- 22.01.2019, 10:55:15
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Frauen in der Medizin: Noch immer Defizite bei der Karriereleiter
Vereinbarkeit von Job und Familie als Knackpunkt – Interessante Jobs vorzugsweise an Männer vergeben
Utl.: Vereinbarkeit von Job und Familie als Knackpunkt –
Interessante Jobs vorzugsweise an Männer vergeben =
Wien (OTS) - Das Thema Kinderbetreuung ist nach wie vor ein zentrales
Karrierehindernis für Ärztinnen. Das geht aus einer auf dem
Gesundheitsportal www.medinlive.at veröffentlichten aktuellen Umfrage
der Österreichischen Ärztekammer hervor. Außerdem hinderlich in
Sachen berufliches Fortkommen: zu wenig Förderung durch Vorgesetzte
sowie eine spürbare Bevorzugung von Männern im Berufsalltag.
Durchgeführt wurde die Online-Befragung durch Peter Hajek Public
Opinion Strategies. ****
Die ungeliebte Top-Position als Karrierebremse für Ärztinnen
nehmen Familienplanung und Kinderbetreuung ein: 61 Prozent aller 2497
Befragten gaben an, dass sie damit am häufigsten konfrontiert waren,
wenn es um das berufliche Fortkommen ging. 37 Prozent fühlen sich im
Beruf seitens der Vorgesetzten zu wenig gefördert, während 32 Prozent
bereits im Turnus ganz allgemein zu wenig Förderung in relevanten
Wissensbereichen und Tätigkeiten verortet haben.
Interessante Jobs, die vorzugsweise an Männer vergeben werden,
nahmen 31 Prozent der Befragten wahr (37 Prozent bei den
niedergelassenen Fachärztinnen), während 30 Prozent der Befragten
sagten, dass ihnen als Frau weniger zugetraut werde als ihren
männlichen Kollegen (34 Prozent bei den niedergelassenen
Fachärztinnen, 35 Prozent bei Ärztinnen in Ausbildung). 66 Prozent
der Frauen finden, dass Männer in ihrer Karrierelaufbahn mehr
unterstützt werden als Frauen.
Gewünschter Fachbereich bleibt oft verschlossen
Ein Drittel der befragten Ärztinnen gab an, nicht im eigentlich
geplanten Fachbereich tätig zu sein (niedergelassene
Allgemeinmedizinerinnen: 53 Prozent, niedergelassene Fachärztinnen:
15 Prozent, Spitalsärztinnen: 32 Prozent). Einer der Hauptgründe
dafür, warum es schlussendlich ein anderer Fachbereich als geplant
wurde, ist bei 42 Prozent der Befragten wiederum das Thema
Familienplanung und Kinderbetreuung, danach folgen zu wenig Förderung
durch Vorgesetzte (22 Prozent), kein ausreichendes berufliches
Netzwerk sowie die Erkenntnis, dass relevante Jobs beziehungsweise
Führungspositionen „lieber an Männer vergeben wurden“ (jeweils 18
Prozent, Mehrfachnennungen möglich). Der größte Teil der Befragten,
nämlich 52 Prozent, meint allerdings, der ausgeübte Fachbereich habe
sich „in der Berufslaufbahn so ergeben“.
Magere 6 Prozent der befragten Ärztinnen bewerteten das
Miteinander von Beruf und Familie als „sehr gut“. Der Mittelwert bei
dieser Gretchenfrage liegt bei 3,2, im niedergelassenen
Bereich/Allgemeinmedizinerinnen sogar bei 3,3 (Schulnotensystem). 20
Prozent beurteilen die Vereinbarkeit als „überhaupt nicht gut“.
Beim Großteil der befragten Ärztinnen, nämlich 67 Prozent,
fungiert die Mutter als Hauptbetreuungsperson des Nachwuchses.
Konsequenterweise empfinden Frauen Karriereeinbußen im ärztlichen
Beruf durch Kinder sehr intensiv: Auf die Frage, ob Ärztinnen im
Durchschnitt größere Karriereeinbußen als Männer hätten, antworteten
66 Prozent mit „auf jeden Fall“ und weitere 29 Prozent mit „eher ja“.
Auch die Unterstützung bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie
durch den Arbeitgeber wird als nur mittelmäßig bewertet: Der
Durchschnittswert bei angestellten Ärztinnen liegt hier bei 3,1.
Interessantes Detail: Je älter die Befragten waren, desto weniger
Unterstützung wurde seitens des Arbeitgebers verortet. (hpp)
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