• 28.03.2019, 11:22:20
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  • OTS0114

Paul-Watzlawick-Ehrenring 2019 geht an Ulrike Guérot

Die Politikwissenschafterin und Autorin wird mit dem Award der Ärztekammer für Wien ausgezeichnet

Die Empfängerin des diesjährigen
Paul-Watzlawick-Ehrenrings, Ulrike Guérot.

Utl.: Die Politikwissenschafterin und Autorin wird mit dem Award der
Ärztekammer für Wien ausgezeichnet =

Wien (OTS) - Der diesjährige Paul-Watzlawick-Ehrenring geht an Ulrike
Guérot. Ausgezeichnet wurde sie von der Jury unter dem Vorsitz von
Erhard Busek für ihre Leistungen und ihr Engagement für ein neues
europäisches Denken und Handeln: „Sie ist mutig, intellektuell
engagiert und hat auch das Selbstverständnis ihrer wissenschaftlichen
Disziplin verändert, durchbrochen und ausgeweitet.“ ****

Guérot ist aktuell Professorin für Europapolitik und
Demokratieforschung an der Donau-Universität Krems und erhielt im
Wintersemester 2017/18 die Alfred-Grosser-Gastprofessur der
Goethe-Universität Frankfurt. Sie ist Mitglied im Scientific Comitee
des Institute of European Democrates, Council Member beim European
Council on Foreign Relations und Vorstandsmitglied des Instituts für
Medien- und Kommunikationspolitik in Köln.

Bereits während ihres Studiums und im Rahmen ihrer Tätigkeit als
wissenschaftliche Mitarbeiterin des ehemaligen Präsidenten der
Europäischen Kommission, Jacques Delors, beschäftigte sie sich
intensiv mit der Integration Europas und einer neuen Identität der
EU. Von 2007 bis 2013 leitete sie das Berliner Büro des European
Council on Foreign Relations. Erstes großes, öffentliches Aufsehen
erregte sie mit dem „Manifest zur Gründung einer Europäischen
Republik“, das sie 2013 gemeinsam mit Robert Menasse veröffentlichte.

2016 erschien ihr Buch „Warum Europa eine Republik werden muss!“,
im welchen sie die Utopie einer Europäischen Republik skizzierte.
2017 folgte der Bestseller „Der neue Bürgerkrieg. Das offene Europa
und seine Feinde“. Guérot initiierte das „Balcony Project“, an dem
sich etwa 100 europäische Kulturinstitutionen sowie zahlreiche
Intellektuelle und Künstler beteiligen. Ziel ist wiederum „die
Gründung einer Europäischen Republik auf dem Grundsatz der
allgemeinen politischen Gleichheit jenseits von Nationalität und
Herkunft“.

Guérot polarisiert und eckt an – durchaus bewusst und provokant.
Für sie ist Nation kein Identitätsträger. Mit Paul Watzlawick
verbindet sie die Überzeugung, dass Kommunikation nur dann gelingen
kann, wenn sie synchron abläuft, das heißt, die Partner im
kommunikativ-diskursiven Prozess dieselbe Sprache sprechen und
dieselben Codes verwenden. „In diesem Sinne hat Paul Watzlawick den
Begriff der Nation ebenfalls als obsolet erklärt, Wirklichkeiten
entstehen aus der Konstruktion von Projektionen. Es geht darum, diese
Codes zu entschlüsseln und auf einer gemeinsamen semantischen Ebene
aufzubauen.“

„Gemeinsam an einem anderen Weltbild arbeiten“

Der Paul-Watzlawick-Ehrenring ist eine Initiative der Wiener
Ärztekammer, um den interdisziplinären Dialog unter den
Wissenschaften zu fördern. Er zählt zu den anerkanntesten
Wissenschaftsauszeichnungen im deutschsprachigen Raum und ist eine
Hommage an den großen österreichischen Philosophen und
Sprachwissenschaftler Paul Watzlawick.

Eine hochkarätige Jury unter dem Vorsitz von Erhard Busek wählt –
in mehreren Abstimmungsrunden – den jeweiligen Preisträger. Der
Ehrenring in Gold wurde im Rahmen eines Wettbewerbs an der Hochschule
für Angewandte Kunst in Wien designt – von Studenten aus der
Meisterklasse des kürzlich verstorbenen Paolo Piva.

„Mit dem Paul-Watzlawick-Ehrenring wollen wir ein Signal setzen,
dass Wissenschaften miteinander kommunizieren müssen, die Wege der
eignen Sprache überwinden und gemeinsam an einem anderen Weltbild
arbeiten sollen. Das gilt auch für die Medizin, so der Präsident der
Wiener und der Österreichischen Ärztekammer, Thomas Szekeres.

Verliehen wird der Ring heuer zum zehnten Mal. Die bisherigen
Preisträger waren Peter L. Berger, Aleida Assmann, Rüdiger Safranski,
der gestern verstorbene Friedrich Achleitner, der 2014 verstorbene
Walter Thirring, Ruth Klüger, Konrad Paul Liessmann, Franz Schuh
sowie Hartmut Rosa. (hpp)

(S E R V I C E - Die Überreichung wird am 14. Oktober 2019 im
Rahmen einer Wiener Vorlesung, gemeinsam mit der Stadt Wien, im
RadioKulturhaus, 1040 Wien, Argentinierstraße 30a, statt.)

Bild(er) zu dieser Aussendung finden Sie im AOM / Originalbild-Service
sowie im OTS-Bildarchiv unter http://bild.ots.at

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