Ermittlungserfolg von Kriminalpolizei, Finanzpolizei und Justiz: Sechs Festnahmen, 43 Hausdurchsuchungen, Sicherstellung von 600 illegalen Glücksspielautomaten sowie etwa 382.000 Euro.
Utl.: Ermittlungserfolg von Kriminalpolizei, Finanzpolizei und
Justiz: Sechs Festnahmen, 43 Hausdurchsuchungen,
Sicherstellung von 600 illegalen Glücksspielautomaten sowie
etwa 382.000 Euro. =
Wien (OTS) - Seit Juni 2018 gibt es eine eigene Arbeitsgruppe (AG),
die zur Bekämpfung der kriminellen Auswirkungen des illegalen
Glücksspiels im BK eingerichtet worden ist. Deren Aufgabe ist es,
diese Strukturen organisierter Kriminalität aufzudecken und zu
zerschlagen. Die AG fand heraus, dass österreichweit mehrere
Gruppierungen illegales Glücksspiel betreiben, wobei sich deren
Vorgehensweisen stark ähneln. In der Regel werden Lokalitäten
angemietet, die an ausländische Scheinfirmen untervermietet werden.
Es folgt eine bauliche Adaptierung der Lokale und eine Ausstattung
mit Glücksspielautomaten, die zumeist von weiteren ausländischen
Scheinfirmen betrieben werden. Die Gewinne der Automaten werden
gesammelt und großteils ins Ausland verbracht, wo sie über Konten von
Scheinfirmen als Rechnungs-, Gehalts- oder Mietzahlungen wieder
zurück in die Firmenkonten der Täter-Gruppierung fließen.
Als eine der wichtigsten Gruppierungen konnte die sogenannte „Wiener
Gruppe“ identifiziert werden. Dabei handelt es sich um ein Netzwerk
rund um einen Haupttatverdächtigen, der auch weitere
Familienmitglieder in seine illegalen Geschäfte eingebunden hat. Die
Ermittler vermuten, dass mindestens zwei Mal monatlich Summen
zwischen 40.000 und 100.000 Euro ins Ausland verbracht und auf
dortigen Konten von Scheinfirmen einbezahlt worden waren.
„Dank enger Zusammenarbeit von Bundeskriminalamt, Finanzpolizei,
Finanzamt für Gebühren, Verkehrsteuern und Glücksspiel sowie
Steuerfahndung konnte ein illegales Netzwerk an Scheinfirmen
aufgedeckt werden. Unsere hervorragende Kooperation und die
professionelle Vorgehensweise haben dem organisierten illegalen
Glücksspiel den bis dato größten Schlag zugefügt“, so der Vorstand
der Steuerfahndung Mag. Christian Ackerler.
Erfolge
Über Anordnung der Staatsanwaltschaft Leoben waren rund 320 Beamte,
davon 180 der Finanzverwaltung (Steuerfahndung, Finanzpolizei,
Finanzamt für Gebühren, Verkehrsteuern und Glücksspiel) und 140 der
Polizei (Bundeskriminalamt, Cobra, Wega) sowie der ungarischen
Sicherheitsbehörden am 22. Mai 2019 im Rahmen der Operation Joker in
Österreich und Ungarn im Einsatz. Bilanz der großangelegten Aktion
ist der bisher größte Schlag gegen das illegale Glücksspiel und der
damit verbundenen Steuer- und Abgabenhinterziehung mit insgesamt
sechs Festnahmen, 43 Kontoöffnungen (30 in Österreich und 13 in
Ungarn) und 43 Hausdurchsuchungen, bei denen mindestens 382.000 Euro
sichergestellt werden konnten. In Ungarn ist ein involvierter
Bankbeamter festgenommen worden, ihm wird Steuer- und
Abgabenhinterziehung vorgeworfen.
Insgesamt wurden fünf Personen in Österreich und eine weitere
männliche Person in Ungarn von den dortigen Behörden festgenommen.
Dabei handelt es sich um die Köpfe der Organisation und deren
ungarischen Banker. Dabei konnten auch elf Beitragstäter wegen des
begründeten Verdachtes auf schweren Steuerbetrug ausgemacht werden.
„Die Tätergruppierung weist zweifelsfrei alle Merkmale von
organisierter Kriminalität auf und erinnert an die Machenschaften von
Al Capone in den 1920er Jahren. Nur durch die ausgezeichnete
Zusammenarbeit der Justiz, dem BMF und dem BMI konnte dieser
großartige Erfolg erzielt werden“, so Oberrat Dieter Csefan, Leiter
des Büros zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität im
Bundeskriminalamt.
40 der durchgeführten Hausdurchsuchungen wurden in den Bundesländern
Steiermark, Wien, Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg und dem
Burgenland vollzogen, drei in Ungarn. Dabei wurden insgesamt rund
254.000 Euro an Bargeld und Wertgegenstände - in Form von
Fremdwährungen und Gold- und Silberbarren - im Wert von etwa 128.000
Euro von den einschreitenden Beamten sichergestellt. Der Gesamtwert
beläuft sich auf mindestens 382.000 Euro.
Nach aktuellem Stand der Dinge handelt es sich um einen
strafbestimmenden Wertbetrag in Höhe von rund 1,6 Mio. Euro. Dieser
Betrag betrifft allerdings „nur“ die hinterzogenen
Glücksspielabgaben.
600 Glücksspielgeräte sichergestellt
Rund 600 Glücksspielgeräte wurden im Zuge des Einsatzes in einer
Lagerhalle im Raum Niederösterreich aufgefunden. Die gesamte Halle
wurde umgehend auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Leoben behördlich
versiegelt. Die gelagerten Glücksspielgeräte dürften als Nachschub
für Lokale, in denen es zu Beschlagnahmungen kam, gedient haben.
Weiters wurden im Zuge der Durchsuchungen diverse Waffen,
Mobiltelefone, Computer sowie eine geringe Menge Suchtgift
aufgefunden und sichergestellt. Im Moment sind die
Strafverfolgungsbehörden dabei, eine Reihe an Konten zu öffnen.
Darüber hinaus ist die Höhe der hinterzogenen Umsatz- sowie
Einkommensteuer noch Gegenstand der aktuellen Ermittlungen. Ebenso
laufen aktuell die Ermittlungen des Bundeskriminalamtes wegen
schweren Betruges. Nach Auswertung der Informationen ist von weiteren
Erfolgen auszugehen.
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