- 24.03.2019, 11:48:48
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Innenminister Herbert Kickl in Ö3-„Frühstück bei mir“ über Terrorbekämpfung und seine Hochzeit
Wien (OTS) - Er ist der Chef von 30.000 Polizist/innen und
verantwortlich für die Sicherheit der Österreicher/innen – zehn Tage
nach dem Attentat von Christchurch war Innenminister Herbert Kickl
(FPÖ) heute (24.3.) in Ö3-„Frühstück bei mir“ zu Gast. Zur
Terrorbekämpfung in Österreich sagte er auf Ö3: „Für mich heißt
dieser Terroranschlag nur, dass wir alle Möglichkeiten nützen müssen,
in alle Richtungen wachsam zu sein. Und ich verstehe dann manches
nicht, was die Opposition dann eigentlich will, wenn man auf der
einen Seite sagt, es darf keine zusätzlichen Überwachungsmaßnahmen
geben. Etwa wenn ich WhatsApp-Kommunikation bei bestimmten Leuten –
und Terrorverdächtige gehören dazu – überwachen will, dann ruft man
den staatlichen Notstand aus. Und gleichzeitig, wenn dann so etwas
auftritt, sagt man, wir müssen alle überwachen. Da muss man sich
entscheiden, was man will.“
Im Gespräch mit Ö3-Moderatorin Claudia Stöckl resümierte Kickl auch
über seine bisherigen 15 Monate als Innenminister. Auf die Frage, ob
er anfangs überfordert war, antwortet Kickl auf Ö3: „Eine gewisse
Überforderung besteht für jeden, der neu in so ein Amt kommt. Man
springt auf einen fahrenden Zug auf und versucht sich zu
organisieren, Stück für Stück, und dann irgendwann auch in eine Phase
zu kommen, wo man dieses Fahrzeug auch zu lenken beginnt. Aber am
Anfang glaube ich schon, dass dieser Begriff Überforderung zutrifft.“
Keinen seiner vieldiskutierten Aussprüche seit dem Antritt seines
Ministeramtes möchte Kickl zurücknehmen, wie zum Beispiel seine
Aussage „das Recht muss der Politik folgen“, die von vielen als
Angriff auf die Rechtsstaatlichkeit gewertet wurde. Der Innenminister
dazu auf Ö3: „Ich bin ja auch bestätigt worden. Die Frage, ob das
Recht der Politik folgt, haben wir in ganz anderen Diskussionen
erleben können. Wenn eine Kuh einen Touristen in Tirol zu Tode
trampelt und ein Urteil ausgesprochen wird, das die Almwirtschaft in
Bedrängnis bringt und der Tourismus zu leiden beginnt, und eine
Gesetzesänderung auf dem Fuß folgt, dann sieht man wie schnell das
Recht der Politik folgt. Viele von denen, die mich damals kritisiert
haben, waren jetzt sehr schnell dabei, ein Gesetz zu ändern.“
Auch private Einblicke ließ Kickl in Ö3-„Frühstück bei mir“ zu. Seit
zwanzig Jahren ist er mit seiner Frau Petra, Juristin bei der
Volksanwaltschaft, zusammen. Ob es mit seiner Frau politisch
unterschiedliche Ansichten am Frühstückstisch gibt? Zum Beispiel
hatte FPÖ-Landesrat Gottfried Waldhäusl nach Beanstandung der
Zustände in den Asylheimen in Drasenhofen und Greifenstein die
Abschaffung der Volksanwaltschaft gefordert. Kickl dazu auf Ö3: „Die
Kritik, die Gottfried Waldhäusl geübt hat, ist vielleicht in der
Konsequenz etwas überschießend, aber die Frage kann schon mal laut
sein, ob die Volksanwaltschaft ihr Visier da richtig eingestellt hat.
Da kenne ich die Kundschaft gut genug, die da in Drasenhofen
untergebracht gewesen ist. Die lachen uns aus – das sind Halbstarke
–, wenn wir mit der Kinderanwaltschaft daherkommen. Da teile ich auch
die Kritik und habe es auch von meiner Frau nicht anders gehört.“
Seine politische Karriere verdanke Kickl seiner Frau, die er auf
einer FPÖ-Veranstaltung in Tirol kennengelernt hat: „Sie unterstützt
mich voll und ganz in meinen politischen Projekten. Sie hat in vielen
Bereichen zurück gesteckt und sich um die Erziehung unseres Sohnes
gekümmert und mir den Rücken freigehalten.“ Der gemeinsame Sohn ist
heute 18 Jahre alt und studiert Jus, nach dem Vorbild der Mutter, die
Kickl übrigens auch in Modefragen berät, „auch wenn mein Stil kein
aufdringlicher ist. Sie sorgt jedenfalls dafür, dass ich meistens
eine Krawatte trage.“ Geheiratet hat Kickl allerdings erst im April
des vergangenen Jahres, im kleinsten Kreis im Standesamt in
Purkersdorf. Auf Ö3 verriet er die Details: „Die Überlegung, dass wir
heiraten, hat es immer wieder gegeben, aber dann ist auch immer
wieder etwas dazwischen gekommen. Für mich war es jetzt wichtig –
auch für sie – dass wir es auf solide Beine stellen und das haben wir
gemacht.“ Sein Heiratsantrag sei pragmatisch „bei einem Essen“
abgelaufen: „Der große Romantiker bin ich wahrscheinlich weniger“,
meinte der 50-jährige und „wir waren uns ja im Wesentlichen einig, es
war nur mehr eine Frage des Timings.“ Besonderer Hochzeitsgast war
Karl Schlögl, der damalige Bürgermeister von Purkersdorf: „Darüber
habe ich mich gefreut, er ist ja auch einer meiner Vorgänger im
Innenministerium.“
Über seine Zukunft sagte der Politiker und Extremsportler im Gespräch
mit Claudia Stöckl: „Ich habe mir vorgenommen, meine Amtsperiode als
Innenminister zu beenden. Ich habe aber immer einen Satz im
Hinterkopf, den Karl Schlögl gesagt hat: ‚Innenminister bist du immer
nur von einem Tag zum nächsten, weil da können Dinge passieren, für
die du zwar nicht verantwortlich bist, aber für die man dich
verantwortlich macht.‘“ Den Posten als Vizekanzler strebe er nicht
an: „Das ist nichts, was mich interessiert.“ Sein gesamtes restliches
Berufsleben möchte Kickl nicht zwingend in der Politik bleiben und
meinte dazu auf Ö3: „Wenn jemand glaubt, er kann mir persönlich
wehtun, wenn er mir dieses Amt nimmt, ist er am falschen Dampfer. Es
würde mir sicher nicht fad werden. Viele Reisen und viele Berge
stünden dann auf dem Programm.“
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