Plastik-Gipfel: WWF für Reduktion der Abfallmengen und Mehrweg-Offensive
Plastiksackerl-Verbot darf nicht zum Eigentor für die Umwelt werden – Neue Mehrweg-Lösungen & Pfandsysteme verankern, um Abfall zu reduzieren
Wien (OTS) - WWF-Geschäftsführerin Andrea Johanides hat sich beim heutigen „Plastik-Gipfel“ im Bundeskanzleramt für eine Gesamtreduktion der Abfallmengen und eine Mehrweg-Offensive ausgesprochen. „Aus ökologischer Sicht müssen wir alles dafür tun, dass weniger Müll anfällt und konkrete Schritte gegen die Wegwerfgesellschaft gesetzt werden. Zusätzlich zum Verbot von Wegwerfplastik braucht es daher Mehrweg-Alternativen und Pfandsysteme im Handel. Denn unsere Umwelt hat nichts davon, wenn Wegwerfsackerl aus Plastik einfach nur durch solche ersetzt werden, deren Ökobilanz gleich miserabel oder sogar schlechter ist“, sagt Johanides. „Wir begrüßen das Vorhaben der Bundesregierung und haben dazu heute weitere Gespräche vereinbart, damit ein konkreter Aktionsplan erstellt wird. Uns geht es um eine ökologisch vernünftige Umsetzung, damit das geplante Plastiksackerl-Verbot nicht zum Eigentor für die Umwelt wird“, so Johanides nach dem Treffen mit Bundeskanzler Sebastian Kurz, Umweltministerin Elisabeth Köstinger, Infrastrukturminister Norbert Hofer, Umweltschutzorganisationen, Handels- und Unternehmensvertretern sowie weiteren Stakeholdern.
Der WWF fordert, dass vermeidbare Einwegprodukte auf allen Ebenen zurückgedrängt werden, auch wenn sie biologisch abbaubar sind. „Plastiksackerl werden am besten durch Mehrwegprodukte mit einer möglichst langen Lebensdauer ersetzt. Dafür braucht es nicht nur regulatorische und preisliche Anreize, sondern auch einen kritischen Blick auf die ökologische Gesamtbilanz“, bekräftigt Andrea Johanides. Entscheidend ist dabei stets, wie häufig Tragetaschen in der Praxis genutzt werden. So sind Taschen aus Baumwolle erst nach vielfacher Wiederverwendung umweltfreundlicher. Auch Papiertragetaschen sind sehr energieintensiv in der Herstellung. Ebenfalls kritisch ist, dass die steigende Nachfrage nach Holz und anderen nachwachsenden Rohstoffen für Biokunststoffe zur Abholzung von Wäldern für vermeidbare Einwegprodukte führt.
Aktuell werden in Österreich nur 34 Prozent der Plastiksackerl und Verpackungen recycelt. Der Rest landet in Verbrennungsanlagen. Gefordert sind daher bessere Recyclinglösungen, neue Ansätze im Verpackungsmanagement sowie die deutliche Ausweitung von Pfandmodellen, zum Beispiel bei Getränkeflaschen. Zudem müssen die vorhandenen Mehrweg-Alternativen im Handel besser platziert und gekennzeichnet bzw. attraktiver gestaltet werden, damit auch bei den Konsumentinnen und Konsumenten das Bewusstsein steigt.
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