorarlberg einen hohen Status
(für 82 Prozent), und vor allem in der Steiermark wird Gründen als
eine erstrebenswerte Karrierewahl angesehen (für 55 Prozent). In
Kärnten wird am häufigsten aus dem Möglichkeitsmotiv gegründet (82
Prozent). Hier werden auch die höchsten Gründungskompetenzen
wahrgenommenen (56 Prozent).

Forschung, Technologie und Innovation als Treiber

Bereits über 20 Prozent der österreichischen Jungunternehmen sind
technologieführend und mehr als ein Viertel können als innovative
Nischenplayer bezeichnet werden. Diese Unternehmen weisen deutlich
höhere Wachstumserwartungen und Internationalisierungsgrade auf. Rund
37 Prozent sehen sich zusätzlich nur geringer Konkurrenz ausgesetzt.
„Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass gerade forschende und
innovative Unternehmen vermehrt den globalen Wettstreit suchen und
dort reüssieren“, sagt Andreas Reichhardt, Minister für Verkehr,
Innovation und Technologie.
Auch ein deutlicher Anstieg an forschungsbasierten und -intensiven
Unternehmen und Spin-Offs ist zu beobachten. Der Schutz geistigen
Eigentums wird dabei immer wichtiger, der F&E-Transfer gehört
gestärkt. „Die Stärke der heimischen Unternehmen basiert auch auf der
gut funktionierenden Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und
Forschung, die von der FFG gezielt unterstützt wird. Mit Erfolg, wie
die Beurteilung durch die befragten Expertinnen und Experten im GEM
zeigt. Für uns weiterer Ansporn im engagierten Einsatz für den
österreichischen Innovationsstandort“, so Henrietta Egerth und Klaus
Pseiner, Geschäftsführung der Österreichischen
Forschungsförderungsgesellschaft mbH (FFG).

Rahmenbedingungen verbessert

Bei der Gesamtbewertung des unternehmerischen Umfelds durch die
Expertinnen und Experten befindet sich Österreich im europäischen
Vergleich an fünfter Stelle. Das österreichische Förderregime zur
Unterstützung junger Unternehmen und die physische, Wirtschafts- und
Dienstleistungsinfrastruktur werden zudem sehr positiv wahrgenommen,
hier ist man europäischer Spitzenreiter. „Als Förderbank des Bundes
ist die aws stolz, dazu einen wesentlichen Beitrag zu leisten und so
den stetig wachsenden Anteil junger innovativer Unternehmen in
Österreich weiter zu heben. Denn diese Unternehmen bringen wichtige
Impulse für den Wirtschaftsstandort. Als aws unterstützen wir bei der
Finanzierung in allen wichtigen Unternehmensphasen“, sagt Bernhard
Sagmeister, aws Geschäftsführer.

Handlungsbedarf bei weiblichen Gründerinnen, unternehmerischer
Bildung, Wachstumsfinanzierung und soziokulturellen Normen

Aufbauend auf den Ergebnissen leitet die Studie Empfehlungen in fünf
zentralen Handlungsfeldern ab. Besonders beim Frauenanteil (mit 36
Prozent leicht rückläufig), der unternehmerischen Bildung in
Österreichs Schulen (weiterhin schlecht bewertet) und der
Wachstumsfinanzierung für Gründende besteht Handlungsbedarf. Auch die
Angst vorm Scheitern bleibt in Österreich auf einem hohen Niveau – 45
Prozent der Befragten gaben an, Angst vor unternehmerischem Scheitern
zu haben. Die soziokulturellen Normen werden zudem noch immer als
wenig gründungsfördernd eingeschätzt.
"Der GEM hilft uns, ein kritisches Auge auf die Innovationskraft
Österreichs zu werfen und entsprechende Handlungsempfehlungen zu
entwickeln. Die diesjährigen Auswertungen unterstreichen einmal mehr,
dass bekannte Problemfelder wie die unternehmerische Bildung in
Schulen weiterhin existieren.“, erläutert Dr. Hannes Androsch,
Vorsitzender des Rates für Forschung und Technologieentwicklung.

Der Global Entrepreneurship Monitor (GEM) ist die größte
internationale Vergleichsstudie zum Unternehmertum. Seit 2005 führt
die FH JOANNEUM mit ihrem Institut für Internationales Management den
GEM in Österreich durch. Die Erhebung basiert auf einer
repräsentativen Umfrage von 4.580 Personen aus der österreichischen
Bevölkerung im Alter von 18–64 Jahren und einer Befragung von 38
Expertinnen und Experten.

Direkt-Link zum Report: http://bit.ly/GEM2018-Austria
GEM Austria Website mit weiteren Fact Sheets: http://gemaustria.at/
GEM Global Report 2018: https://www.gemconsortium.org/report/50213
Kontakt: christian.friedl@fh-joanneum.at

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