- 23.10.2018, 12:26:52
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Bildungsministerium feiert 170-jähriges Bestehen
Wien (OTS) - Im Rahmen des Symposiums zu „170 Jahre Ministerium“, das
heute stattgefunden hat, gab Bundesminister Heinz Faßmann in seiner
Eröffnungsrede einen Überblick über die Stationen und die Geschichte
des Bildungsministeriums, das im Rahmen der bürgerlichen Revolutionen
1848 in Nachfolge der „Hofstudienkommission“ gegründet wurde: „Das
Bildungsministerium ist ein Kind der Freiheitsbewegung. Auch wenn die
März-Revolution zwar vorerst scheiterte, legte sie dennoch den
Grundstein für ein neues Bewusstsein: Bildung ist Zukunft, Wissen ist
Macht. Anstelle einer Kommission, die überwiegend dem Kaiser
zuarbeitete, wurde das Ministerium gegründet, das von nun an nicht
nur im Dienste der Monarchie, sondern sich auch im Dienste deren
Bürgerinnen und Bürgern verstand.“
Auch wenn die Qualität immer von den Prioritäten der jeweiligen
Epoche abhängig war, ob in der Allgemeinbildung mit deren
humanistischem Ansatz, in der Berufsbildung mit deren Blickwinkel
Arbeitsmarkt oder in der Erwachsenenbildung mit deren Leitbild
lebensbegleitendes Lernen, so hielt man seit 170 Jahren daran fest,
wie der Minister betonte, „primäre, sekundäre und tertiäre Bildung
sowie Aus-, Fort- und Weiterbildung qualitativ zu vertiefen und
quantitativ zu verbreiten.“
Im Rahmen der Festveranstaltung wurde das Ministerium
interdisziplinär aus historischer, politischer, rechtlicher,
psychologischer sowie sozioökonomischer Sicht beleuchtet. Andrea
Schenker-Wicki, Rektorin der Universität Basel und ehemalige
Vorsitzende des Österreichischen Wissenschaftsrates widmete Ihren
Vortrag der österreichischen Unterrichts- und Wissenschaftsstruktur
im europäischen Wandel.
Dieter Binder von der Universität Graz thematisierte in seinem
Vortrag unter anderem das Verhältnis von Wirtschaft und Wissenschaft,
die sich als reziproke Kooperationspartner wahrnehmen müssten, wobei
die Zusammenarbeit jedoch nicht dazu führen dürfe, „dass die
Wirtschaft an die Stelle des absolutistischen Staates tritt, der in
seiner vordergründigen Bedarfsdeckung das Auslangen zu finden
meinte.“
Bildungspsychologin Christiane Spiel strich die besondere Aufgabe des
Ministeriums hervor, Wissen zu schaffen (Forschung), Wissen zu
vermitteln (Bildung) und den Transfer von Wissen voranzutreiben, was
visionäre und mutige langfristige Planung voraussetze.
„Das Unterrichtsministerium ist eine Frucht der Revolution des Jahres
1848“, wie der Rechtshistoriker Thomas Olechowski in seinem Vortrag
unterstrich, und weiter: „Die Allmacht des Monarchen sollte
zurückgedrängt, dem Volk eine Teilhabe am Staatshandeln gesichert
werden. An der Spitze der einzelnen Ministerien sollten Minister
stehen, die dem Parlament gegenüber die Verantwortung für das Handeln
ihrer jeweiligen Ministerien trugen. Daher mussten die Minister auch
die Möglichkeit bekommen, jeden noch so kleinen Vorgang in ihren
Ministerien durch Weisungen beeinflussen zu können. Die Überlegungen
von 1848 haben bis heute nichts von ihrer Aktualität verloren.“
Rudolf Taschner widmete sich in seinem Vortrag Österreichs Umgang mit
seinen geistigen Schätzen anhand von Wien um das Jahr 1900 und sucht
Parallelen zur aktuellen Fragestellung, wie mit dem globalen
Wettbewerb um exzellente Köpfe umzugehen ist.
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