• 08.11.2018, 13:09:14
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BM Faßmann: Schulbesuch mit Zeitzeuge Zwi Nigal

Holocaust-Überlebender besuchte seine ehemalige Schule in Wien

Utl.: Holocaust-Überlebender besuchte seine ehemalige Schule in Wien =

Wien (OTS) - Bundesminister Faßmann und Staatssekretärin Karoline
Edtstadler besuchten heute gemeinsam mit dem Zeitzeugen Zwi Nigal das
Gymnasium Zirkusgasse im 2. Wiener Gemeindebezirk. Nigal selbst war
Schüler dieser Schule, bevor er im Jänner 1939 nach Israel fliehen
musste. Nigal erzählte den anwesenden Schülerinnen und Schülern seine
persönlichen Erinnerungen an seine Schulzeit, an das Wien der 1930er
Jahre, die antisemitische Stimmung und die Nazi-Propaganda. Den
Anschluss erlebte er als 14jähriger hautnah mit: „Ich hörte die
Abschiedsrede von Bundeskanzler Kurt Schuschnigg im Radio. Er
beendete sie mit den Worten ‚Gott schütze Österreich‘, danach war die
Hymne zu hören. Diesen Moment werde ich nie vergessen.“

Nigal ist einer von 80 Holocaustüberlebenden in Israel, die derzeit
auf Einladung von Bundeskanzler Kurz und Bildungsminister Faßmann zu
Gast in Österreich sind. Heute besuchten einige Überlebende Schulen
in Wien.

„Wir müssen die Chance nutzen, Jugendliche mit Zeitzeugen ins
Gespräch zu bringen, solange das möglich ist. Nichts kann so
unmittelbar für die Gräuel des Holocaust sensibilisieren wie die
persönlichen Erzählungen eines Überlebenden“, so Bundesminister
Faßmann. „Gerade deshalb sind Schulbesuche von unschätzbarem Wert.
Ich bin Zwi Nigal sehr dankbar, dass er uns seine Geschichte erzählt
und uns damit an seinem Schicksal teilhaben lässt.“

Staatssekretärin Edtstadler: „Es ist wichtig, dass wir uns im
Gedenkjahr 2018 auch an die dunkelsten Stunden unserer Geschichte
erinnern, da es keine Zukunft ohne das Bewusstsein für die
Vergangenheit gibt. Diese Vergangenheit wird noch greifbarer, wenn
sie von jemandem erzählt wird, der sie persönlich erlebt hat. Ich
danke Zwi Nigal aus ganzem Herzen, dass er sich für diesen
Schulbesuch Zeit genommen hat.“

Kurzbiografie Zwi Nigal
Zwi Nigal wurde 1923 als Hermann Heinz Engel in Wien geboren. Hier
besuchte er die Volksschule und schließend das Gymnasium in der
Zirkusgasse. Im Jänner 1939 floh er nach Israel. Seine Mutter
(Sanitäterin im 1. Weltkrieg) kam nach 5-jährigem Zwangsaufenthalt in
einem britischen Lager nach. Sein Vater, Bahnangestellter am
Nordbahnhof Wien, wurde in Auschwitz ermordet. Mit 18 trat Nigal in
die britische Armee ein, in der er im 2. Weltkrieg als Infanterist in
Italien focht. Der Krieg endete für ihn in Tarvis an der Grenze zu
Kärnten. 1946 kehrte er nach Wien zurück, als britischer Soldat. Doch
in Wien wollte er nicht mehr leben. Er schloss sich der Hagana an,
kämpfte 1948 im israelischen Unabhängigkeitskrieg. Insgesamt 27 Jahre
diente Zwi Nigal als Soldat, später wechselte er in die Industrie.

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