- 22.03.2019, 16:57:49
- /
- OTS0173
TB bleibt politische Herausforderung
Zum Welttuberkulosetag (TB-Tag) am 24. März informierte plan:g über die TB-Arbeit und den TB-Symposien in Kampala und Wien

Am 24. März eines jeden Jahres ist Welttuberkulosetag. Denn am 24. März 1882 gab Robert Koch die Entdeckung des Tuberkulose-(TB)-Bakteriums bekannt.
Damals war TB, "die Wiener Krankheit" eine tödliche Bedrohung auch für Menschen in Österreich. Heute betrifft TB die Ärmsten der Armen in den Partnerländern der Entwicklungszusammenarbeit. Weil es so viele Arme gibt, ist TB immer noch die tödlichste Bakterielle Infektionskrankheit weltweit.
plan:g - Partnerschaft für globale Gesundheit berichtet zum Welt-TB-Tag 2019 über zwei der weltweit stattfindenden TB-Symposien.
Dr. Ssekamatte Kawuma, langjähriger TB-Experte der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Mitglied der ugandischen Koordinationsgruppe des Global Funds und plan:g-Beiratsmitglied, informierte über die Themen der Kampala-Tagung. Uganda ist TB-Hochprävalenzland.
TB ist im globalen Süden mit HIV/Aids assoziiert. Gemeinwesenbasierte Organisationen spielen eine zentrale Rolle bei der Fallfindung, die dringend verbessert werden muss. Immer noch werden zu viele Erkrankungen nicht rechtzeitig entdeckt. Thema des Kampala-Symposiums war die sehr hohe finanzielle Belastung der meist nicht versicherten Haushalte. Eine TB-Erkrankung bedeutet in vielen Fällen den wirtschaftlichen Ruin.
Die Arbeit von plan:g konzentriert sich in Kampala auf die bei Diagnostik und Therapie völlig vernachlässigte Hochrisikogruppe der Straßenkinder und -familien. Damit ist die Arbeit von plan:g sehr relevant. Gleichzeitig ist die Arbeit politisch: Hochrisikogruppen wie Obdachlose, Flüchtlinge oder Menschen mit abweichender sexueller Orientierung werden aus dem Gesundheitssystem ausgeschlossen.
Auch in Österreich wird der Welt-TB-Tag seit vielen Jahren beachtet. Der Verein Heilanstalt Alland (Österreichs Vertretung in der internationalen Tuberkuloseunion) führt die Veranstaltungen durch. Vom heurigen TB-Symposium in der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH (AGES) berichtete Dr. Helmut Salzer von der Uni-Klinik Linz.
In der AGES informierten sich am 19. März 2019 etwa 100 Gesundheitsfachleute über den aktuellen Stand von Forschung und Behandlung. Österreich ist eine Erfolgsgeschichte in Sachen TB. Aufgrund der sehr niedrigen Fallzahlen ist es eine Herausforderung, Ärzt*innen für TB-Fälle zu sensibilisieren.
Auch in Österreich ist TB ein Politikum. Nach einem leichten Anstieg der Fallzahlen 2015 und 2016 wurde zum Teil geradezu hysterisch über die TB-Gefahr durch Migration berichtet. Die eigentlich epidemiologische Herausforderung mit mehrfach antibiotikaresistenten Fällen primär aus Osteuropa und der dringende Bedarf an wirksamen Medikamenten wird nach Einschätzung von plan:g- Geschäftsführer Matthias Wittrock öffentlich immer noch viel zu wenig wahrgenommen: „Bei uns ist TB höchstens ein Thema in den ländlichen Regionen, weil auch Tiere betroffen sind. Die im europäischen Vergleich sehr niedrige Gesundheitskompetenz der Österreicherinnen und Österreicher ist auch entwicklungspolitisch ein Problem: Statt politische Lösungen zu diskutieren, werden Ängste geschürt.“
Noch gibt es zu wenig Forschung bezüglich der Zusammenhänge von boviner und humaner TB. plan:g hat dazu 2017 die Durchführung einer Studie in Indien finanziert; für 2020 ist – vorbehaltlich einer Finanzierung durch Spenden – die Erweiterung der Studie in den ländlichen Regionen der Turkana (Uganda und Kenia) geplant.
Sowohl Dr. Salzer wie Dr. Kawuma berichteten über neuere Forschungen zu nichttuberkulösen bakteriellen Infektionen in Folge einer TB (durch "Mycobacteria other than tuberculosis", MOTT) . MOTT finden sich so gut wie überall, etwa im Erdboden oder im Wasser. Bei Menschen mit geheilter Lungen-TB verursachen nicht von Mensch zu Mensch übertragbare MOTT zunehmend häufig Infektionen. Die Ursachen sind noch unbekannt.
Dr. Kawuma berichtete von ähnlichen Studienergebnissen bei Pilzinfektion nach TB aus dem ugandischen Gulu, die seiner Ansicht nach aufgrund mangelnder Labordiagnostik und der in Uganda zu priorisierenden Fallfindung noch nicht ausreichend verfolgt werden können.
Bei der Diagnostik spielt oft die große Entfernung zu den Laboren eine Rolle. Zusammen mit Partnerorganisationen in Daressalam arbeitet plan:g an Möglichkeiten einer Transportoptimierung.
Andreas Fink von plan:g, der die bei der Pressekonferenz zum Einsatz kommende Lernplattform programmiert, äußerte sich überzeugt, dass „Wissensaustausch heilt“
: Mehr öffentliches Bewusstsein für die Armutskrankheit TB sei notwendig.
plan:g ist eine Stiftung der Diözese Feldkirch und entwickelt seit 1958 internationale Zusammenarbeit. plan:g leistet Beiträge zur
Überwindung stigmatisierender Armutskrankheiten in den Partnerländern der Entwicklungszusammenarbeit. Ziel ist die nachhaltige Entwicklung des Gesundheitssektors in der globalisierten Welt. plan:g trägt das österreichische Spendengütesiegel. Spenden sind steuerbegünstigt absetzbar.
Informiert bleiben
Per Post oder E-Mail
Rückfragen & Kontakt
plan:g - Partnerschaft für globale Gesundheit
presse@plan-g.at
www.plan-g.at
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | PGG