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Offener Brief an Susan Wojcicki, CEO YouTube

Brüssel/Wien (OTS) - Sehr geehrte Frau Wojcicki,

Nach fast drei Jahren umfassender Prüfungen und Verhandlungen unter Einbeziehung der drei EU-Institutionen, 28 Mitgliedsstaaten, 751 Abgeordneten des EU-Parlaments und Tausenden ExpertInnen und Stakeholdern ist das Europäische Parlament derzeit dabei, eine formale Entscheidung über die Richtlinie zum Urheberrecht im digitalen Binnenmarkt zu treffen.

Das Ziel einer der wesentlichen Vorschriften dieser Richtlinie – Artikel 13 – ist es sicherzustellen, dass Plattformen wie YouTube Kreativschaffende fair dafür entlohnen, dass ihre Werke auf deren Plattformen verfügbar sind. In anderen Worten: fair zu sein und jene Kreativschaffenden zu respektieren, die dazu beigetragen haben, dass YouTube das ist, was es heute ist.

Wir glauben, dass die Urheberrechts-Richtlinie faire Marktbedingungen im Europäischen digitalen Binnenmarkt schaffen wird, mit fairen und gleichen Regeln für alle.

Es gibt eine breite öffentliche Debatte rund um diese Richtlinie und Sie haben unbestritten das Recht, Ihre Position als betroffene Partei zu verteidigen. Tatsächlich hat Ihre Positionierung gegen Artikel 13 in den Medien und in Ihren eigenen Videos die öffentliche Debatte angeregt.

Seit sich das Europäische Parlament in der Abstimmung vom 12. September mit großer Mehrheit für seine Version der Urheberrechtsrichtlinie ausgesprochen hat, nutzte YouTube aktiv seine Services, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen – oftmals mit irreführenden oder sogar falschen Informationen.

Sie haben Ihren beträchtlichen Einfluss auf 1,8 Milliarden monatlicher User als größte Medieneinheit der Welt genutzt, um

  • Ihre eigene Message an Videomacher und YouTuber zu senden
  • eine speziell formatierte Seite auf Youtube.com zu erstellen, ähnlich zu SaveYourInternet
  • ein Portal bestehend aus allen Videos, die ihre Position zu Artikel 13 verteidigen, zu kreieren
  • Banner, Pop-ups und push notifications auf YouTube zu schalten, die ihre Ansichten verteidigen und Verkehr auf ihre spezielle YouTube.com Webseite leitet

So etwas gab es in dieser Form noch nie und wirft ethische Fragen auf.

Darüber hinaus ermöglichte YouTube die Verbreitung von Fehlinformation wie zB jene, dass Artikel 13 zur Schließung von YouTube Kanälen führen wird, europäische StartUps umbringt, das Ende von Meme’s und gifs bedeutet und die Meinungsfreiheit beeinträchtigt. In anderen Worten: das Internet, wie wir es kennen, verändern wird. Diese Panikmache ignoriert bewusst die besonderen Schutzmechanismen im Text und führt die öffentliche Meinung in die Irre.

Es beeinträchtigt die demokratische und ausgewogene Debatte, auf die alle BürgerInnen Europas ein Recht haben. Wir glauben, dass es total unfair und inakzeptabel ist, dass Ihr den Online-Markt dominierendes Service als exklusives Medienservice genutzt wird, um Ihre eigenen kommerziellen Interessen in einer Diskussion über europäische Rechtsvorschriften zu bewerben.

Sie verteidigen Meinungsfreiheit, aber was wir gesehen haben ist ein Medienservice, das der Bewerbung seiner eigenen Ansichten verpflichtet ist, basierend auf Fehlinformation und Angstmache.

Wir glauben an Pluralismus und eine offene, demokratische Debatte. Wir glauben, dass unsere Ansichten auch an ihre Zielgruppen gerichtet werden sollten. Darum geht es doch bei freier Meinungsäußerung.

Daher fordern wir Sie auf, uns in der Woche vom 18. bis 24. März Folgendes zu ermöglichen:

  • Senden einer Nachricht an dieselben YouTuber, sodass wir mit ihnen unsere Vision von Artikel 13 teilen können – jene, die wir auf www.article13.de bewerben
  • Schalten von Banner-Anzeigen auf YouTube, wie Sie es für die „saveyourinternet“ Kampagne gemacht haben.

Die Tätigkeit als Medienservice erfordert Verantwortung und Verantwortlichkeit, nur so kann es eine demokratische Debatte geben.

Mit freundlichen Grüßen

EUROPE FOR CREATORS

Rückfragen & Kontakt:

AKM reg. Gen.m.b.H.
Susanne Lontzen
Leiterin Unternehmenskommunikation
+43(0)50717-19110
susanne.lontzen@akm.at
http://www.akm.at

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