- 05.02.2019, 11:32:35
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„Gesunde Lebensjahre“: Prävention in Österreich mit Aufholbedarf
Bevölkerung lebt laut EUROSTAT-Studie ungesund - Szekeres: „Gesundheitssystem erst aktiv, wenn man krank ist“
Utl.: Bevölkerung lebt laut EUROSTAT-Studie ungesund - Szekeres:
„Gesundheitssystem erst aktiv, wenn man krank ist“ =
Wien (OTS) - Gestern, Montag, verlautbarte EUROSTAT die neuesten
Daten zu den „gesunden Lebensjahren“ für EU-Bürger, Österreich
schnitt dabei laut der europaweiten Studie eher schlecht ab.
Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres betrachtet die Ergebnisse
ambivalent: „Einerseits ist die Validität der Daten im europäischen
Vergleich zu hinterfragen, andererseits muss man zur Kenntnis nehmen,
dass sich die Österreicherinnen und Österreicher offenbar vermehrt
‚krank‘ fühlen.“ ****
Österreich liege nämlich laut der Studie deutlich unter dem
EU-Durchschnitt von 64,2 „gesunden Lebensjahren“. Bei Frauen sei es
mit 57,1 Jahren der viertletzte Platz unter den 28 EU-Staaten, Männer
lägen mit 57 Prozent an der fünftletzten Stelle. Für Szekeres seien
aber die subjektiv erhobenen Daten „ganz schlecht vergleichbar“.
Der Ärztekammerpräsident verweist dabei auf die unterschiedlichen
Methoden bei den Befragungen: „In Skandinavien befragte man die
Menschen digital, in Ländern wie Griechenland und Zypern dagegen mit
Papier und Kugelschreiber.“ Dazu komme eine „hohe Fehleranfälligkeit
bei den Übersetzungen der Fragebögen in die vielen verschiedenen
Sprachen“, so Szekeres.
Dennoch sei für Szekeres „eindeutig“, dass man die Ergebnisse in
Österreich ernst nehmen müsse. „Unser Gesundheitssystem ist auf einem
sehr hohen Niveau – und trotz vieler Beschwerden können die Menschen
aufgrund der medizinischen Leistungen ein hohes Alter erreichen –
doch in die Prävention und Gesundheitsvorsorge wird viel zu wenig
investiert“, mahnt Szekeres in Richtung der Verantwortlichen.
„Das Gesundheitssystem in Österreich wird erst aktiv, wenn man
krank ist“, resümiert Szekeres die Studienergebnisse und nennt als
jüngstes Paradebeispiel den fehlenden Nichtraucherschutz, den man
auch in Europa sehr gut objektiv vergleichen könne. „In vielen
Staaten gibt es ein Gesetz dazu, bei uns nicht. Die Folge davon sind
unsere Lungenkrebspatienten, die zwar von uns exzellent behandelt
werden, aber dennoch mit dem Krebs kämpfen müssen“, so Szekeres
abschließend. (ast)
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