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Neue Entwicklungen bei Volkskrankheiten wie Schlaganfall, Migräne und Epilepsien

Drohenden Neurologen-Mangel vermeiden, spezialisierte Strukturen schaffen

Wien/Salzburg/Eisenstadt/Oberwart (OTS) - Rund 30 Prozent der Menschheit leiden an einer Krankheit des Gehirns. Kopfschmerzen führen mit 152,8 Millionen Betroffenen die Liste an, gefolgt von Schlafstörungen und -erkrankungen mit 44,9 Mio., Schlaganfall mit 8,2 Millionen und Demenzerkrankungen mit 6,3 Mio. „Neurologische Erkrankungen wie Migräne oder Schlaganfall werden zu Recht als Volkskrankheiten bezeichnet – dieses Thema bildet auch einen Schwerpunkt der 16. Jahrestagung der ÖGN. Sie kosten auch immer mehr gesund verbrachte Jahre und stehen auf Platz 1 der belastenden Beschwerden“, so ÖGN-Präsident Prim. Univ.-Prof. Mag. Dr. Eugen Trinka (Universitätsklinik für Neurologie am Uniklinikum Salzburg).

Österreich wird in Zukunft mehr Neurologinnen und Neurologen brauchen als heute, und deutlich mehr neurologischen Nachwuchs als derzeit in Ausbildung ist. „47 Prozent erreichen in den nächsten zehn Jahren das gesetzliche Pensionsalter“, so Prof. Trinka. „Ein starkes Engagement für die Ausbildung von jungen Neurologinnen und Neurologen ist also vordringlich.“

Prim. Staykov: Zeitfenster für Thrombektomie wurde größer

„Vor Kurzem brachten die DEFUSE III-Studie und die DAWN-Studie neue Erkenntnisse zur Thrombektomie, die bereits Eingang in die Leitlinien zur Schlaganfallbehandlung fanden“, berichtet Prim. Priv.-Doz. Dr. Dimitre Staykov (Barmherzige Brüder Krankenhaus Eisenstadt). Die DEFUSE III-Studie untersuchte die Wirksamkeit der Thrombektomie an Patienten, bei denen der Schlaganfall vor 6 bis 16 Stunden stattgefunden hatte, bei den Patienten der DAWN-Studie lag er bis zu 24 Stunden zurück. „Beide Studien kamen zu dem Ergebnis, dass bestimmte Patienten mit schweren Schlaganfällen auch nach relativ langer Zeit von der Thrombektomie profitieren“, so Prim. Staykov.

Prim. Rus: Immer bessere Migräne-Medikamente – Betroffenen unzureichend versorgt

12 Prozent der österreichischen Bevölkerung – 17 Prozent der Frauen und 6 Prozent der Männer – leiden an Migräne unterschiedlicher Ausprägung und Häufigkeit. „Trotz der großen Verbreitung und wesentlichen Auswirkungen dieser Volkskrankheit ist die Versorgung mit migränespezifischen Medikamenten in Österreich nicht optimal“, sagt Prim. Dr. Marc Rus (Öffentliches Krankenhaus Oberwart).

Mit den Calcitonin Gene-Related Peptide (CGRP) Antikörpern stehen erstmals Substanzen zur Verfügung, die spezifisch zur Migränevorbeugung entwickelt wurden. Seit Juli letzten Jahres ist Erenumab in der EU zur Behandlung chronischer Migräne zugelassen. Dieser monoklonale Antikörper wird einmal im Monat unter die Haut injiziert. „Eine große Hürde für die Anwendung ist, dass das neue Medikament nur in seltenen Fällen von der Krankenkasse erstattet wird“, so Prim. Rus.

Seit Anfang März steht in Österreich Galcanezumab zur Prophylaxe episodischer und chronischer Migräne zur Verfügung, weitere CGRP-Antikörper wie Femanzumab und Eptinezumab stehen vor der Zulassung oder befinden sich in der Endphase der Entwicklung. Auch die Gepants, orale CGRP-Antagonisten, sind in Entwicklung.

Für eine bessere Versorgung ist ein abgestuftes, koordiniertes Zusammenspiel zwischen Hausärzten, niedergelassenen Neurologen und spezialisierten Migräne-Zentren notwendig, so Prim. Rus.

Auch in der Therapie der Epilepsien – diese gehören in Summe weltweit zu den häufigsten schweren neurologischen Erkrankungen – ist viel in Bewegung, berichtet Prof. Trinka: „Neue medikamentöse Therapien wirken nun auf den jeweiligen Krankheitsmechanismus, was sie grundlegend von klassischen Anti-Epileptika unterschiedet.“

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