- 23.01.2019, 12:32:52
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Ärztekammer warnt vor zunehmend monetären Interessen im Gesundheitswesen
Finanzinvestoren drängen in den Markt - Szekeres: „Die Unabhängigkeit der gesamten Medizin ist damit in Gefahr“
Utl.: Finanzinvestoren drängen in den Markt - Szekeres: „Die
Unabhängigkeit der gesamten Medizin ist damit in Gefahr“ =
Wien (OTS) - Die derzeitige Diskussion rund um die Änderungen im
Apothekengesetz zwischen Apothekerkammer und dem Verband der
Arzneimittelgroßhändler, Phago, beschäftigt auch die Ärztekammer. Sie
klagt seit jeher über die Zunahme von monetären Interessen im
Gesundheitswesen. Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres begrüßt daher
ausdrücklich die geplanten gesetzlichen Änderungen, die eine
Limitierung der finanziellen Spielräume von Investoren im
Apothekenbereich vorsehen. ****
„Wenn Geld verstärkt in den Fokus rückt, ist die Unabhängigkeit
der Medizin in Gefahr“, so Szekeres, der auf ähnliche Probleme für
die Ärzteschaft verweist: „Genauso wie bei den Apotheken, wo
Arzneimittelgroßhändler nach Beteiligungen streben, um den Absatz
ihrer Produkte abzusichern, versuchen immer wieder Finanzinvestoren,
sich in Ordinationen oder ganze Kliniken einzukaufen.“
Das Resultat derartiger finanzieller Beteiligungen an
Gesundheitseinrichtungen wie Ordinationen, Kliniken oder auch
Apotheken „ist in der Regel nicht das Patientenwohl, sondern wieviel
man maximal an jedem Patienten verdienen kann“, so Szekeres weiter.
Das schade in vielen Fällen der Gesundheit mehr, als es ihr diene.
In Deutschland und anderen europäischen Staaten sind sowohl das
Apotheken- als auch das Ärztegesetz in dieser Hinsicht schon viel
schärfer, gibt Szekeres zu bedenken. Österreich habe hier einen
massiven Nachholbedarf. Der Gesetzgeber sei gefordert, legistische
Voraussetzungen zu schaffen, um den Spielraum finanzkräftiger und
ausschließlich gewinnorientierter Investoren einzugrenzen.
„Wenn wir es nicht schaffen, den Trend zur Ökonomisierung in der
Medizin abzuwenden, dann werden wir schon bald in einer Welt leben,
wo Menschen unterschiedlich viel ‚wert‘ sind und Patienten
möglicherweise mehr Medizin als notwendig erhalten, nur um die
Gewinne der Investoren zu maximieren, oder auch Defizite bei der
medizinischen Behandlung auftreten, nur weil bestimmte Patienten zu
wenig abwerfen“, warnt Szekeres. Kein Mensch aber dürfe „mit Geld
aufgewogen werden“. Und niemals dürfe Geld über die Gesundheit der
Patienten bestimmen. (ast)
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