• 15.10.2018, 12:29:18
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  • OTS0114

Bodenradar entdeckt Wikingerschiff in Norwegen

Technologie stammt vom Ludwig Boltzmann Institut für archäologische Prospektion und virtuelle Archäologie aus Österreich

Utl.: Technologie stammt vom Ludwig Boltzmann Institut für
archäologische Prospektion und virtuelle Archäologie aus
Österreich =

St. Pölten (OTS/NLK) - Ausgerüstet mit einem motorisierten
hochauflösenden Bodenradar haben ArchäologInnen in der Region Østfold
in Norwegen ein Wikingerschiff und eine große Anzahl von Grabhügeln
und Langhäusern entdeckt. Die ArchäologInnen vom norwegischen
Institut für Kulturgüterforschung (NIKU) haben mit der vom Ludwig
Boltzmann Institut für archäologische Prospektion und virtuelle
Archäologie (LBI ArchPro) in Wien und Niederösterreich entwickelten
Technologie diese einzigartige Entdeckung gemacht. Das Wikingerschiff
befindet sich knapp unter der Bodenoberfläche in einer Tiefe von
ungefähr 50 cm und wurde ursprünglich in einem Grabhügel bestattet.
Die digitalen Visualisierungen der Radardaten zeigen eine klar
erkenntliche schiffsförmige Struktur mit einer Länge von 20 m. Die
Daten deuten darauf hin, dass der untere Teil des Schiffes bis heute
gut konserviert ist. Weitere zerstörungsfreie Untersuchungen sind
geplant, um diesen besonderen Fund und die umgebende Landschaft
digital zu kartieren.

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner: „Bei dem in ganz Europa
erfolgreich operierenden LBI ArchPro zeigt sich, wie wichtig die enge
Zusammenarbeit in Forschung und Entwicklung in einem Europa der
Regionen ist. Die von Niederösterreich unterstützten Entwicklungen
für die digitale Archäologie helfen mit, unser gemeinsames
kulturelles Erbe zu erkunden und zu schützen, um es für die
Öffentlichkeit zugänglich zu machen, aber auch um es für die
nachkommenden Generationen zu bewahren. Das Land Niederösterreich ist
stolz, an dieser bedeutenden Entdeckung in Norwegen Anteil zu haben
und sieht sich auf dem Weg der Unterstützung von Spitzenforschung zum
Wohl unserer Gesellschaft bestätigt. Nach den einzigartigen
Entdeckungen wie der Gladiatorenschule oder des ersten Amphitheaters
in Carnuntum ist dem LBI ArchPro mit dieser Entdeckung ein weiterer
Meilenstein gelungen der zeigt, wie wichtig die zerstörungsfreie
Erkundung und Dokumentation unseres gemeinsamen kulturellen Erbes in
Europa ist und in Zukunft werden wird. Das Land Niederösterreich
freut sich, als einer der Mitbegründer des LBI ArchPro gemeinsam mit
den norwegischen Partnern einen weiteren bedeutenden Fund zur
europäischen Geschichte der Bevölkerung zugänglich zu machen. Mit dem
LBI ArchPro hat die Digitalisierung auch längst in der Archäologie
Einzug gehalten.“

Der sensationelle Fund befindet sich in Viksletta, in direkter
Nachbarschaft zum monumentalen Grabhügel von Jelle in Østfold,
Norwegen. Das Team hat die Überreste von zumindest acht bisher völlig
unbekannten und vom Pflug zerstörten Grabhügeln lokalisiert. Mithilfe
des Bodenradars ist es jedoch möglich, die Überreste und die
umfassenden Gräben dieser massiven Monumente bis in kleinste Details
zu kartieren. Einer dieser zerstörten Grabhügel zeigt deutlich die
Überreste eines ursprünglich im Hügel bestatteten Wikingerschiffes.
Es gibt klare Hinweise darauf, dass der Kiel und der untere Teil des
Schiffes in diesem Grab noch bestens konserviert sind. Basierend auf
dem Wissen über andere bekannte Wikingerschiffe erstellten die
ArchäologInnen eine erste hypothetische Rekonstruktion des Schiffs.

„Wir sind sicher, dass hier ein Schiff bestattet ist. Wie viel
tatsächlich noch erhalten ist, ist vor weiteren Untersuchungen schwer
zu sagen“, sagt Morten Hanisch, Landeskonservator von Østfold. Und
Dr. Knut Paasche, Leiter der Abteilung für digitale Archäologie von
NIKU und ausgewiesener Wikingerschiff-Experte, ergänzt: „Dieser
Befund ist ausgesprochen aufregend, da wir bisher nur drei gut
erhaltene Wikingerschiffe in Norwegen kennen, alle vor über 100
Jahren ausgegraben. Dieses Schiff ist von großer historischer
Bedeutung, da wir es mit den modernsten Mitteln der Archäologie
untersuchen können.“

Neben den monumentalen Grabhügeln hat das Bodenradar noch die
Überreste von fünf Langhäusern ans Tageslicht gebracht, einige von
ihnen von beachtlicher Größe, eine Situation vergleichbar mit der
Fundstelle Borre in Vestfold, auf der gegenüberliegenden Seite des
Oslo Fjords.

„Dieser Schiffsfund liegt nicht isoliert, sondern war Teil eines
Gräberfeldes, welches Macht und Einfluss weithin sichtbar
repräsentierte“, sagt der Archäologe Lars Gustavsen, Projektleiter
von NIKU.

Die Archäologen von NIKU planen gemeinsam mit dem LBI ArchPro weitere
zerstörungsfreie geophysikalische Methoden einzusetzen, um weitere
grundlegende Fakten zur Struktur und dem Erhaltungszustand des
Schiffes ohne Bodeneingriff zu erhalten. Das Team geht davon aus,
dass nach Abschluss der nichtinvasiven Untersuchungen archäologische
Ausgrabungen zur Sicherung dieses einzigartigen Fundes notwendig sein
werden.

Die Bodenradaruntersuchungen beim Grabhügel von Jelle wurden von NIKU
in enger Zusammenarbeit mit der Provinz Østfold durchgeführt. Die
genutzte Methode und Software wurden vom LBI ArchPro in Wien und
Niederösterreich entwickelt.

Link zum Bildmaterial:
www.lbiarchpro-imagery.at/jellhaugen_vikingship_2018

Weitere Informationen: Mag. Christina Einwögerer, Ludwig Boltzmann
Institut für Archäologische Prospektion und Virtuelle Archäologie,
Mobiltel. +43 699 15206513, christina.einwoegerer@archpro.lbg.ac.at,
https://archpro.lbg.ac.at

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