• 24.10.2018, 11:59:17
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  • OTS0166

Sicherheitsbericht 2017: Aufklärungsquote mit 50,1 Prozent auf Zehnjahreshoch

Zahl der Anzeigen insgesamt rückläufig, Anstieg bei Tötungsdelikten, Drogen und Cybercrime

Utl.: Zahl der Anzeigen insgesamt rückläufig, Anstieg bei
Tötungsdelikten, Drogen und Cybercrime =

Wien (OTS) - „Mehr als die Hälfte aller Straftaten wurden 2017 in
Österreich aufgeklärt. Mit 50,1 Prozent befinden wir uns damit auf
einem Zehnjahreshoch. Dies ist der großartigen Arbeit der
österreichischen Polizistinnen und Polizisten zu verdanken“, sagte
Innenminister Herbert Kickl zum Sicherheitsbericht 2017, der am 24.
Oktober im Ministerrat vorgelegt wurde.

Zahl der Anzeigen rückgängig

Die Kriminalitätsrate in Österreich ist eine der niedrigsten in
Europa. Insgesamt konnte 2017 die Kriminalität in Zahlen weiter
gesenkt werden. Die Anzahl der Anzeigen ist 2017 um 5,1 Prozent
gesunken (von 537.792 im Jahr 2016 auf 510.536 2017). Ebenso ging die
Zahl der Einbrüche, Raubdelikte und Kfz-Diebstähle zurück. Die Zahl
der Einbrüche sank um neun Prozent (von 12.975 auf 11.802), die Zahl
der Anzeigen wegen Kfz-Diebstahls um 11,2 Prozent auf 2.658.

Um den Schutz der Bevölkerung in Österreich und der Einsatzkräfte
auch in Zukunft auf hohem Niveau aufrechtzuerhalten, bestand und
besteht ein Investitionsbedarf in technischer und personeller
Hinsicht.

Steigerung bei fremden Tatverdächtigen

Nach den Herkunftsländern der Tatverdächtigen handelt es sich 2017
bei 60,9 Prozent bzw. 164.818 Personen um inländische und zu 39,1
Prozent fremde Tatverdächtige. Die Zahl der Fremden als
Tatverdächtige stieg vergangenes Jahr in geringem Ausmaß weiter – von
105.551 im Jahr 2016 auf 105.812. Das bedeutet den höchsten Wert der
letzten zehn Jahre.

Bei den von fremden Tatverdächtigen begangenen Straftaten handelt es
sich in erster Linie um § 127 StGB Diebstahl (19.082 Tatverdächtige),
gefolgt von § 83 StGB Körperverletzung (13.616 Tatverdächtige) und
dem Verstoß gegen § 27 Suchtmittelgesetz (13.000
Tatverdächtige), wobei bei letzterem der prozentuell größte Anstieg
von 13,6 Prozent zu
verzeichnen ist.

„Die Auswirkungen der großen Migrationswelle im Jahr 2015, die 2016
zu einem Anstieg der Kriminalität durch fremde Tatverdächtige und zu
einer Verschlechterung des subjektiven Sicherheitsempfindens geführt
haben, beschäftigen uns immer noch. Die Entwicklungen in den letzten
Jahren zeigen, dass Asylmissbrauch und illegale Migration stärker
unterbunden werden müssen“, sagte Innenminister Herbert Kickl. Daher
wurde dem Schutz der Grenzen in diesem Jahr durch die Gründung der
Einheit PUMA verstärkt Rechnung getragen.

Gewalt: Hohe Zahl an versuchten und vollendeten Tötungsdelikten

Die Zahl der Anzeigen wegen Gewaltkriminalität sank 2017 um 1.019 um
2,4 Prozent auf 42.079 Anzeigen. Die Aufklärungsquote betrug 85,5
Prozent (+ 1,6 Prozent). Nach dem niedrigen Niveau des Jahres 2014
ist die Zahl der Anzeigen bei der vorsätzlichen Tötung bereits 2015,
2016 und auch 2017 gestiegen: 204 Straftaten wurden 2017
österreichweit angezeigt. Von diesen wurden 54 Taten vollendet (+17,4
Prozent), bei 150 blieb es beim Versuch. Die Aufklärungsquote beträgt
93,6 Prozent.

Zahl der Gewalttaten mit Hieb- und Stichwaffen im
Zehn-Jahres-Vergleich explodiert

Stark zugenommen hat der Einsatz von Hieb- und Stichwaffen bei
Gewaltdelikten. 2017 wurden 1.060 Anzeigen registriert, im Vergleich
dazu waren es 2008 nur 272 Anzeigen. Der Höhepunkt war 2016 mit 1.153
Anzeigen zu verzeichnen. Bei den Tätern handelt es sich zunehmend um
fremde Tatverdächtige (2008: 109, 2017: 635), wobei auch die Zahl der
inländischen Tatverdächtigen in den letzten zehn Jahren stark
gestiegen ist (2008: 135, 2017: 516). Zu den führenden Nationalitäten
zählten 2017 Staatsangehörige aus Afghanistan (143), Türkei (66),
Irak (31), Rumänien (31) und Serbien (25).

Leichter Anstieg bei Sexualdelikten

Die Zahl der Anzeigen wegen ausgewählter Delikte gegen die sexuelle
Integrität und Selbstbestimmung (§§ 201, 202, 205, 206, 207, 207a und
207b StGB) ist 2017 gestiegen. Wurden 2016 2.732 Straftaten
angezeigt, so waren es im Jahr 2017 2.750 Anzeigen. Dies entspricht
einem Anstieg von 0,7 Prozent. Die Aufklärungsquote liegt bei hohen
86,1 Prozent.

Dem Anstieg der Sexual- und der schweren Gewaltverbrechen trägt die
Regierung in der „Task Force Strafrecht“ Rechnung, in der aktuell
eine Erhöhung der Strafrahmen für diese Delikte vorbereitet wird.

Deutlicher Anstieg bei der Drogenkriminalität

Gegen den Trend massiv angestiegen ist die Drogenkriminalität. Die
Zahl der Anzeigen erhöhte sich um 17,6 Prozent auf 42.610, die der
ausländischen Tatverdächtigen um 16,7 Prozent auf 14.916, davon
betrafen 6.200 Asylwerber.

Rückgang bei rechts- und linksextremistischen Straftaten

2017 wurden 1.063 rechtsextremistische,
fremdenfeindliche/rassistische, islamophobe, antisemitische sowie
sonstige Tathandlungen bekannt, bei denen einschlägige Delikte
angezeigt wurden. Gegenüber 2016 bedeutet dies einen Rückgang um 19
Prozent. Von den Tathandlungen konnten 618 (58,1 Prozent) aufgeklärt
werden. 211 Tathandlungen mit linksextremen Tatmotiven wurden
angezeigt (2016: 383). Davon konnten 30 Tathandlungen, das sind 14,2
Prozent, aufgeklärt werden.

Islamistischer Extremismus und Terrorismus treten 2017 in Österreich
in verschiedenen Erscheinungsformen auf. Beobachtet werden einerseits
salafistisch-dschihadistische Strömungen, deren Aktivisten bereit
sind, Terroranschläge zu verüben, und andererseits sich rasch
verändernde Formen eines islamistischen Extremismus, dessen Anhänger
eher nicht gewalttätig in Erscheinung treten. Das
islamistisch-extremistische Spektrum umfasst unzählige Gruppen, die
regional oder transnational aktiv sind und in ideologischer Hinsicht
überwiegend den konkurrierenden terroristischen Organisationen des
sogenannten „Islamischen Staats“ (IS) oder aber jener der al-Qaida
(AQ) zuzurechnen sind.

Cybercrime weiterhin im Vormarsch

Das Innenressort hat eine Reihe von Aufgaben zu bewältigen, die weit
über den Bereich der klassischen Kriminalität hinausreichen. Im
Bereich Cybercrime stiegen die Anzeigen um 28,2 Prozent im Vergleich
zum Vorjahr. „Zusammen mit unseren Partnern arbeiten wir an Lösungen
für dieses Problem“, sagt Kickl. Digitale Sicherheitslücken sollen
geschlossen und ein europäischer Cyber-Cluster etabliert werden, der
Entwicklung europäischer Soft- und Hardwarelösungen vorantreibt. Die
Anzeigen im Bereich des Internetbetrugs stiegen im Vergleich zu 2016
um 21,6 Prozent (2016: 9.672; 2017: 11.761). Dabei setzt das
Bundeskriminalamt vor allem auf Prävention, um die Bevölkerung zu
sensibilisieren.

Kickl: Zusammenarbeit, Ausrüstung und Rahmenbedingungen verbessern!

„Das sicherheitspolitische Umfeld um Österreich und Europa ist sehr
volatil und angespannt, die Aufgaben für die Polizistinnen und
Polizisten werden immer belastender. Darum ist es mir ein wichtiges
Anliegen, die internationale Zusammenarbeit auszubauen, die
Rahmenbedingungen für die Polizei zu verbessern und die Beamtinnen
und Beamten durch neue Planstellen und bessere Ausrüstung zu
entlasten“, fasst Innenminister Kickl die aktuellen Herausforderungen
zusammen.

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