- 02.05.2019, 11:23:41
- /
- OTS0111
Polizeiliche Kriminalstatistik 2018 – Österreich ist so sicher wie noch nie
Die Gesamtkriminalität ist rückläufig, die Aufklärungsquote ist gestiegen.
Utl.: Die Gesamtkriminalität ist rückläufig, die Aufklärungsquote
ist gestiegen. =
Wien (OTS) - In Österreich ging 2018 die Zahl der erstatteten
Anzeigen im Vergleich zum Vorjahr um 7,4 Prozent zurück. Die
Gewaltkriminalität und Eigentumsdelikte sind rückläufig, die
Internetkriminalität bleibt weiterhin eine große kriminalpolizeiliche
Herausforderung. Das zeigen die aktuellen Zahlen der Polizeilichen
Kriminalstatistik (PKS) für Österreich.
2018 bearbeitete die Polizei insgesamt 472.981 Anzeigen, davon 41.899
Versuche. Das bedeutet im Vergleich zum Jahr 2017 einen Rückgang von
7,4 Prozent bzw. ein Minus von 37.555 in absoluten Anzeigenzahlen.
Die Aufklärungsquote konnte um 2,4 Prozentpunkte gesteigert werden
und liegt bei 52,5 Prozent. Die Polizei klärte somit mehr als jedes
zweite angezeigte Delikt auf.
Über die Tatverdächtigen
Insgesamt wurden 288.414 Tatverdächtige ausgeforscht, im Vergleich zu
2017 ist das ein Plus von 6,6 Prozent. 230.068 der Tatverdächtigen
sind männlich, 58.346 sind weiblich. Mit 100.058 stellt die
Altersgruppe der 25- bis 39-Jährigen den größten Anteil der
Tatverdächtigen dar, gefolgt von den Über-4o-Jährigen (87.522).
115.258 Tatverdächtige waren keine österreichischen Staatsbürger. Der
Anteil der fremden Tatverdächtigen lag somit bei 40,0 Prozent (2017:
39,1 Prozent). Zu den Herkunftsländern der Tatverdächtigen zählten
2018 Rumänien (11.701), Deutschland (10.652), Serbien (10.293),
Türkei (7.658) und Afghanistan (7.337).
„Die erfreulichen Entwicklungen bei der Zahl der Anzeigen und der
Aufklärungsquote zeigen, dass wir unsere Schwerpunkte in der
Kriminalitätsbekämpfung richtig gesetzt haben und unsere Maßnahmen
bereits greifen. Wir haben einen guten Weg eingeschlagen und werden
diesen auch weiterhin konsequent beschreiten, indem wir schlagkräftig
gegen analoge und digitale Kriminalität vorgehen“, so Innenminister
Herbert Kickl.
Weniger Gewaltkriminalität
69.426 Gewaltdelikte wurden 2018 österreichweit zur Anzeige gebracht.
Das entspricht einem Rückgang um 4,3 Prozent zum Vorjahr. Die
Aufklärungsquote lag bei 84,1 Prozent und ist im Vergleich zu 2017 um
0,1 Prozentpunkte gesunken.
Von den 72.567 Tatverdächtigen waren 85,3 Prozent männlich und 14,7
Prozent weiblich. 26.414 Tatverdächtige waren zwischen 25 und 39
Jahre alt, 22.116 waren alt über 40 Jahre alt. 39,0 Prozent der
Tatverdächtigen waren Fremde, das ist ein Rückgang um 0,1
Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. In 28.126 Fällen gab es keine
Beziehung zwischen Täter und Opfer, in 21.297 Fällen gab es ein
Bekanntschaftsverhältnis und in 18.714 Fällen eine familiäre
Beziehung, in 4.224 Fällen lediglich eine Zufallsbekanntschaft.
Insgesamt wurden 81.770 Menschen Opfer von angezeigten Gewalttaten
(2017: 81.937, - 0,2 Prozent). 2018 waren 46.934 der Opfer männlich
(2017: 46.611 Männer, + 0,7 Prozent) und 34.836 weiblich (2017:
35.326 Frauen, - 1,4 Prozent). Die größte Anzahl der Opfer (26.681)
ist zwischen 25 und 39 Jahre alt, gefolgt von den 40- bis 64-Jährigen
(21.193). 5.631 Kinder unter 14 Jahren wurden Opfer von angezeigten
Gewalttaten (0 bis 5: 839, 6 bis 9: 1.168, 10 bis 13: 3.624). 30,7
Prozent (25.123 Personen) der Opfer sind Fremde (2017: 25.040
Personen).
Im Fokus:
Mord: 2018 wurden 130 Mordversuche und 60 Morde angezeigt. Dabei
wurden 73 Menschen (41 Frauen und 32 Männer) getötet. Die hohe Anzahl
der Frauenmorde wurde zum Anlass genommen, eine Screening Gruppe
einzurichten. Durch das Aufrollen aktueller und früherer Mordfälle
sollen Muster erkannt, Gefährdungsszenarien ermittelt und
Präventionsmaßnahmen abgeleitet werden.
Die Aufklärungsquote lag beim Mord (vollendeten und versucht) bei
95,3 Prozent. Im Vergleich zu 2017 sank die Anzahl der Morde und
Mordversuche von 203 auf 190 und somit um 6,4 Prozent.
Vergewaltigung: 2018 wurden 936 Vergewaltigungen angezeigt, um 14,6
Prozent mehr als 2017. Die Aufklärungsquote stieg im Vergleich zu
2017 um 1,4 Prozentpunkte und lag bei 81,3 Prozent.
Raub: Die Anzahl der angezeigten Raubdelikte sank im Vergleich zu
2017 um 9,4 Prozent während die Aufklärungsquote um 6,2 Prozentpunkte
stieg.
Gewalt gegen Polizeibedienstete: 1.920-mal wurden Angriffe auf
Polizistinnen und Polizisten angezeigt, davon wurden 42,2 Prozent der
Delikte vollendet und in 57,8 Prozent der Fälle blieb es beim
Versuch.
Eigentumskriminalität geht weiter zurück
Insgesamt gab es 2018 171.718 Anzeigen im Bereich der
Eigentumskriminalität, in 22.644 Fällen blieb es beim Versuch. Seit
dem Vorjahr ist die Zahl der angezeigten Eigentumsdelikte um 12,0
Prozent gesunken (2017: 195.117). Die Aufklärungsquote stieg im
Vergleich zum Vorjahr um 2,6 Prozentpunkte und lag bei 25,2 Prozent.
Von den 50.318 Tatverdächtigen sind 74,1 Prozent männlich und 25,9
Prozent weiblich. 18.437 Tatverdächtige waren zwischen 25 und 39
Jahre alt, 12.564 waren über 40 Jahre alt. 57,2 Prozent der
Tatverdächtigen waren Fremde, das ist ein Rückgang um 4,5
Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr.
Im Fokus:
Wohnraum: Der Einbruchsdiebstahl in Wohnungen und Wohnhäuser ist
gegenüber dem Jahr 2017 um 17,1 Prozent gesunken. Die
Aufklärungsquote beträgt 18,4 Prozent und ist im Vergleich zum
Vorjahr um 3,9 Prozentpunkte gestiegen. Bei 46,5 Prozent aller
Wohnraumeinbrüche im Jahr 2018 blieb es beim Versuch, diese Tatsache
basiert auf dem guten Eigenschutz und den richtig gesetzten
Präventionsmaßnahmen der Bevölkerung.
Kfz-Diebstahl: Die Zahl der Anzeigen wegen Kfz-Diebstahls ist im Jahr
2018 um 16,3 Prozent gegenüber 2017 gesunken und befindet sich im
Zehnjahresvergleich auf dem Tiefstand. Die Aufklärungsquote betrug
28,1 Prozent und lag damit 3,7 Prozentpunkte über dem Wert von 2017.
Taschen- und Trickdiebstahl: 2018 wurden in Österreich 20.310
Taschen- bzw. Trickdiebstähle angezeigt, das sind 19 Prozent weniger
als im Jahr zuvor. Von den angezeigten Fällen konnten 12,7 Prozent
aufgeklärt werden.
Trickbetrug: Der „Enkeltrick“ war 2018 ein häufig auftretendes
Tatmuster. Trickbetrug wurde 2.928-mal angezeigt, ein deutlicher
Anstieg gegenüber 2017 (1.861 Delikte).
Sozialleistungsbetrug: Zur Bekämpfung und bundesweiten Steuerung der
unrechtmäßigen Erschleichung von sozialen Leistungen aus dem
Sozialsystem Österreichs wurde mit Juli 2018 im BK die „Task Force
Sozialleistungsbetrug“ eingerichtet.
Kriminalität verlagert sich ins Internet
Die angezeigten Fälle von Internetkriminalität stiegen um 16,8
Prozent von 16.804 (2017) auf 19.627 (2018) Straftaten, die
Aufklärungsquote lag 2018 bei 37,4 Prozent. Von den 7.980
Tatverdächtigen waren 70,1 Prozent Männer und 29,9 Prozent Frauen.
3.547 Tatverdächtige waren zwischen 25 und 39 Jahre alt, 1.896 waren
über 40 Jahre. 43,9 Prozent der Tatverdächtigen waren Fremde, das
sind um 1,5 Prozentpunkte weniger als im Jahr zuvor.
Im Fokus:
Die Zahl der angezeigten Fälle von Kinderpornografie stieg 2018 mit
1.161 Meldungen um 58,4 Prozent an. Die Aufklärungsquote lag bei 89,3
Prozent. Bei Internet-Erpressungen wird versucht, Opfer durch Drohung
(z.B. Gewaltandrohungen, Drohung der Veröffentlichung von Sex-Videos)
zu Geldzahlungen zu nötigen. 2018 stieg die Zahl der Anzeigen wegen
Erpressung im Internet um 236,2 Prozent an. Als Reaktion auf diesen
enormen Anstieg im Bereich der Erpressungen im Internet hat das BK
Ende 2018 eine spezielle Arbeitsgruppe zur Bekämpfung dieses
Phänomens eingerichtet.
Suchtmittelkriminalität: Anzeigen sanken trotz weiterhin hohen
Kontrolldrucks
2018 wurden österreichweit 41.044 Anzeigen wegen
Suchtmittelkriminalität (3.140 Verbrechen, 37.904 Vergehen)
erstattet, das bedeutet einen Rückgang von 3,7 Prozent. Die
Aufklärungsquote lag bei 92,4 Prozent. Von den 37.787 Tatverdächtigen
waren 87,2 Prozent Männer und 12,8 Prozent Frauen. Die meisten
Tatverdächtigen (12.972) waren zwischen 25 und 39 Jahre alt, 8.143
Tatverdächtige waren zwischen 18 und 20 Jahre alt. 35,6 Prozent der
Tatverdächtigen waren Fremde, das sind um 1,2 Prozentpunkte weniger
als im Jahr zuvor.
Im Fokus:
Österreichweit sind die Anzeigen wegen Suchtmittelkriminalität (nach
§ 27 und § 28 des Suchtmittelgesetzes, SMG) 2018 im Vergleich zum
Vorjahr um 4,6 Prozent zurückgegangen. Die Anzeigen wegen unerlaubten
Umgangs mit Suchtgiften nach dem § 27 SMG sind von 2017 auf 2018 um
4,8 Prozent rückläufig. Die aktuelle Statistik zeigt einen Rückgang
bei den Vergehen bei gleichzeitigem Anstieg der
Verbrechenstatbestände. Es ist 2018 gelungen, durch gezielte
Schwerpunkaktionen und intensive Ermittlungsarbeit große Mengen an
Suchtmittel sicherzustellen, Händlerstrukturen zu zerschlagen und
damit den Suchtmittelhandel auf der Straße zurückzudrängen.
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NIN